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Trügerischer Friede

Trügerischer Friede

Titel: Trügerischer Friede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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vor meinem Fenster umher.« Er schaute sie abschätzend an. »War es nicht gut, dass ich sie hereinließ? Sie sagten, sie seien meine Freunde und dass sie mir schöne Dinge bringen könnten.«
    Sie lächelte und gab ihm einen Kuss auf den Schopf; dabei
    versuchte sie, weder nach rechts noch nach links zu sehen, sondern sich einzig auf ihren Sohn zu konzentrieren. Die Modrak jagten ihr Angst ein. »Sei vorsichtig. Ich kenne sie von früher. Sie dienten einst deinem Stiefvater und später deinem Stiefbruder, bis sie sich entschieden, nichts mehr zu tun.«
    »Weil sie erkannten, dass weder der eine noch der andere seine Versprechen halten würde«, sagte Vahidin und wirkte sehr erwachsen. »Sie haben es mir erzählt. Und sie haben mir auch gesagt, dass ich sie auf die Probe stellen soll, ob sie mein Vertrauen verdienen.«
    Aljascha versuchte, den unansehnlichen Metallklotz anzuheben. »Es ist schwer.« Sie erkannte den charakteristischen Schimmer erst auf den zweiten Blick. »Das ist ja Iurdum !«
    Nicht irgendein Iurdum, wisperte eine Stimme in ihren Gedanken. Es ist eine der verschwundenen aldoreelischen Klingen.
    Vahidin legte seine Hand in Aljaschas, nickte ihr beruhigend zu. Anscheinend verstand er den Modrak, der zu ihr sprach, ebenso.
    »Sie wurde eingeschmolzen? Wie ist das möglich?«, fragte sie, nachdem sie sich von ihrer Überraschung erholt hatte. »Sie galten als unzerstörbar.«
    Wir wissen es nicht. Aber verfolgten ihren Weg, nachdem dies mit ihnen geschehen war. Mortva hat es getan. Sie sollten mit Schiffen von Ulldart weggebracht werden, erklärte ihr der Modrak. Anscheinend sprach sie mit dem Wesen, das unmittelbar vor Vahidin kniete und sie von unten herauf anblickte. Wir können dem Hohen Herrn sogar die übrigen bringen. Wir wissen, wo sie sich befinden.
    »Ich hätte eine Aufgabe für sie, mit der sie sich beweisen könnten«, schlug Aljascha ihrem Sohn vor.
    »Du erinnerst dich an die Bediensteten, die wir in Granburg hatten?« Der Junge nickte. »Sie sind eine Gefahr für dich, mein Sohn, weil sie dich und deine Besonderheit kennen.«
    »Sie könnten mich verraten?«
    »Mich und dich.« Sie streichelte seine Wange. »Die Tzulani könnten sie zwar auch zum Schweigen bringen, doch deine neuen Freunde wären dazu viel schneller in der Lage.«
    »Was meinst du mit >zum Schweigen bringen    Wir haben verstanden, sagte der Modrak. Wenn es der Hohe Herr wünscht, fliegen wir nach Granburg und finden diejenigen.
    »Müsst ihr dazu nicht wissen, wie sie aussehen?«, fragte
    Aljascha skeptisch.
    Ihr habt ein sehr gutes Bild von ihnen in Euren Gedanken, bekam sie zur Antwort. Es genügt uns, um die Menschen zu
    finden.
    »Gut.« Sie dachte nach. »Aber bevor ihr sie tötet, findet heraus, ob sie mit jemandem über Vahidin gesprochen haben.«
    Die ersten der Kreaturen wandten sich dem Fenster zu, entfalteten auf dem breiten Sims ihre Schwingen und stürzten sich in den Wind, der sie auffing und höher in den nachtschwarzen Himmel trug.
    Wir verstehen, was Ihr meint, Mutter des Hohen Herrn, raunte es nun vielstimmig in ihrem Verstand. Bald wird es sie nicht mehr geben.
    Erst als der letzte Modrak das Zimmer verlassen hatte, atmete Aljascha auf. Sie erhob sich, schloss die Fenster, durch welche die Wesen heuschreckengleich hinausgeflogen waren, und drehte sich
    zu Vahidin. Sie lächelte glücklich, als sie sah, dass er sich zusammengerollt hatte und bereits eingeschlafen war.
    »Da liegt er, der Hohe Herr«, sagte sie nachdenklich und gerührt. Sie deckte ihn vorsichtig zu, damit er nicht fror, nahm den Iurdum-Klotz und schlich sich aus dem Zimmer. Aljascha war sich sicher, dass Lukaschuk damit etwas anzufangen wusste. In ihrer Vorstellungskraft entstand eine neue Generation heiliger Klingen. Und dieses Mal dienten sie den Richtigen. Kontinent Ulldart, Khömalin, Kensustria, Spätherbst im Jahr i Ulldrael des Gerechten (460 n. S.)
    Die Schwierigkeiten begannen für Gän, Tokaro, Estra und Pashtak bereits an der Grenze. Denn nur weil die Priester zusammen mit den Gelehrten die Herrschaft in Kensustria übernommen hatten, bedeutete das nicht, dass sich der Wandel hin zu einem einladenden, freundlichen Land in kürzester Zeit vollzog. Die Wächter befragten sie eindringlich nach ihrem Vorhaben und hätten die mehr als merkwürdig anmutenden Reisenden sicherlich nicht passieren lassen, wenn Pashtak nicht mehrmals das Wort
    »Ammtara« erwähnt hätte.
    In der Folge verzogen sich die bronzefarbenen Gesichter

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