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Trügerischer Friede

Trügerischer Friede

Titel: Trügerischer Friede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Gemahlin Häntra und ich kommen ebenfalls mit. Wir lassen weder dich, Stoiko, noch Euch
    allein gegen Eure Tochter ziehen.«
    Der Nekromant lächelte nachsichtig. »Euer Eifer in allen
    Ehren, doch was nützt ihr mir unterwegs?«
    Waljakovs mechanische Hand legte sich an den Griff des Säbels, die wohl charakteristischste Bewegung des Kämpfers. »Was wir nützen, Herr? Ihr hättet zur Abwechslung ein paar Freunde und lebendige Menschen um Euch anstelle Eurer Toten und gefangenen Seelen!« Er musterte ihn. »Seht Euch an, wie Ihr ausseht! Bald klappert Ihr, wenn Ihr lauft, so dürr seid Ihr geworden.« Sein harter Blick ließ keinen Widerspruch mehr zu.
    Lodrik fühlte sich in die alten Tage zurückversetzt, als es keine vertrauenswürdigeren Menschen um ihn herum gegeben hatte als diese beiden gealterten Männer. Und es war noch immer so. Verborgene Gefühle stiegen in ihm auf; den Wunsch, die beiden zu berühren, musste er mit Gewalt unterdrücken.
    »Dann begleitet mich, aber seid kein Ballast«, versuchte er sie mit vorgetäuschter Schroffheit abzuwimmeln und freute sich insgeheim, als beide abwinkten.
    Nun waren es drei bewährte Jäger, die sich an die Verfolgung seiner Tochter machten. Kontinent Ulldart, Kensustria, Khömalin, Winter im Jahr 1/2 Ulldrael des Gerechten (460/61 n.S.) Lautlos öffnete sich die Tür zu Tokaros Verlies. Das Tageslicht beleuchtete einen Wächter der Priesterkaste. Er winkte dem jungen Ritter zu. »Es ist so weit. Die Familie hat einen Krieger gesandt.«
    »Endlich hat das Warten ein Ende.« Tokaro schnallte sich den blitzenden Harnisch um und rüstete sich auf, wie es sich für einen Gläubigen Angors gehörte. Erst danach setzte er einen Fuß über die Schwelle und empfing das Schwert, das ihm der Kensustrianer reichte. Seine Augenbrauen zogen sich zusammen. »Das ist nicht meine Waffe!«
    »Der Priesterrat hat beschlossen, dir die aldoreelische Klinge für den Zweikampf nicht zu geben«, sagte der Wärter, während er vor ihm herging und ihn an den Ort führte, an dem über Leben und Tod entschieden wurde. »Da wir keine selbst herstellen können, ist es nur gerecht, wenn wir dir deine wegnehmen und ihr mit gleichwertigen Waffen kämpft.«
    Tokaro knirschte mit den Zähnen. »Angenommen Angor nimmt meine Seele zu sich, möchte ich, dass mein Schwert an den Ordensmeister übergeben wird.«
    Sein Begleiter sagte darauf nichts, sondern stieg die Stufen nach unten und brachte ihn zurück auf kensustrianischen
    Boden.
    Es war kalt geworden. Die Atemluft flog als weißes Wölkchen davon, und die Bewohner Khömalins trugen dicke Kleidung. Tokaro machte es kaum etwas aus. Die Winter in diesem Teil Ulldarts waren mild im Vergleich zu den eisigen
    Weiten Tarpols, aus denen er stammte.
    Er erkannte den Ort der Begegnung sofort wieder. Genau an diesem Fleck hatte er mit dem Kensustrianer die Klingen gekreuzt und ihn unabsichtlich getötet. Mehrere Angehörige der Kriegerkaste, sein Herausforderer und ein Priester, der den Schiedsmann mimte, warteten bereits auf ihn.
    Tokaro maß seinen Gegner mit den Augen und entdeckte nichts, wovor er sich auf den ersten Blick fürchtete. Allerdings verhüllte der Mann, den er auf Anfang dreißig schätzte, seine Statur, Rüstung und Waffen unter einem weißen Umhang.
    Der Priester hob den Arm und redete in einer unverständlichen Sprache, danach wiederholte er seine Worte in der ulldartischen Handelssprache. »Nach kensustrianischem Recht steht es der Familie zu, für den Tod ihres Kindes das Leben des Fremden zu nehmen. Sofern er es in einem Gefecht verliert.« Er trat einen symbolischen Schritt zurück.
    Das Zeichen verstand der junge Ritter ohne eine Übersetzung. Er fasste den Schwertgriff, zog die Waffe aus der Hülle und wartete auf den Angriff des Kensustrianers. »Lasst mich sagen, dass ich den Tod bedauere und dass es ein Unfall war«, sprach er. »Und ich werde versuchen, das Leben des Kensustrianers, der mir gegenübersteht, zu schonen, soweit es mir möglich gemacht wird.«
    Eine ältere Kriegerin, die sechzig Dekaden sicherlich überschritten hatte, sagte ein einziges Wort. Tokaros Gegner warf daraufhin den weißen Umhang zu Boden, hielt den Kragenaufschlag jedoch mit einer Hand gepackt.
    »Das kann nicht Euer Ernst sein«, entfuhr es Tokaro und starrte auf den nackten, muskulösen Körper vor sich. Bis auf einen Lendenschurz hatte der Krieger auf jegliche Kleidung verzichtet, an den Füßen trug er weiche, knöchelhohe Schuhe, und die Hände

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