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Trügerisches Bild: Ein Auftrag für Spenser

Trügerisches Bild: Ein Auftrag für Spenser

Titel: Trügerisches Bild: Ein Auftrag für Spenser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert B. Parker
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sie die Stufen zu Belsons Wagen runter, der vor meinem Haus in der zweiten Reihe stand.
    „Kein Koffer?“, fragte Belson.
    „Ich habe bei Susan Sachen.“
    Wir stiegen ein.
    Nichts deutete darauf hin, dass uns jemand folgte. „Dann hast du also eine Theorie, was das ist, über das du nichts rausfinden sollst?“
    „Theorie ist zu viel gesagt. Eher eine Vermutung.“
    „Eine Vermutung ist besser als gar nichts.“
    Wir bogen in die Berkeley Street und warteten an der Beacon Street auf Grün.
    „Es gibt da eine Organisation namens Herzberg Foundation, deren Rechtsbeistand Morton Lloyd ist, der Anwalt, der Prince dem Hammond Museum empfohlen hat. Das Gemälde von Frans Harmenszoon, Dame mit einem Finken , das aus dem Hammond Museum gestohlen worden ist, für das Lloyd ebenfalls tätig ist, hat einmal einer jüdischen Familie in Holland gehört, den Herzbergs.“
    Die Ampel schaltete um. Wir überquerten die Beacon und fuhren auf den Storrow Drive Richtung Westen.
    „1940“, sagte ich, „nachdem die Nazis Holland besetzt hatten, wurden die Herzbergs von der Gestapo verhaftet und nach Auschwitz geschickt, wo alle außer der jüngste Sohn den Tod fanden. Die große Kunstsammlung der Herzbergs wurde beschlagnahmt, darunter auch Dame mit einem Finken . Der Sohn wurde 1945 von den Russen befreit und verschwand.“
    „Holland, Juden, Holocaust, Herzberg. Und Kunst.“
    „Bis jetzt.“
    „Hast du schon mit Lloyd gesprochen?“
    „Nein, aber das hat Rita Fiore gemacht.“
    „Die gutaussehende Rothaarige? Die mal Anklägerin in Norfolk County gewesen ist?“
    „Ja.“
    „Hat sie mit ihm gesprochen, bevor oder nachdem die versucht haben, dich umzubringen?“
    „Ja.“
    „Finde das mal raus.“
    „Mach ich.“
    Der Fluss lag zu unserer Rechten; niemand war darauf oder darin. Keine Skullboote, die für die Head-of-the-Charles-Regatta trainierten. Keine Collegemannschaften, die sich auf die Saison vorbereiteten. Keine Enten, keine Gänse, keine Seetaucher, keine Kormorane, keine Möwen, keine Segelboote, keine Kanus, keine Kajaks, nur das graue Wasser, das kalt aussah, mit Eisrändern an den Ufern, wo die Strömung nicht so stark war.
    „Soll ich mal mit Lloyd reden?“, fragte Belson. „Je mehr wir mit drinstecken, desto weniger Grund haben die, dich zu töten.“
    „Und desto eher verlieren wir diese Verbindung.“
    „Die verlieren wir spätestens, wenn sie dich kaltmachen.“ „Dem versuche ich vorzubeugen.“
    „Und du redest mit Lloyd?“, fragte Belson.
    „Das auch“, sagte ich.

41
    Als Susan aus dem Büro nach oben kam, saß ich mit Pearl auf dem Sofa und trank einen Scotch mit Soda und viel Eis. Susan hatte immer welchen für mich da. Sie selbst trank keinen.
    „Wie nett“, sagte sie, als sie mich sah.
    „Was gibt’s zum Essen?“, fragte ich.
    „Du hast Glück. Ich hatte gestern Abend Freunde zu Be-such. Es gibt Käse und Obst und leckere kleine Brötchen und ich glaube auch noch ein bisschen kaltes Huhn. Und Iron-Horse-Champagner.“
    „Hui. Wie lecker sind diese Brötchen genau?“
    „Wirst du sehen. Was dagegen, wenn ich erstmal mit einem kleinen Glas Wein entspanne, bevor ich den Tisch decke?“
    „Darauf hatte ich gehofft.“
    Susan holte sich etwas Pinot Grigio und setzte sich damit auf den freien Platz neben mir. Auf dem anderen lag Pearl.
    „Draußen steht ein Streifenwagen“, sagte Susan.
    „Ein Cambridger?“
    „Erst war es ein Cambridger. Jetzt ist es einer von der State Police.“
    „Healy“, sagte ich.
    „Das erklärst du mir bestimmt gleich noch, oder.“ „Auf jeden Fall.“
    Wir nippten an unseren Drinks.
    Dann sagte sie: „Es ist also nicht nur ungezügelte Lust, die dich hierherführt.“
    „Na ja, die auch.“
    „Aber auch noch etwas anderes.“
    „Ja.“
    „Ungezügelte Lust kenne ich schon. Erzähl mir von dem anderen.“
    Sie hörte mir zu, ohne etwas zu sagen. Man hatte schon früher versucht, mich zu töten. Sie war es nicht gerade gewöhnt, aber ihr war klar, dass es mit dazugehörte. Auch wenn es ihr nicht gefiel.
    Als ich fertig war, stellte sie ihr Weinglas auf den Couchtisch, legte ihre Arme um mich und presste ihr Gesicht an meinen Hals. Ich legte einen Arm um sie. Schließlich holte sie tief Luft, atmete wieder aus und setzte sich aufrecht hin.
    Sie lächelte mich an. „Bloß weil du jetzt ein Flüchtling bist, heißt das noch lange nicht, du kannst den ganzen Abend mit mir im Bett liegen und Basketball gucken. Ich hasse Basketball. Einer der

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