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Trügerisches Bild: Ein Auftrag für Spenser

Trügerisches Bild: Ein Auftrag für Spenser

Titel: Trügerisches Bild: Ein Auftrag für Spenser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert B. Parker
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ich.
    „Genug, um sie befragen zu wollen.“
    „Stimmt. Hat irgendjemand eine Meinung zu den Tätowierungen geäußert?“
    „Dazu weiß niemand irgendwas.“
    „Da sind wir ja in guter Gesellschaft“, sagte ich.
    „Wir haben mit ein paar Leuten vom Holocaust Museum in Washington D.C. gesprochen“, sagte Quirk.
    „Irgendwelche Fortschritte?“
    „Sie wollen sich mit einer Einrichtung in Deutschland in Verbindung setzen. Die hat angeblich alles über das ,Dritte Reich‘.“
    „Ist es denn so schwer, da ranzukommen?“ „Anscheinend ja“, sagte Quirk. „Und dabei geht es nicht nur darum, die Unterlagen zu finden. Man muss auch jemanden hinschicken, der fließend deutsch spricht.“
    „Jemanden von der amerikanischen Botschaft?“
    „Die ja bestimmt nur auf meinen Anruf warten.“
    „Jetzt geht es um Kunst und Holland und Juden und Deutsche und den Holocaust und einen Toten an der Route 2 und einen Toten in Frankreich“, sagte ich. „Wenn wir den Fall lösen, werde ich zum Lieutenant befördert.“
    „Vielleicht auch nicht“, sagte Quirk.
    „Nicht, wenn du diese scheiß Prüfung nicht machst“, sagte Belson.
    Quirk lächelte. „Gut auf den Punkt gebracht, Frank.“

33
    Susan und Pearl kamen am Samstagmorgen zum Frühstück.
    „Beeil dich“, sagte Susan. „Iss schnell irgendwas. Otto und sein Frauchen sind in der Stadt, und wir haben uns zum Spielen verabredet.“
    „Um welche Uhrzeit?“, fragte ich.
    „Um elf. Sie hat mir eine Mail geschickt. Ist das nicht toll? Wir treffen uns bei der kleinen Brücke im Public Garden.“
    „Ich glaube nicht, dass wir uns da groß beeilen müssen. Es ist halb neun. Möchtest du einen Kaffee?“
    „Ja, aber dass wir das bloß nicht vertrödeln.“
    Pearl war schnurstracks zur Couch gegangen und hatte ihre übliche Stellung eingenommen. Mit dem Bauch nach oben. Sie sah mich an, als wäre es ihr völlig recht, den kompletten Tag zu vertrödeln. Susan schaffte es trotz ihrer Aufregung, eine Scheibe selbstgemachtes Maisbrot mit Brombeermarmelade zu essen und eine Tasse Kaffee zu trinken. Ich hatte das gleiche, nur mehr und plus Orangensaft. Susan sah alle paar Minuten auf die Uhr. Ansonsten benahm sie sich sehr gesittet. Wenn Susan es eilig hat, bekommt sie Ähnlichkeiten mit einem Sturm.
    „Wie“, fragte sie leise und sah mich voll an dabei, auf die ihr eigene Art, „geht es mit deinem Fall von Mord und Kunstdiebstahl voran?“
    „Er bereitet mir Kopfzerbrechen.“
    „Weiß man schon, wer die Männer waren, die versucht haben, dich zu töten?“
    „Zwei holländische Söldner. Joost und van Meer.“ „Weißt du, warum sie dich töten wollten?“
    „Nein. Ich meine, sie wollten mich wahrscheinlich töten, weil ihnen jemand den Auftrag dazu gegeben hat. Aber wer sie beauftragt hat und warum?“ Ich schüttelte den Kopf.
    Sie nahm einen Schluck Kaffee und sah auf die Uhr. „Kann ich dir irgendwie helfen?“
    „Ja, kannst du vielleicht wirklich. Ich muss mal mit einem Experten für die Kunst des 17. Jahrhunderts reden, mit jemandem, der nichts mit diesem Fall zu tun hat.“
    „Im Augenblick fällt mir da niemand ein. Aber ich habe meinen Doktor in Harvard gemacht.“
    „Also wirst du jemanden ausfindig machen.“ „Natürlich.“
    Sie sah auf ihre Armbanduhr. Dem Timer an meinem Herd zufolge war es fünf vor zehn. Oder besser neun Uhr sechsundfünfzig, da es, wie fast überall heutzutage, eine Digitaluhr war. Aber ich war sehr traditionell eingestellt, und darum übersetzte ich die Uhrzeit immer und rundete auf, so wie ich es in den glücklichen analogen Tagen getan hatte. Pearl schnarchte auf der Couch leise vor sich hin.
    Susan stellte ihre Kaffeetasse auf den Küchentresen. „Ich glaube, wir machen besser langsam los.“
    „Gute Idee. Was meinst du, wie lange wir bis dorthin brauchen?“
    „Ach, keine Ahnung. Fünf Minuten vielleicht?“
    „Also wird es dann ungefähr zehn sein.“
    „Ja, aber ich möchte nicht zu spät kommen.“
    „Du kommst doch immer zu spät.“
    „Nicht zu Pearls zweiter Verabredung. Was für eine Art Frauchen wäre ich dann?“
    Sie machte ein Spiel daraus, und wir wussten es beide. Und wir wussten auch beide, dass es nicht ausschließlich ein Spiel war. Wir räumten das Frühstück ab, stellten das Geschirr in die Spülmaschine und machten uns auf den Weg zum Public Garden. Es war viertel nach zehn.

34
    Um elf Uhr drei lehnten Susan und ich uns auf das Geländer der Brücke über dem zugefrorenen Teich, wo einst

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