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Trügerischer Friede

Trügerischer Friede

Titel: Trügerischer Friede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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sehen, ob wir eine neue Freundin finden, die uns von Nutzen sein kann.«
    Vahidin nickte, nahm das Schwert wieder aus der Kiste und schnallte es sich um. Danach setzte er den Helm ab, und das lange silberne Haar fiel ihm auf die Schultern. Der Junge strahlte sie an, legte die Arme auf den Rücken.
    Aljascha musste an seinen Vater denken.
    Kontinent Ulldart, auf See, Winter im Jahr 1/2 Ulldrael des Gerechten (460/61 n.S.)
    Versteht Ihr das, Puaggi?« Torben erhob sich und fuhr mit den Fingern über die im schummrigen Licht kaum erkennbaren Kerben in der Schiffswand. »Wir sind einen Monat auf See, und noch ist kein einziger Schuss gefallen. Wir hätten Rogogard in dieser Zeit einmal umsegeln können.«
    Der Bombardenträger, auf dem sie sich befanden, neigte sich stark nach vorn; ein Zittern durchlief den Rumpf, als er
    mit dem Bug voran in die offensichtlich hohen Wellen fuhr
    und sie zerschnitt.
    Der Palestaner hielt eine Hand in das Wasser, das knöchel hoch in ihrem Gefängnis stand. »Eisiger als alles, was ich gefühlt habe«, sagte er nachdenklich. »Zusammen mit der rauen See, durch die wir die ganze Zeit schlingern, würde ich behaupten, dass wir die Rogogardischen Inseln schon längst passiert haben und uns auf dem Weg nach Norden befinden.«
    »Unsinn. Im Norden gibt es nichts. Sie haben es auf Kalisstron abgesehen«, sagte Imansi aus einer Ecke.
    »Sie machen einen Abstecher dorthin, um die Küstenstädte für ihre Einmischung auf Ulldart zu bestrafen.« Er rollte sich herum, damit er Torben und Puaggi besser sah. »Ich habe nachgerechnet: Sie sind zuerst nach Norden und kurz vor Rogogard nach Westen geschwenkt, um in gerader Linie auf die kalisstronischen Städte an der Ostküste zu treffen. Es gibt da eine günstige Strömung.« Er langte nach der Flasche Branntwein, die ihnen überlassen worden war, bemerkte, dass sie leer war, und warf sie achtlos weg. Klirrend zerschellte sie irgendwo in der Dunkelheit. »Wir werden unser komfortables Zuhause bald mit den grünäugigen Fischfressern teilen.«
    »Ich habe ja die ganze Zeit über gehofft, dass er an Fieber stirbt, aber er tut mir den Gefallen einfach nicht«, raunte Puaggi Torben augenzwinkernd zu. »Wir werden ihn lange ertragen müssen.« Er betrachtete Torbens vernarbte Wunde.
    »Der Branntwein hat mir das Leben gerettet«, sagte Torben, weil er den Blick bemerkt hatte. »Er hat die Vergiftung besiegt.«
    »Der Branntwein und die Sorge um Eure Varia«, berichtigte Puaggi. »Vor drei Wochen hätte ich keinen Heller auf Euer Leben gewettet.«
    »Wir Freibeuter sind ein zähes Volk«, grinste Torben.
    »Danke für Eure Fürsorge.«
    Über ihnen eilten plötzlich sehr viele Schritte das Zwischendeck entlang. Der Magodan hatte wohl alle Seeleute nach oben rufen lassen.
    Die drei Gefangenen saßen im schummrigen Dunkel ihrer letzten Kerze, lauschten und versuchten, etwas aus den Geräuschen und Bewegungen auf dem Schiff zu schließen.
    »Es rollt und stampft nicht mehr so schlimm. Wir sind in ruhigeres Gewässer gelangt«, befand Torben.
    »Ein Wetterumschwung kann es nicht sein, die See wäre immer noch aufgewühlt.« Er vernahm wie die übrigen das gedämpfte Klirren der Ankerketten, der Bombardenträger stoppte die Fahrt. »Ein Hafen?«
    »Oder eine günstige Schussposition?«, meinte Puaggi. Wieder horchten sie schweigend. Weder wurden die Bombarden bedient noch wurden sie beschossen.
    Schritte näherten sich ihrer Tür, der Schlüssel knackte im Schloss, und der Eingang schwang auf. Laternenlicht fiel hell wie die Sonnen ins Innere und blendete sie.
    »Raus mit euch«, tönte der Befehl mitten aus der Helligkeit heraus. Eine Peitsche knallte, sie traf Puaggi am Hals und zeichnete eine blutige Linie auf die Haut.
    Torben hörte, wie die Zähne des Palestaners aufeinander rieben; er beherrschte sich, um den Tzulandrier nicht weiter zu reizen. »Wo sind wir?« »Raus«, wiederholte der Mann stur und holte drohend aus. Imansi, Puaggi und Torben verließen den Verschlag, stiegen mehrere enge, schmale Treppen nach oben und stießen an Deck des Bombardenträgers auf die übrigen, überwiegend weiblichen Gefangenen.
    Die tzulandrische Flotte war in einer gewaltigen Bucht vor Anker gegangen. Vor ihnen erstreckte sich eine zerklüftete Küstenlinie unter einem trüben Himmel, der unablässig Schnee ausspie. Das Weiß
    türmte sich auf den Felsen mehr als mannshoch; jungfräulich lag es da, unbetreten und unbefleckt. Das würde sich bald ändern.
    Das Meer

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