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Trügerischer Friede

Trügerischer Friede

Titel: Trügerischer Friede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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seine Freunde unternahmen. Stoiko fand nach ein wenig Suchen Branntwein und flößte ihn der Frau ein. Sie hustete und griff sofort verlangend nach dem Becher, als er ihn abstellen wollte. »Ich will nicht sagen, dass alles gut wird, aber vorerst seid Ihr in Sicherheit«, sagte er behutsam.
    Waljakov kehrte auf die Straße zurück; auf der sich immer noch keine Wache blicken ließ; und untersuchte drei der Modrak. Er kehrte mit einem ledernen Umhängebeutel zurück. Vorsichtig nahm er den Inhalt heraus und legte ihn auf den Tisch. Das warme Licht des Talglämpchens beleuchtete eine Art Barren.
    »Iurdum«, sagte Lodriks alter Leibwächter und Waffenmeister. »Gehört es Euch?«, richtete er die Frage auf seine undiplomatische Weise an die Frau. »Habt Ihr es gestohlen?«
    »Nein«, begehrte sie auf und leerte den Branntwein,
    schenkte sich nach und blickte in die Runde. »Wollt Ihr auch
    etwas ? Es ist das Einzige, was ich Euch für die Rettung meines Lebens anbieten kann.« Stoiko nahm das Angebot an, die anderen beiden Männer lehnten ab. »Ich bin Tamuscha.« Ihre Hand zitterte beim Einschenken deutlich. »Was waren das für Wesen, die mich überfielen?«
    »Es waren Modrak, Ihr habt von ihnen sicherlich als Beobachter gehört«, erklärte ihr Stoiko behutsam.
    »Wüsstet Ihr einen Grund, weswegen sie Euch angreifen sollten?«
    »Sie haben auf dich gewartet«, warf Lodrik ein. »Ich habe sie lauern sehen. Also haben sie dein Leben im Auftrag des kleinen Silbergottes auslöschen wollen. Kennst du jemanden, den sie so nennen?«
    »Kleiner Silbergott?« Tamuschas Erstaunen war echt. »Nein. Ich kenne niemanden, der mit Silber zu schaffen hätte.« Sie schaute ängstlich zum Fenster, schrumpfte auf ihrem Platz zusammen. »Werden sie es wieder versuchen?«
    Waljakov verzog den Mund, er hütete sich davor, etwas zu sagen. Stoiko setzte zu einer schonenden Antwort an, aber Lodrik kam ihm zuvor. »Ja, Tamuscha, sie werden es wieder versuchen, bis du tot bist oder wir den Silbergott gefunden und unschädlich gemacht haben. Also denk nach«, verlangte er kalt, und die blauen Augen mit den schwarzen Einschlüssen hielten ihren Blick fest. »Ein Mann oder eine Frau, die sich in Silber kleiden, die mit Silber handeln, die viel Silber besitzen ...«
    »Nein«, rief sie ängstlich. »Nein, ich kenne keinen!« Dann veränderte sich der Ausdruck auf ihrem Antlitz. »Dieses schreckliche Kind der Bardric hatte silberne Haare«, wisperte Sie. »Ich habe es durch Zufall bemerkt. Silberne
    Haare und Zähne wie eine Katze.« Sie fröstelte.
    Tamuscha nickte. »Ja, Herr. Bis vor wenigen Monaten, alt Magd. Dann hat sie alle Dienstboten entlasten, von einem
    Tag auf den nächsten.«
    Stoiko betrachtete den Block auf dem Tisch. »Hat sonst noch jemand das Kind . .«
    »Vahidin«, fiel ihr der Name des Sohnes ein. »Er heißt Vahidin.«
    ». . gesehen?«
    »Nein, sie hat streng darauf geachtet, dass sie stets mit ihm allein war. Aber alt ich die Gemächer richtete, habe ich einen Blick in das Bettchen geworfen. Er war sehr groß für ein Kind seines Alters.« Sie senkte die Augen. »Sein Lätzchen war verrutscht, und ich sah seine silbernen Haare, und dann zischte er mich an, zeigte mir die spitzen Zahne. Und die Augen, sie sahen so merkwürdig aus. Ich bildete mir ein, dass die Pupillen geschlitzt wären und eine merkwürdige Farbe hätten. So ähnlich wie lila, nur dunkler, kräftiger Da bin ich rasch aus dem Zimmer gelaufen.«
    Lodrik ahnte, wessen Kind Vahidin war. Sein Berater Mortva Nesreca hatte mit seiner Gemahlin Nachwucht gezeugt und dem Sohn offenbar einige seiner körperlichen Auffälligkeiten und seiner schauerlichen Besonderheiten vermacht.
    Denn das, was nach außen vorgab; 'ein attraktiver, nie alternder Mann zu sein, war in Wirklichkeit Uchozar, einer der niederen Götter des Dunklen und geschaffen von Tzulan. In der menschlichen Gestalt von Mortva hatte er Intrigen gesponnen, ihn zum Bösen verleitet und den Kontinent beinahe in» Verderben gestürzt. Dafür war er von Lodrik bei der Schlacht von Taromeel eigenhändig vernichtet worden.
    Ich hätte mir denken können, dass er mich mit Aljascha betrog. Lodrik überlegte, was als Nächstes zu tun sei Eines nach dem anderen. Zuerst musste er Zvatochna aufhalten. Sie war das größere Übel; danach würde er sich um seine untreue ehemalige Gemahlin kümmern und sie samt ihres Balgs von ihrem Thron in Kostromo werfen. Da die Modrak diesen Bastard als neuen Hohen Herrn feierten,

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