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Trügerischer Friede

Trügerischer Friede

Titel: Trügerischer Friede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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allzu verzeihbar war. »Ich hatte keine Ahnung, es mit dem Abkömmling eines Zweiten Gottes zu tun zu haben. Ich . .« Die Freude über die wahre Abstammung des Jungen überwältigte ihn. Er warf sich in den Staub, seine beiden Begleiter taten es ihm nach, und zu dritt riefen sie Vahidins Namen, baten um den Segen des Knaben und schworen ihm ewige Treue.
    Aljascha verfolgte dies mit Genugtuung. Spätestens jetzt konnte sie über die Fanatiker des Gebrannten Gottes verfügen wie sie wollte. Sie hatte Lukaschuk auserkoren, der neue Hohepriester zu sein, der alsbald ihr Bett teilen durfte. Diese Abwechslung hatte sie sich verdient; zudem würde die ein oder andere Nacht mit ihr den Mann noch enger an sie und Vahidin binden.
    »Das, was ihr gesehen habt, darf niemals außerhalb der Reihen der Tzulani dringen«, schärfte Aljascha ihnen ein und bedeutete ihnen schließlich, sich zu erheben. »Es ist noch viel zu früh, die Wahrheit offen auf Ulldart zu verkünden. Ischozars Sohn muss vor seinen Feinden bewahrt wer-den, bis er in der Lage ist, den Tod seines Vaters zu rächen und die Schmach, die ich erlitten habe, mit dem Blut derer abzuwaschen, die sie mir zugefügt haben.« Sie hob Vahidin auf den Arm, nahm die Mütze ab und zeigte ihnen die silbernen Haare des Kindes. »Hat einer von euch Zweifel an der Herkunft meines Sohnes?«
    Lukaschuk schüttelte den Kopf. »Ich habe den ehrwürdigen Ischozar zweimal in seiner menschlichen Gestalt gesehen, und nun, da Ihr das Geheimnis des kleinen Silbergottes offenbart habt, erkenne ich Ischozars Züge deutlich in denen des geheiligten Knaben.«
    »Dann sei du, Lukaschuk, der neue Hohepriester der Tzulani«, schlug sie vor. Vahidin nickte billigend.
    »Es ist mir eine Ehre, Vasruca.« Lukaschuk verneigte sich tief vor ihr und ihrem Sohn. »Niemals hätte ich gedacht, dass unser so stark erschütterter Glaube durch Ischozars Sohn höchstselbst gestärkt wird. Ich sage Euch voraus, dass die Tzulani alles opfern werden, um Euch und dem kleinen Silbergott ein Reich zu schaffen, in dem Ihr leben könnt, wie es Euch gebührt. Wir werden die Tzulandrier von der neu geborenen Hoffnung unterrichten. Sie werden es mit Freude hören. Gemeinsam unterwerfen wir Euch und Eurem Sohn den Kontinent!«
    »Die Tzulandrier sind geschlagen und vernichtet, dachte ich?«
    »Nein, nicht alle. Sie halten die Iurdum-Inseln vor Türis und Teile Palestans besetzt. Nun, da sie wie wir nicht vollends von unseren Göttern verlassen wurden, werden sie umso heftiger Widerstand leisten«, ereiferte sich der Mann.
    Aljascha strich ihrem Sohn über den Schopf, ehe sie am
    wortete. »Aber sagt Ihnen nichts Genaues über Vahidin.
    Haltet die Kunde vage, doch gebt ihnen die Hoffnung, dass er
    sie schon bald führen könnte.« Sie küsste ihren Sohn auf die Wange und schenkte Lukaschuk ein Lächeln; dieses Mal lag eine ordentliche Prise ihrer Verführungskunst darin. Die Aussicht, nicht nur der neue Hohepriester zu sein, sondern auch mit der Frau das Lager zu teilen, die von Ischozar als Buhlin erwählt worden war, machte den Mann trunken vor Glück. »Warte mit dem Kontinent, Lukaschuk. Wir haben Zeit. Lass ein Jahr vergehen und Vahidin seine Kräfte entfalten; dann wird niemand uns aufhalten können, wenn wir losschlagen«, empfahl sie. »Bis dahin habe ich eine Aufgabe für dich und die besten der Tzulani-Krieger.«
    Lukaschuk wartete beinahe sehnsüchtig auf den Befehl. »Was immer Ihr von uns fordert.«
    »Unsere Feinde verfügen über mächtige Waffen. An die aldoreelischen Klingen der Hohen Schwerter, oder wie immer sie sich nach ihrer Neuformierung nennen werden, kommen wir vorerst noch nicht heran. Jedoch gibt es eine, die wir in unseren Besitz bringen können.« Aljascha stellte Vahidin wieder auf den Boden, und er nahm artig ihre Hand. »Eine solche Waffe wäre für Ischozars Sohn nur rechtens.«
    »Ich weiß, an welche Ihr denkt, Vasruca«, beeilte Lukaschuk sich zu sagen. »Doch sie liegt zusammen mit dem einstigen Carije Govan gefangen in einem Block aus Glas.«
    »Wir werden einen Weg finden, das Schwert aus seinem Gefängnis zu befreien. Ihr, Lukaschuk, trommelt genügend Leute zusammen, um den Glasblock zu rauben«, befahl sie ihm. »Wir benötigen ihn.«
    Der Hohepriester schien sich mit dem Gedanken schon vorher beschäftigt zu haben. »Der König von Ilfaris hat ihn vom Schlachtfeld bergen lassen, und keiner weiß, wohin der Block gebracht wurde, doch es ist sicher, dass er mehr als gut bewacht

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