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Trügerischer Friede

Trügerischer Friede

Titel: Trügerischer Friede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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sandte Winde, die sie zu uns trugen. Anders kann es nicht gewesen sein«, sagte Rantsila, bei dem sich noch keine echte Erleichterung einstellen wollte. Erst wenn alle Eier von Speeren durchbohrt waren und die Kreaturen tot vor seinen Füßen lagen, würde die Anspannung weichen. Sieben Tage waren eine lange Zeit. Unvermittelt erstrahlte der größte Stein in grellem Blau, dann folgte der zweitgrößte. Gleichzeitig platzten die Hüllen auseinander und gaben den Blick auf die Kreaturen frei, welche mit feucht glitzernden, schwarzen Schuppen und mit wütend blitzenden Diamantaugen in die sie umschließenden Flammen starrten. Sie hatten bereits die doppelten Ausmaße eines Pferdes.
    »Schießt!«, schrie Rantsila aufgeregt und riss seine Armbrust in den Anschlag, drückte ab. Der Bolzen sirrte los und schnellte auf das größere der Biester zu, aber unmittelbar bevor sich die Spitze in den Körper bohrte, war das Wesen verschwunden.
    Sie hörten das Brüllen, da das Geschoss den Qwor verletzt hatte. Durch die tarnenden Schuppen verschmolz er mit der
    Umgebung und wurde für jeden weiteren Schützen unsichtbar. Die Pfeile und hastig geworfenen Speere flogen in die
    Flammen und verbrannten. Auch der zweite Qwor hatte sich
    schier in Luft aufgelöst.
    Zehn Schritte hinter dem östlichen Teil des Rings der Milizionäre krachte und knackte es laut im Unterholz* Büsche wurden niedergewalzt/ kleine Stämmchen brachen unter der Wucht des Einschlags und der Schwere der unsichtbaren Körper. Anstatt die unterlegenen Angreifer anzufallen; bevorzugten die beiden Kreaturen die Flucht. Der Schrecken über die Begrüßung nach dem Schlüpfen saß wohl zu tief.
    »Noch mehr Holz aufs Feuer«, brüllte Rantsila. »Bringt jeden Tropfen Tran, den ihr finden könnt, hierher. Ich will die verdammten Steine morgen schon weich haben.« Er lud die Armbrust nach und scheute zu Lorin. »Was machen wir nun, Seskahin? Hast du gesehen, wie groß diese Qwor waren?«
    Lorin dachte fieberhaft nach, was sie gegen die neue Bedrohung auszurichten vermochten, und gelangte dabei zu einer einzigen Lösung. »Sie sind magisch und haben sich mit meinen Kräften voll gesogen. Also nehmen wir ihnen meine Magie wieder«, sprach er langsam. »Dann werden sie hoffentlich sterben.«
    »Kannst du das? Ihnen die Magie nehmen?« »Ich kann es nicht«, verneinte er und sah ein vertrautes Gesicht vor seinem inneren Auge erscheinen. »Aber Halbbruder Tokaro vermag es.«
    mein
    Kontinent Ulldart, Königreich Tarpol, Provinzhauptstadt Granburg, Spätherbst im Jahr 1 Ulldrael des Gerechten (460 n.S.)
    Lodrik hatte sich mithilfe seiner Kräfte in die Stadt geschlichen und die Wärter am Eingangstor Granburgs für wenige Augenblicke in die Wachstube gezwungen. Es reichte ihm aus, durch das Tor zu schlüpfen; das untote Pferd hatte er einen halben Warst davor im Graben zurückgelassen. In dem
    abscheulichen Zustand, in dem es sich befand, hätte es zu viel
    Aufmerksamkeit erregt.
    Er wandelte durch die Straßen, die er aus seinen unbeschwerteren Jugendtagen kannte. Hier hatte er unter falschem Namen das Amt des Gouverneurs ausgeübt, hier hatte er Norina kennen gelernt, hier hatte er in ihrem Vater einen echten Freund und Mentor gefunden.
    Hier war er jedoch auch zum ersten Mal mit dem Beistand des Dunklen Gottes konfrontiert worden. Unbewusst schlug er den Weg zum Markplatz ein, auf dem er die aufständischen Adligen, die gegen ihn intrigiert hatten, eigenhändig hingerichtet hatte.
    Als Lodrik auf dem freien Platz stand, erinnerte er sich an all die Einzelheiten. Wie er einem von ihnen den Kopf vom Hals geschlagen hatte und wie der Blitz in ihn eingefahren war und ihm die Magie gebracht hatte. Ein Geschenk Tzulans, dessen Marionette er lange Zeit gewesen war. Hier begann es. Glück und Übel lagen dicht beieinander.
    Seine blauen Augen schweiften über den einsamen Flecken. Die Granburger hatten sich vor den eisigen Temperaturen in ihre Häuser und in die Schänken verkrochen und haben keinen Grund, sich auf den kalten Straßen hemmzutreiben.
    Wie schön es damals war. Seine Finger im schwarzen Handschuh berührten eine Hausecke. Und wie töricht ich war. Die Menschen leiden noch immer unter den Auswirkungen meiner Taten. Er war in die Stadt gereist, um eine dieser Nachwehen seiner Regentschaft zu beseitigen: Zvatochna. Für ihn gab es keinen Zweifel mehr, dass er seine eigene
    Tochter jagte. In ihrer neuen Gestalt als Kabcara Borasgotans sei sie nach Granburg gekommen, um

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