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Trügerischer Spiegel: Roman (German Edition)

Trügerischer Spiegel: Roman (German Edition)

Titel: Trügerischer Spiegel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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darüber, Tate?«
    Er sah einen Augenblick auf seine Zehenspitzen und hob dann den Kopf. »Ich kann ihnen nichts vorwerfen. Sie lieben sich schon länger als ich lebe.«
    »Jetzt verstehe ich gut, warum Zee immer so traurig wirkte.«
    »Dad hat aus ihr eine Gefangene ihrer Gefühle gemacht.« Er lachte trocken. »Ich denke, ich kann ihn nicht mehr als Dad bezeichnen.«
    »Warum nicht? Das war Nelson für dich. Was immer auch seine Motive gewesen sein mögen, er war ein guter Vater.«
    »Vermutlich.« Er sah sie eindringlich an. »Ich hätte dich ernst nehmen sollen, als du mich gewarnt hast.«
    »Ich war zu unglaubwürdig.«
    »Aber du hattest recht.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich hatte nie Nelson im Verdacht. Eddy ja. Jack auch. Aber Nelson nicht.«
    »Ich möchte über seinen Tod trauern, aber wenn ich höre, wie
grausam er zu meiner Mutter war und daß er meinen besten Freund angeheuert hat, um mich zu töten — mein Gott.« Er atmete hörbar aus und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. Tränen traten in seine Augen.
    »Du hast viel auf einmal zu verdauen.« Sie hätte ihn gern getröstet, aber er hatte sie nicht darum gebeten, und bis er das tat, hatte sie kein Recht dazu.
    »Wenn du deine Story schreibst, möchte ich dich um einen Gefallen bitten.«
    »Es wird keine Story geben.«
    »Es wird eine Story geben«, beharrte er. Er setzte sich neben sie aufs Bett. »Man feiert dich doch jetzt schon als Heldin.«
    »Du hättest heute morgen in der Pressekonferenz nicht meine Identität preisgeben dürfen.« Sie hatte die Sendung aus dem Palacio del Rio gesehen. »Du hättest dich von mir als Carole scheiden lassen können, wie du es geplant hattest.«
    »Ich kann meine politische Karriere nicht mit einer Lüge beginnen, Avery.« Ihre Blicke trafen sich für einen Augenblick, dann fuhr er fort: »Bis jetzt wissen nur die paar Menschen, die hier waren, und vermutlich ein paar Leute vom FBI, daß Nelson Rutledge das Komplott geschmiedet hat. Sie gehen davon aus, daß Eddy das alles angezettelt hat, weil er nach dem Krieg so desillusioniert von Amerika war. Ich möchte dich bitten, es im Sinne meiner Familie dabei zu belassen, besonders im Sinne meiner Mutter.«
    »Wenn mich jemand fragt, werde ich das tun. Aber ich werde keine Story schreiben.«
    »Doch, das wirst du.«
    Wieder traten ihr die Tränen in die Augen. »Ich kann es nicht ertragen, daß du denkst, ich hätte bei allem nur die Story im Sinn gehabt, und Ruhm und Geld.«
    »Ich glaube, du hast es getan, weil du mich liebst.«
    Ihr Herz machte ein paar Extraschläge. »Das tue ich auch, Tate. Mehr als mein Leben.«
    Er betrachtete die Bandage an ihrer Schulter und schauderte, dabei schloß er die Augen. Als er sie wieder öffnete, waren sie feucht. »Ich weiß.«

EPILOG
    »Siehst du’s dir noch einmal an?«
    Senator Tate Rutledge kam ins Wohnzimmer seines komfortablen Hauses in Georgetown, das er mit seiner Frau und seiner Tochter teilte. Diesmal saß Avery allein im Wohnzimmr und sah sich eine Aufnahme von ihrem Dokumentarfilm an.
    Die Story, die sie geschrieben und verfilmt hatte, weil Tate darauf bestanden hatte, war überall im Fernsehen ausgestrahlt worden. Tate hatte sie davon überzeugt, daß die Öffentlichkeit ein Recht hatte, von der bizarren Reihe von Ereignissen zu erfahren, die dem Absturz des Fluges 398 gefolgt waren.
    Der Film hatte Avery keinen Pulitzerpreis eingebracht, wurde aber allgemein bewundert. Im Augenblick prüfte sie die Angebote zur Erarbeitung verschiedener Dokumentarfilme, die sie bekommen hatte.
    »Genießt du immer noch deinen Ruhm?« fragte Tate, zog seine Jacke aus und kam zu ihr.
    Sie küßte seine Handfläche, als sie ihn zu sich aufs Sofa zog. »Irish hat heute angerufen. Deshalb habe ich wieder daran gedacht.«
    Irish hatte den Herzanfall überlebt. Er behauptete, er sei wirklich gestorben und dann wieder ins Leben zurückgekehrt. Wie sonst hätte es passieren können, daß Paschal seinen Puls nicht gefühlt hatte? Er schwor, er hätte von weit oben beobachtet, wie Paschal seinen Körper in die Nische gezogen hatte.
    Alle neckten ihn damit, aber Avery war nur wichtig, daß sie ihn nicht verloren hatte.
    Am Ende des Bandes, noch bevor der Bildschirm schwarz wurde, erschien eine Widmung auf dem Bild. Sie lautete: »Dem Andenken an Van Lovejoy gewidmet.«
    »Ich bin jetzt zu weit weg, um Blumen auf sein Grab zu legen«, meinte sie leise und schaltete den Apparat ab.
    Nelsons schlimme Machenschaften hatten ihrer aller Leben

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