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Trügerischer Friede

Trügerischer Friede

Titel: Trügerischer Friede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Gewissen schwer. Ein Modrak schlug Stoiko nieder und trat ihm mit dem krallenbewehrten Fuß in die Seite; der Mann stöhnte auf und sank in sich zusammen. Fauchend drangen die Wesen jetzt gemeinsam auf Waljakov ein.
    »Was ist, Bardrif?«, zischte Soscha. »Willst du ihre Seelen
    für deine Sammlung haben, oder worauf wartest du?«
    Ihre Worte rissen ihn aus seiner Unentschlossenheit. Er durfte sich nicht noch mehr an den beiden Männern versündigen. Schnurstracks hielt er auf den Kampf zu.
    Zwei Modrak bemerkten ihn und wollten ihn aufhalten. Er gab ihnen Furcht zu essen, und sie erhoben sich flatternd und kreischend in die Lüfte, um dem Grauen zu entkommen, das ihnen das Leben zu rauben drohte.
    Aber es half nichts. Tot stürzten sie aus dem Nachthimmel, prallten auf die Dächer; einer rutschte ab und fiel in eine Gasse, der andere blieb an einem Schornstein hängen.
    »Herr!«, rief Waljakov überrascht und stach einem Modrak den Säbel in den Bauch, schlitzte ihn auf und trat ihm gegen die knöcherne Brust, auf dass er sterbend nach hinten fiel und Waljakov seine Waffe wieder frei bekam. Dem nächsten Wesen durchtrennte er das Bein und bewahrte Stoiko vor einem weiteren Angriff. Knurrend wich es zurück, die purpurnen Augen glommen wütend auf. Der dritte Modrak erkannte, dass sich das Blatt wendete. Statt weiter auf den glatzköpfigen Hünen einzudringen, machte er einen Satz vorwärts und zielte mit beiden Füßen auf den Kopf der auf dem Boden liegenden Frau, um ihn zu zerquetschen.
    Lodrik sandte einen Hagel aus Ängsten gegen die Kreatur und brachte ihr Herz auf der Stelle zum Stehen.
    Die Spannung wich aus dem drahtigen Körper, er wurde zu einem wirbelnden Blatt anstatt zu einem fallenden Stein. Leblos flog der leichte Leib über die Frau hinweg und prallte auf die Straße. Die Flughäute legten sich wie ein faltiger Mantel um den Modrak und hüllten ihn ein.
    »Was wolltet ihr von der Frau?«, knurrte Waljakov, nahm
    den Säbel in die Rechte und packte den letzten Modrak
    mit seiner eisernen Hand furchtlos bei der Gurgel. »Wieso
    taucht ihr wieder auf?« Die eisgrauen Augen schauten kurz
    zu Lodrik. »Herr, wisst Ihr etwas?«
    Ich sage nichts, wisperte der Modrak in ihren Köpfen,
    während die dünnen Lippen sich nicht bewegten und der
    übergroße Kopf des Wesens hin und her ruckte.
    »Du wirst«, versprach Lodrik mit einer Stimme aus Rost
    und Reif. »Dient ihr der Kabcara Borasgotans?« Ein Quäntchen Grausen reichte aus, um das von Natur aus feige Wesen mit den Flügeln schlagen und einen verzweifelten Fluchtversuch unternehmen zu lassen. Aber es hing in der stählernen Klammer von Waljakovs Fingern gefangen. Nein, nein, wir dienen dem kleinen Silbergott!, kreischte der Modrak, und auf dem widerlichen, totenkopfhaften Schädel zeichnete sich Erkennen ab. Du bist es! Du bist derjenige, den sie einst den Hohen Herrn nannten!
    »Wo ist dieser Silbergott?«, setzte Lodrik ungerührt das Verhör fort. »Welche Aufträge hat er euch noch erteilt?«
    »Die Blöcke! Die Blöcke aus Iurdum, die Nesreca aus den verfluchten Schwertern gemacht hat.. « Der Modrak wand sich. »Wir dürfen niemandem etwas sagen. Er .. « Unvermittelt trat er nach Waljakov und flatterte mit seinen Schwingen. Der Wind und die Wucht trieben den gealterten Kämpfer rückwärts.
    Ungeachtet der Schmerzen riss sich der Modrak von ihm los und nahm den Verlust eines großen Stückes Haut in Kauf. Sofort versuchte er davonzufliegen.
    Lodriks Kunst tötete ihn mühelos. Wie ein Stein stürzte das Wesen hinter den Hausdächern Granburgs zu Boden.
    »Danke, dass Ihr uns beigestanden habt, Herr«-Waljakov wischte das purpurne Blut des Modrak so gut es ging H
    Pflaster ab; die eisernen Finger fuhren schabend über den
    Stein.
    Stoiko setzte sich langsam auf, hielt sich die Seite, wo ihn der Tritt des Wesens getroffen hatte. »Ohne die Lederrüstung hätte ich ein Loch im Bauch, aus dem mir die Gedärme purzelten«, ächzte er. »Eine weise Entscheidung, auf dich zu
    hören, Waljakov.« Er lächelte Lodrik zu, während er sich erhob und zusammen mit dem Hünen nach der Frau sah, die sich weinend am Boden krümmte. »Es ist schön. Euch zu sehen, Herr, aber bitte versteht, dass wir uns zuerst um die Ärmste kümmern, bevor wir reden.« Sie halfen ihr auf die Beine und brachten sie zurück ins Haus.
    Lodrik nahm den Nachttopf und trug ihn hinterher. Im Inneren des kleinen Gebäudes angelangt, setzte er sich neben den Ausgang und wartete, was

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