Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Trügerischer Spiegel: Roman (German Edition)

Trügerischer Spiegel: Roman (German Edition)

Titel: Trügerischer Spiegel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
Vom Netzwerk:
ernsthafte Anstalten macht? Wirst du dann für immer Mrs. Rutledge bleiben? Oder wirst du Rutledge eines Tages gegenübertreten und sagen: Ach, übrigens...?«
    Indem sie ihm gegenüber zugab, was sie sich selbst erst vor ein paar Tagen eingestanden hatte, sagte sie: »Das habe ich mir noch nicht überlegt. Ich habe mir kein Hintertürchen offengehalten.«
    »Du mußt es Rutledge sagen, Avery.«
    »Nein!« Sie sprang auf. »Noch nicht. Ich kann ihn noch nicht aufgeben. Du mußt mir schwören, daß du mich nicht verrätst.«
    Irish trat, erschreckt durch ihre heftige Reaktion, einen Schritt zurück. »Mein Gott«, flüsterte er, als er die Wahrheit zu ahnen begann. »Also darum geht es eigentlich. Du willst den Mann einer anderen Frau. Willst du Mrs. Rutledge bleiben, weil Tate Rutledge gut im Bett ist?«

KAPITEL 23
    Avery wandte ihm den Rücken zu, um ihn nicht zu schlagen. »Das war häßlich, Irish.«
    Sie ging ans Fenster und stellte erschrocken fest, daß es schon dunkel geworden war. Das Abendessen auf der Ranch war schon vorbei. Sie hatte Bescheid gesagt, daß sie heute länger in der Stadt bleiben wolle. Trotzdem mußte sie bald aufbrechen.
    »Ja, das war häßlich«, gestand ihr Irish zu. »Das sollte es auch sein. Jedesmal wenn ich anfange, weich zu werden, fallen mir wieder die zahllosen Nächte nach dem Absturz ein, in denen ich mich bis zur Sinnlosigkeit betrunken habe. Ich hatte mir sogar überlegt, ob ich nicht überhaupt aufgeben soll, weißt du.«
    Avery drehte sich langsam um, und ihr Gesicht war nicht mehr vor Ärger verzerrt. »Bitte sag nicht so was.«
    »Ich dachte: Scheiß auf dieses Leben, ich versuch’s im nächsten noch mal. Ich hatte Cliff und Rosemary verloren. Ich hatte dich verloren. Ich fragte Gott: Hör mal, muß ich mich so behandeln lassen? Wenn ich nicht um mein Seelenheil gefürchtet hätte...« Er lächelte unsicher.
    Sie schlang die Arme um ihn und schmiegte ihre Wange an seine Schulter. »Ich liebe dich. Und ich habe für dich mitgelitten, ob du es glaubst oder nicht. Ich wußte, wie dir mein Tod zusetzen würde.«
    Er drückte sie an sich, wobei er sich nicht zum ersten Mal wünschte, sie wäre wirklich seine Tochter. »Ich liebe dich auch. Darum kann ich dir auch diese Sache nicht einfach so durchgehen lassen.«
    »Ich habe im Moment keine andere Wahl.«
    »Wenn es wirklich jemanden gibt, der Rutledges Tod will – dann bist du auch in Gefahr.«
    »Ich weiß. Ich möchte für Tate und Mandy eine neue Carole sein, aber wenn ich mich zu sehr von ihr unterscheide, wird ihr Komplize denken, sie hätte ihn verraten. Oder er bemerkt, daß Carole nicht Carole ist.«
    »Van hat es gemerkt.«
    Sie zuckte zusammen und atmete dann langsam aus. »Das hatte ich schon vermutet. Ich hätte beinah einen Herzanfall bekommen, als ich ihm die Tür aufgemacht habe.«
    Irish erzählte von seinem Gespräch mit Van. »Ich hatte viel zu tun und habe damals nicht genau zugehört. Ich dachte, er wäre nur einfach lästig, wie gewöhnlich. Jetzt denke ich, daß er mir etwas mitteilen wollte. Was soll ich ihm sagen, wenn er wieder davon anfängt?«
    »Nichts. Je weniger Leute die Wahrheit kennen, desto besser,
in ihrem und in meinem Sinne. Van kannte Avery Daniels, die Rutledges nicht. Sie glauben, ihre Veränderungen hätten mit dem Absturz und seinen traumatischen Folgen zu tun.«
    »Die Sache ist trotzdem schwierig«, sagte er besorgt. »Falls es keinen Plan für ein Attentat gibt — und ich bete zu Gott, daß es keinen gibt—, kommst du im besten Falle mit einem gebrochenen Herzen davon.« Er rieb sanft mit den Fingerknöcheln über ihr Kinn. »Du liebst ihn, stimmt’s?«
    Sie schloß die Augen und nickte.
    »Er haßte seine Frau, also haßt er dich.«
    »Richtig«, sagte sie mit einem harten Lachen.
    »Was ist zwischen euch?«
    »Ich habe noch nicht mit ihm geschlafen.«
    »Danach habe ich nicht gefragt.«
    »Aber das wolltest du wissen.«
    »Würdest du es tun?«
    »Ja«, antwortete sie ohne Zögern. »Von dem Tag an, als ich wieder zu Bewußtsein kam, bis zu dem Augenblick, als ich die Klinik verließ, war er wunderbar zu mir.«
    »Und was geschieht, wenn er mit dir schläft? Glaubst du nicht, daß er den Unterschied bemerkt?«
    »Meinst du?« Sie legte den Kopf zur Seite und versuchte zu lächeln. »Sagen die Männer nicht, im Dunkeln seien alle Katzen grau?«
    Er sah sie vorwurfsvoll an. »Also gut, nehmen wir an, er merkt nichts. Wie wirst du dich fühlen, wenn er mit dir schläft und dich

Weitere Kostenlose Bücher