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Trügerischer Friede

Trügerischer Friede

Titel: Trügerischer Friede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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erloschen.«
    Lukaschuk wechselte einen schnellen Blick mit den anderen beiden. »Welche Rolle spielen wir dabei?«
    Er warf die langen dunkelbraunen Haare nach hinten. »Wie Ihr wisst, ist Norina Miklanowo sehr angesehen .. «
    ». . und je länger wir warten, desto fester sitzt sie auf dem Regentenstuhl«, vollendete Aljascha. »Ich kenne die Wege der Diplomatie. Auch ich kann so tun, als stünde ich für Neuerungen, Freiheiten und Gleichberechtigung, doch die Tzulani und ich würden um die Wahrheit wissen.«
    »Bevor Ihr den Anspruch erhebt, wollt Ihr die Miklanowo tot sehen«, mutmaßte Lukaschuk gefühllos.
    »Opfert sie doch Tzulan«, lachte sie glockenhell, »dann haben wir alle etwas davon.«
    Die Männer grinsten.
    »Ihr erwartet also von uns, Vasruca, dass wir Eure diplomatischen Versuche, an den Thron zu gelangen, mit begleitenden Schritten flankieren, die Ihr uns nach Bedarf mitteilt. Und im Gegenzug erhalten wir was?«, wollte Lukaschuk wissen.
    »Die Zusicherung, dass Tzulan zumindest in der Baronie Kostromo und danach in Tarpol in aller Öffentlichkeit verehrt werden darf. Ich lasse die Tempel und Priester durch meine Soldaten beschützen«, unterbreitete Aljascha strahlend ihren Vorschlag. Die Art, wie er sie musterte, sagte ihr, dass sie ihn mit etwas vorgetäuschtem Interesse und blanker Haut in ihren Bann schlagen könnte. »Ich werde außerdem alle rechtskräftig zum Tode verurteilten Verbrecher an euch überstellen, wie es mein Sohn Govan bereits tat. Was ihr dann mit denen anstellt, überlasse ich euch. Wichtig wird mir nur sein, dass sie sterben.« Sie zeigte ihre strahlend weißen Zähne, teilte Tee und Lächeln aus. »Habe ich außerdem
    erwähnt, dass es nach einer grundlegenden Änderung der
    Rechtssprechung zahlreiche Vergehen geben wird, auf die der Tod steht?«
    Sie nahm sich die Zeit, die Männer genauer zu betrachten und in ihren Mienen zu lesen. Alle drei wirkten dem Angebot gegenüber nicht abgeneigt. Vor allem Lukaschuk schien sich still darüber zu freuen, dass den Tzulani eine Gelegenheit gegeben wurde, die verlorene Macht zurückzuerobern. Gleichzeitig bemerkte Aljascha die Zurückhaltung und die Skepsis in ihren Augen, was das ehrgeizige und derzeit schier unmögliche Vorhaben anbelangte. Daher spielte sie die Trumpfkarte aus.
    »Ich wüsste gern, wie es denn nun um euren Gott bestellt ist«, sagte sie beiläufig. »Man sah Arkas und Tulm jahrelang am Himmel stehen. Die Augen des Gebrannten näherten sich bis zu jenem Tag am Wunderhügel von Taromeel, aber nun sind sie verschwunden. Wurde er von seinen anderen Göttergeschwistern endgültig vernichtet, wie man es sich erzählt?«
    »Tzulan kann man nicht vernichten«, widersprach Lukaschuk unverzüglich und ein wenig säuerlich.
    »Sein Geist ist euch also nach einer Anrufung erschienen, um euch zu versichern, dass seine Wiederkehr auf ungewisse Zeit verschoben, nicht aufgehoben ist?«, bohrte Aljascha im Plauderton weiter und schob ihm geflissentlich das Tiegelchen mit der Marmelade hin. »Verzeiht meine Fragen, doch ich sorge mich etwas um die Macht des Bösen. Ist sie Ulldrael wenigstens halbwegs ebenbürtig, oder verhandle ich mit den falschen Leuten und sollte mir stattdessen die Tzulandrier zum Tee laden?« Aljascha sagte das in einer zuckersüßen
    Art, dass die drei Männer ihr es einfach nicht übel nehmen konnten. Zusammen mit ihrem bezaubernden Liebreiz, der
    makellosen Haut sowie dem vollkommenen Körper hätten
    sie sogar eine Beleidigung über sich ergehen lassen.
    »Unser Gott ist mit uns und steht uns bei«, lautete die knappe Antwort von Lukaschuk. »Ihr werdet es am Erfolg unserer Taten sehen, was immer Ihr von uns verlangen werdet, Vasruca. Es kann nur von Vorteil sein, wenn die Mehrheit der Menschen Tzulan als vernichtet betrachtet. Wir wissen, dass er es nicht ist.« Er nickte ihr zu. »Euer Angebot ist gut, Vasruca. Ich werde es dem Höchsten unserer Gemeinschaft vorlegen, und er wird entscheiden, ob wir Euch bei Eurem Tun unterstützen werden.«
    Sie saßen sich gegenüber, schweigend tranken sie den Tee. Jede Partei hing den eigenen Gedanken nach und überlegte, war in Gedanken bei der Vision einer angenehmeren Zukunft, als die Gegenwart ihnen verhieß.
    Lukaschuk und seine beiden Begleiter warteten eine Stunde, bevor sie das Haus der Vasruca verließen, um für eventuelle neugierige Augen den Anschein zu erwecken, sie hätten Zimmererarbeiten erledigt.
    »Ich suche Euch wieder auf, sobald unser

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