Trügerischer Friede
war er zu gefährlich, um am Leben bleiben zu dürfen
Er sah Stoiko an, dass ihn (he Neuigkeiten ebenso beschäftigten. »Tamuscha muss zu Perdor gebracht werden«, empfahl er. »Ich kenne meine Gemahlin, Sie wird die Modrak so lange nach Granburg schicken, bis einer von ihnen mit dem Kopf der Frau zurückkehrt.«
Tamuscha schluckte laut. »Ihr seid. . der alte Kabcar?« Sie wollte vor ihm niederknien, doch eine Geste Lodriks hielt sie davon ab.
»Wie du schon sagtest, ich bin der alte Kabcar. Du sollst
»Ich erinnere mich gehört zu haben, dass den Hohen Schwertern die aldoreelischen Klingen gestohlen wurden und nicht mehr auftauchten, Tokaro und der Großmeister besitzen jeweils eine, die anderen sind verschollen,« Stoiko fuhr mit der Hand über den Barren Iurdum. »Nesreca hatte offenbar einen Weg gefunden, sie einzuschmelzen.«
»Gänzlich vernichten konnte er sie nicht«, brummte Waljakov zufrieden.
»Dumm ist, dass Aljascha und ihr Kind den Rest in ihre Finger bekommen werden.« Stoiko rieb sich über den Schnauzer, der fast nur noch aus silbernen und weißen Barthaaren bestand, und lächelte Tamuscha beruhigend an. »Wir bringen Euch von hier, nach Ilfaris. Mitsamt dem Iurdum. König Perdor von Ilfaris ist ein sehr freundlicher Mann und wird sich Eure Geschichte gern anhören. Der Gouverneur von Granburg stellt Euch die Kutsche und eine Eskorte, einverstanden?«
»Ich muss es wohl sein, da es um mein Leben geht, willigte die Frau erleichtert und unglücklich zugleich ein.
»Dann nennt uns rasch die Namen der anderen Dienstboten, damit auch sie in Sicherheit gebracht werden, anschließend geht und packt ein paar Dinge ein, die Ihr benötigt«, bat Stoiko. »Wir warten.«
Kaum war sie aus dem Zimmer verschwunden, wandte er sich an Lodrik. »Welchem Umstand verdanken wir, dass Ihr rechtzeitig auftauchtet? Ihr wusstet nicht, dass Aljascha die Modrak aussandte.«
»Habt Ihr Elenja in Granburg gesehen?« Stoiko rückte näher ans Feuer und hielt seine geschundene Seite an die Flammen, damit Wärme gegen die Schmerzen ankämpfte. »Die Kabcara von Borasgotan? Sie reiste durch und hielt sich nicht lange auf.« Waljakov schnaubte. »Ihr verfolgt sie?« Er rang mit sich, ob er seinen Freunden die Wahrheit anvertrauen durfte. »Ja, ich verfolge sie«, gab er ausweichend zurück.
»Weil sie Euer Schwert besitzt?«, vermutete der Hüne sofort und brachte sowohl Lodrik als auch Stoiko zum Staunen. »Euer Richtschwert. Ich habe es gesehen, als sie aus der Kutsche stieg. Es lag auf der anderen Sitzbank.* Seine eisgrauen Augen schauten Lodrik an. »Ich irre mich nicht, Herr. Es war jenes Henkerschwert, mit dem Ihr auf dem
Marktplatz die Hinrichtung vornahmt und das Ihr bei der
Schlacht von Taromeel verloren habt.«
»Es ist Zvatochna.« Er hatte so leise gesprochen, dass sie ihn kaum verstanden. »Die Kabcara Borasgotans ist in Wahrheit meine Tochter. Und sie ist zu einer Nekromantin geworden.«
Stoiko und Waljakov wechselten rasche Blicke. »Habt Ihr sie ohne Schleier gesehen, Herr, oder was macht Euch so
sicher?«
»Sie hat Soscha Zabranskoi in Ulsar getötet. Die Seele der
Frau hat es mir erzählt«, antwortete er leise, kühl und fühlte sich durch das Entsetzen auf Stoikos Gesicht wenig berührt.
Lodrik wusste, dass er Soscha wie eine Tochter geliebt hatte; der Verlust musste ihn furchtbar treffen.
»Soscha«, stammelte sein Freund, und die Tränen traten ihm in die Augen. »Soscha ist tot?«
Lodrik gab den beiden Männern eine rasche Zusammenfassung der Ereignisse, die sich in der Hauptstadt zugetragen hatten. »Und seitdem folge ich ihr. Um dafür zu sorgen, dass die Nachricht von Zvatochnas Tod endgültig wahr wird.« Er erkannte Soschas Seele, die um den trauernden Stoiko flog und nicht wusste, wie sie ihn trösten konnte. »Sie ist bei dir«, sagte er stockend. »Unmittelbar neben dir.«
»Haltet Ihr ihre Seele wie einen Hund gefangen?«, verlangte Stoiko aufgebracht zu wissen. »Lasst sie frei, Herr! Sie soll. .«
»Nein, ich halte sie nicht gefangen. Sie hat sich entschlossen, so lange auf Ulldart zu bleiben, bis wir Zvatochna getötet haben.« Lodriks Erklärung enthielt einen großen Teil Unwahrheit, doch weder sein ehemaliger Leibwächter noch sein
alter Leibdiener würden es aus seiner Stimme entnehmen können.
»Dann gehe ich mit Euch«, verkündete Stoiko entschlossen. »Ich will mit eigenen Augen sehen, dass die Mörderin
von Soscha ihre Strafe erhält.«
Waljakov nickte. »Meine
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