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Trübe Wasser sind kalt

Trübe Wasser sind kalt

Titel: Trübe Wasser sind kalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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Verdächtige war, schienen sie beruhigt und schließlich sogar erleichtert, daß sie die radioaktive Probe vom Hals hatten. Ich kehrte zum ERM-Labor zurück, und Eckles öffnete ihre Schreckenskammer, während ich mir Baumwollhandschuhe überstreifte. Vorsichtig entfernte ich das Klebeband von dem kurzen Träger und steckte es in einen Plastikbeutel, den ich versiegelte und beschriftete. Bevor ich ihr Stockwerk verließ, schaute ich noch in der Waffenabteilung vorbei, wo Frost hinter einem Vergleichsmikroskop saß und ein altes Militärbajonett untersuchte. Ich fragte ihn nach dem aufgeschlitzten Gummi, das er mit Gold überziehen ließ, denn ich hatte ein bestimmtes Gefühl. »Wir haben einen möglichen Verdächtigen in Ihrem Reifenschlitzerfall«, sagte er, während er die Einstellung korrigierte und die Klinge bewegte.
    »Dieses Bajonett?« Ich wußte die Antwort, bevor die Frage ausgesprochen war.
    »Genau. Es wurde gerade heute früh reingebracht.«
    »Von wem?« sagte ich, während mein Argwohn wuchs. Er schaute zu einer gefalteten Papiertüte auf einem Tisch in der Nähe. Ich sah Fallnummer und Datum und den Nachnamen »Roche«. »Chesapeake«, erwiderte Frost.
    »Wissen Sie, wo es herkam?« Ich spürte Wut in mir aufsteigen. »Aus einem Kofferraum. Mehr hat man mir nicht gesagt. Offenbar ist es aus irgendeinem Grund höllisch dringend.« Ich ging nach oben in die Toxikologie, weil ich unbedingt noch eine letzte Runde machen mußte. Aber ich war übler Stimmung und keineswegs erleichtert, als ich endlich jemanden fand, der mir bestätigen konnte, was mir meine Nase im Leichenschauhaus in Norfolk verraten hatte. Dr. Rathbone war ein großer älterer Mann, dessen schwarzes Haar noch wenig Spuren von Grau hatte. Ich fand ihn an seinem Schreibtisch, wo er Laborberichte abzeichnete.
    »Ich habe Sie gerade angerufen.« Er blickte zu mir hoch. »Wie haben Sie Neujahr verbracht?«
    »Neu und anders. Und Sie?«
    »Ich habe einen Sohn in Utah, also sind wir dort gewesen. Ich schwöre, ich würde dorthin ziehen, wenn ich einen Job finden könnte, aber ich schätze, die Mormonen haben für mein Gewerbe nicht viel Verwendung.«
    »Ich glaube, Ihr Gewerbe ist überall gefragt«, sagte ich. »Und ich nehme an, Sie haben die Ergebnisse im Eddings-Fall«, fügte ich hinzu, während ich an das Bajonett dachte. »Die Zyankalikonzentration in seiner Blutprobe ist 0,5 Milligramm pro Liter, was tödlich ist, wie Sie wissen.« Er machte mit seinen Unterschriften weiter.
    »Wie sieht's mit dem Ansaugstutzen und den Schläuchen der hookah aus ?«
    » Nicht beweiskräftig.«
    Ich war nicht überrascht, und es spielte auch nicht wirklich eine Rolle, weil nun kein Zweifel mehr bestand, daß Eddings mit Blausäuregas vergiftet worden war, es sich also ganz eindeutig um Mord handelte. Ich kannte die Staatsanwältin in Chesapeake und rief sie von meinem Büro aus an, damit sie die Polizei anhalten konnte, die richtigen Schritte zu tun. »Sie hätten mich deswegen nicht anrufen müssen«, sagte sie.
    »Sie haben recht, das wäre nicht nötig gewesen.«
    »Denken Sie nicht weiter darüber nach.« Sie klang verärgert. »Was für ein Haufen Idioten. Hat sich das FBI schon eingeschaltet?«
    »Chesapeake braucht die Hilfe des FBI nicht.«
    »Na schön. Ich schätze, sie beschäftigen sich die ganze Zeit mit Zyanidgas-Anschlägen beim Tauchen. Ich melde mich wieder.« Ich legte auf, holte Mantel und Tasche und schritt hinaus in den Tag. Es versprach ein schöner Tag zu werden. Marinos Wagen stand an der Franklin Street. Er saß bei laufendem Motor und offenem Fenster darin. Als ich auf ihn zusteuerte, machte er die Tür auf und entriegelte den Kofferraum. »Wo ist es?« sagte er.
    Ich hielt eine Versandtasche hoch, und er sah geschockt aus. »Du hast das bloß da reingetan?« schrie er mit aufgerissenen Augen. »Ich habe gedacht, du würdest es zumindest in einen dieser metallverkleideten Behälter tun.«
    »Mach dich nicht lächerlich«, sagte ich. »Du könntest Uran in deiner blanken Hand halten, ohne dir Schaden zuzufügen.« Ich legte den Umschlag in den Kofferraum. »Wie kommt es dann, daß der Geigerzähler ausgeschlagen hat?« argumentierte er weiter, während ich einstieg. »Der ging los, weil das verdammte Zeug radioaktiv ist, nicht wahr?«
    »Zweifellos ist Uran radioaktiv, aber von sich aus nicht sehr stark, weil es so eine lange Zerfallzeit hat. Außerdem ist die Probe in deinem Kofferraum extrem klein.«
    »Ein bißchen radioaktiv

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