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Trügerischer Spiegel: Roman (German Edition)

Trügerischer Spiegel: Roman (German Edition)

Titel: Trügerischer Spiegel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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»Jeder von ihnen hat seine Schwierigkeiten, aber alle unabhängig von Tate. Mit Eddy hat Carole vielleicht eine Affäre gehabt.«
    »Eddy Paschal, Rutledges Wahlkampfleiter?«
    »Und sein bester Freund seit Collegezeiten. Ich weiß es nicht sicher. Das einzige, was mich darauf gebracht hat, ist Fancys Behauptung.«
    »Na ja, üble Lage. Und wie behandelt dich dieser Paschal?«
    »Er ist anständig, mehr nicht. Falls sie eine Affäre hatten, geht er vielleicht davon aus, daß sie mit dem Unfall aufgehört hat. In jedem Fall arbeitet er entschlossen daran, daß Tate die Wahl gewinnt.«
    »Und der Bruder? Jack heißt er, ja?«
    »Er führt eine sehr unglückliche Ehe«, stellte sie nachdenklich fest. »Aber Tate hat damit nichts zu tun. Allerdings...«
    »Allerdings?«
    »Jack ist eigentlich zu bedauern. Man findet ihn fähig, gutaussehend, nett — bis man ihn neben seinem jüngeren Bruder sieht. Tate ist die Sonne, Jack der Mond. Er reflektiert Tates Licht, hat aber kein eigenes. Er arbeitet so hart wie Eddy im Wahlkampf, aber wenn etwas schiefgeht, wird er gewöhnlich dafür verantwortlich gemacht. Er tut mir leid.«
    »Tut er sich selbst auch leid? Leid genug, um seinen Bruder umzubringen?«
    »Das weiß ich nicht genau. Er bleibt auf Abstand. Ich habe ihn schon dabei ertappt, wie er mich beobachtete, und habe dabei gespürt, daß er eine untergründige Feindseligkeit ausstrahlt. Oberflächlich betrachtet jedoch wirkt er, als wäre ihm alles egal.«
    »Und seine Frau?«
    »Dorothy Rae ist vielleicht eifersüchtig genug, um jemanden zu ermorden, aber sie hätte es auf Carole abgesehen, und nicht auf Tate.«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Ich habe in den Fotoalben der Familie geblättert, um an noch ein paar Informationen zu kommen. Dorothy kam ins Wohnzimmer, um sich eine Flasche aus der Bar zu holen. Sie war schon betrunken. Sie beschuldigte mich aus heiterem Himmel, ich würde versuchen, ihr Jack wegzunehmen. Sie sagte, ich wolle wieder dort anknüpfen, wo ich vor dem Unfall aufgehört hätte.«
    »Mit ihrem Schwager hat Carole auch geschlafen?« fragte Irish ungläubig.
    »So sieht es aus. Oder zumindest hat sie es versucht.« Diese Vorstellung machte Avery sehr betroffen. »Carole hatte Tate. Was wollte sie also von Jack?«
    »Über Geschmack kann man nicht streiten.«
    »Da hast du wahrscheinlich recht.« Avery war so in Gedanken versunken, daß sie seinen Wink mit dem Zaunpfahl nicht verstand. »Auf jeden Fall habe ich abgestritten, irgendwelche Absichten auf Dorothy Raes Ehemann zu haben. Sie hat mich eine Hündin genannt, eine Hure, die ihr Heim zerstören wolle.«
    Irish strich sich mit der Hand über sein wirres Haar. »Diese Carole muß es ja wirklich faustdick hinter den Ohren gehabt haben!«
    »Wir wissen nicht sicher, ob sie mit Jack oder Eddy wirklich etwas hatte.«
    »Aber sie muß doch ganz schön kräftige Signale ausgestrahlt haben, wenn so viele Leute darauf reagieren.«
    »Der arme Tate.«
    »Und was denkt der >arme Tate< von seiner Frau? «
    Avery wurde noch nachdenklicher. »Er denkt, sie hätte sein Baby abgetrieben. Er weiß, daß sie verschiedene Liebhaber hatte. Er weiß, daß sie eine nachlässige Mutter war und seiner Tochter seelischen Schaden zugefügt hat. Hoffentlich kann man das wiedergutmachen.«
    »Also diese Verantwortung hast du auch übernommen?«
    Seine kritische Stimme schreckte sie auf. »Was meinst du damit?«
    Irish ließ sie eine Weile schmoren und verschwand in der Küche, aus der er mit einem neuen Drink zurückkam. Breitbeinig baute er sich vor ihr auf.
    »Du bist — wann war das? — vor fast zwei Jahren zu mir gekommen, den Schwanz zwischen die Beine geklemmt, auf der Suche nach einem Job. Die Fernsehanstalten hatten dich hinausgeworfen, weil du einen der schlimmsten Fehler in der Geschichte des Journalismus gemacht hast.«
    »Ich bin heute abend nicht hergekommen, damit du mich daran erinnerst.«
    »Nun ja, man sollte dich vielleicht aber daran erinnern! Ich glaube nämlich, daß das hinter deiner ganzen Geschichte steht. Damals hast du dich auch Hals über Kopf hineingestürzt. Noch bevor du alle Fakten beieinander hattest, hast du darüber berichtet,
daß ein junger Kongreßabgeordneter aus Virginia erst seine Frau ermordet und sich dann selbst erschossen habe.«
    Sie preßte die Fäuste an ihre Schläfen, als sich jene schrecklichen Ereignisse von damals in ihrer Erinnerung ausbreiteten wie eine Schriftrolle.
    »Die erste Reporterin vor Ort, Avery Daniels«,

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