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Trügerisches Bild: Ein Auftrag für Spenser

Trügerisches Bild: Ein Auftrag für Spenser

Titel: Trügerisches Bild: Ein Auftrag für Spenser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert B. Parker
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in denselben Fall verwickelt sein sollten.
    Ich traf mich mit Rita Fiore zum Mittagessen im Locke-Ober und war bereits platziert, als sie auf Absätzen in den Speisesaal kam, die mir verrieten, dass sie nicht zu Fuß von ihrem Büro gekommen war. Der Rock ihres grauen Kostüms reichte bis auf halbe Schenkellänge, und alles saß gut. Ihre dunkelroten Haare waren lang und kräftig. Fast alle Männer im Raum sahen auf, als sie reinkam. Die wenigen Ausnahmen hatten wahrscheinlich ein hormonelles Problem. Ich stand auf, als sie beim Tisch ankam, und sie gab mir einen Kuss.
    „Alle haben geguckt, als du reingekommen bist“, sagte ich. Sie lächelte. „Bin ich gewohnt. Und ich will einen Martini.“ „Alles, was du willst.“
    „Wenn das nur wahr wäre.“ Sie bestellte einen Grey-Goose-Martini on the rocks mit Zitronenschale. „Was trinkst du?“
    „Eistee.“
    „Für einen Superhelden bist du ein ganz schönes Weichei in Sachen Alkohol.“
    „Ist mir auch schrecklich peinlich. Wie sieht Morton Lloyd aus?“
    „Hast du ihn denn noch nie gesehen?“
    „Einmal. Groß, eher schwer. Schwarze, zurückgekämmte Haare, viel Gel, irgendwie keilförmiges Gesicht, großer Schnauzbart mit etwas Grau darin. Vielleicht Mitte fünfzig.“
    „Das ist Mort.“
    „Gut. Mit diesem Mann habe ich im Hammond Museum gesprochen. Den Wagen hat aber jemand anders gefahren.“
    Der Martini kam.
    Rita nahm einen Schluck. „Nichts entwirrt das verworrene Gespinst des Grams besser als Wodka und Wermut. Welchen Wagen?“
    „Einen, der auf Lloyd zugelassen ist.“
    „Aber er hat ihn nicht gefahren?“
    „Nein.“
    „Ich hab mit ihm gesprochen. Angeblich kannte er Prince kaum. Ihm zufolge ist Prince über einen regelmäßigen Klienten zu ihm gekommen, weil er Sorge hatte, dass die Walford University Gerüchte über ihn in Umlauf bringen würde und er sie dann wegen Verleumdung verklagen und sich dabei durch Mort vertreten lassen wollte.“
    „Lloyd hat ihn dem Museum als Unterhändler für die Wiederbeschaffung des Gemäldes empfohlen.“
    „Im Ernst? Dann war Mort vielleicht nicht ganz offen und ehrlich mit mir.“
    „Ich bin schockiert.“
    Die Bedienung kam, um unsere Bestellung aufzunehmen; Rita wollte außerdem noch einen Martini.
    „Mort sagt, er hätte Prince abgewimmelt. Dass er ihn noch mal anrufen sollte, wenn es zu der Verleumdung kam.“
    „Welche Version auch stimmt, die Universität hat sich davon einschüchtern lassen.“
    „Und wenn es jemand hätte überprüfen wollen“, sagte Rita, „dann wäre Prince bei Lloyd gewesen, und Lloyd hatte sich praktisch bereit erklärt, ihn zu vertreten.“
    „Ja. Wer war dieser Klient, der Prince zu Lloyd geschickt hat?“
    „Jemand von einer sogenannten Herzberg Foundation.
    Mort wollte da nicht viel zu sagen. Ich hab nur aus ihm rausgekriegt, dass sie etwas mit dem Holocaust zu tun hat. Und dass es früher gewesen sein könnte, als ich gedacht habe. Auch da drückte er sich sehr vage aus. Ich glaube ehrlich gesagt, dass er mir überhaupt nichts hatte verraten wollen.“ Rita lächelte. „Aber du weißt ja, wie ich sein kann.“
    „Absolut. Ist er ihr Rechtsberater?“
    „Ja. Was ihm anscheinend gefällt. Er bekommt bestimmt ein festes Beraterhonorar.“
    „Ist er eine Kämpfernatur?“
    „Mort? Kämpfernatur. Ja. Ich denke schon. Aber nur, wenn es dabei um ihn geht.“
    Ich nickte. „Die beiden Männer, die mir diesen Hinterhalt gelegt haben, hatten jeder eine Häftlingsnummer aus Auschwitz auf den Arm tätowiert.“
    „Mein Güte, Auschwitz ist sechzig Jahre her.“
    „Länger.“
    „Ich bin nicht gut in Rechnen. Ich bin ein Mädchen.“ „Was die Welt zu einem schöneren Ort macht.“
    „Das mal auf jeden Fall. Wie alt waren diese Männer?“ „Ende dreißig. Und beide hatten dieselbe Nummer.“ „Also war sie quasi symbolisch.“
    „Oder so was. Und jetzt sehe ich einen Kerl, der sich mit Princes alter Freundin trifft, und er fährt ein Auto, das auf einen Rechtsanwalt zugelassen ist, der eine Stiftung vertritt, die etwas mit dem Holocaust zu tun hat.“
    „Verworren, hm?“
    „Absolut.“
    „Die du aber nicht ignorieren kannst.“
    „Nein.“
    „Ist das eine echte Häftlingsnummer? Diese Tätowierung?“ „Sieht jedenfalls echt aus. Also die richtige Anzahl Ziffern und so weiter.“
    „Vielleicht lässt sie sich zurückverfolgen.“
    „Quirk arbeitet daran.“
    „Habt ihr die beiden Männer identifizieren können, die dich töten

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