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Trügerisches Bild: Ein Auftrag für Spenser

Trügerisches Bild: Ein Auftrag für Spenser

Titel: Trügerisches Bild: Ein Auftrag für Spenser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert B. Parker
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wurden. „Du bist die bestaussehendste Frau, die ich je kennengelernt habe. Und du hast tollere Haare als Rita.“
    „Ist mit schwarzen auch leichter.“
    Ich schüttete vorsichtig Mehl in eine andere Schale. „Zweifelsohne. Aber es stimmt trotzdem. Und wenn nicht, wenn das alles falsch wäre, würde das denn eine Rolle spielen? Wir lieben einander, und wir wollen über die ganze Distanz gehen.“
    „Ja.“
    Ich würzte das Mehl mit Muskat. „Dann ist das doch eigentlich egal, oder?“
    Susan nickte.
    „Und du findest nicht“, sagte sie, „dass sie einen tolleren Hintern hat als ich?“
    „Niemand hat einen tolleren Hintern. Und ich bin Experte dafür.“
    Sie nickte und wandte sich wieder zum Fenster um.
    Ich fügte meiner Teigmischung zwei Eier hinzu.
    „Was musst du denn von diesem Anwalt erfahren?“, fragte Susan.
    „Das weiß ich ehrlich gesagt nicht. Ist eben meine Herangehensweise. Ich überprüfe irgendwas und erfahre einen Namen, und dann überprüfe ich den Namen, und der führt mich zum nächsten Namen, und so finde ich immer weiter alles raus, was ich nur kann, und irgendwann stößt man auf etwas, das einen weiterbringt.“
    Susan kam herüber und setzte sich an meinem Küchentresen auf einen Hocker. Sie trug enge schwarze Jeans, die in hohen schwarzen Stiefeln steckten. Obenherum trug sie ein weites T-Shirt aus aquamarinblauer Seide, das mit einem ausgefallenen Gürtel zusammengerafft war. „Und was hast du bis jetzt herausgefunden?“
    Ich erzählte es ihr.
    Sie hörte mit ihrer üblichen luziden Intensität zu. „Die männliche Version von Rita Fiore.“
    „Das ist aber gar nicht nett.“
    „Dauergeil?“
    „Ich hätte es eher mit einem Fachausdruck beschrieben.“ „Satyriasis?“
    „Na bitte. Gibt es das wirklich, oder ist es nur ein Wort wie Nymphomanie, das eine Verhaltensabweichung beschreibt, die uns nicht gefällt?“
    „Beide Wörter können angebracht sein. Wobei es heutzutage nicht mehr so richtig korrekt ist, von Nymphomanie zu sprechen. Aber bei beiden Definitionen ist es zu einem gewissen Grad davon abhängig, was der Beobachter als normal und unnormal ansieht.“
    „Nichts Menschliches ist mir fremd.“
    Sie schmunzelte. „Vielen Dank, Mr. Whitman. Andererseits sind Vergewaltigung und Mord auch menschlich.“
    „Na schön, aber gestehen wir Walt ein bisschen dichterischen Überschwang zu.“
    „Für mich ist es mehr eine Frage der Abstufung und der Auswirkungen.“
    Ich gab etwas Distelöl in meine große Bratpfanne und ließ es heiß werden. „Wie mit Alk.“
    „Ja. Du trinkst gerne Alkohol. Aber du kannst dich auch dagegen entscheiden. Du kannst damit aufhören, wenn es angebracht ist. Es hat keinen Einfluss auf deine Arbeit oder unsere Beziehung oder so. Aber wenn du trinken müsstest und nicht damit aufhören könntest und es dein Leben ruinieren würde und meines mit, dann würdest du an einer Krankheit leiden, Alkoholismus, und bräuchtest Hilfe.“
    „Wenn es also bei mir so mit Sex wäre, wenn ich ihn bräuchte und mich nicht zurückhalten könnte, wenn ich zudringlich werden würde …“
    „Trifft doch alles auf dich zu.“
    „Jetzt warte mal.“
    Sie lachte. „Ich konnte nicht widerstehen.“
    „Vielleicht leidest du ja an einer Erkrankung?“
    „Ganz bestimmt. Aber deine Analogie passt. Wenn man sozusagen ein Alkoholiker in Sachen Sex ist, dann ist man krank und braucht Hilfe.“
    „Würde so jemand denn Hilfe suchen?“
    „Das weiß ich nicht. Die meisten Menschen suchen ja gar keine therapeutische Hilfe, egal welches Problem sie haben. Ich hatte nur sehr wenige Fälle von mangelnder Selbstkontrolle in Sachen Sex.“
    „Würden sich solche Männer denn an eine Therapeutin wenden?“
    „Kann schon sein. Vielleicht fänden sie die Vorstellung erregend, darüber mit einer Frau zu reden. Denkst du, Prince hat Hilfe gesucht?“
    „Keine Ahnung. Aber die Uni hat doch bestimmt einen psychologischen Dienst, oder nicht?“
    „Haben die meisten Unis. Warum ermittelst du so sorgfältig in Princes Richtung? Er ist das Opfer.“
    Mit einer Zange legte ich die ersten durch den Teig gezogenen Apfelringe in das heiße Öl. „Die Tatsache, dass sie vorab beschlossen haben, ihn zu töten, wirft schon Fragen auf.“
    „Weil sie die Bombe präpariert haben und so weiter?“ „Ja. Das war keine spontane Aktion aus einer Laune heraus.“
    „Nein. Wie auch.“
    „Und was noch viel wichtiger ist, ich habe nur ihn. Wenn ich nicht in seine Richtung ermittle,

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