Trügerisches Bild: Ein Auftrag für Spenser
ihm in den Keller zu seinem Büro“, sagte ich, „und exekutieren ihn.“
„Keine Zeugen.“ Belson schien ins Leere zu starren. Aber ich kannte ihn schon lange und wusste, dass er alles im Raum registrierte und einem eine Woche später eine Inventarliste geben konnte.
Jemand aus dem Morddezernat namens Perpetua kam herein.
„Sieh dich um, Pep“, sagte Belson. „Wenn du fertig bist, dann komm und lass hören.“
Perpetua nickte und holte ein Notizbuch heraus.
Zu mir sagte Belson: „Gehen wir irgendwohin und reden.“ „Mi casa, su casa“, sagte ich.
Wir verließen den Keller und setzten uns auf die Stufen zum ersten Stock.
„Ein paar Dinge“, sagte Belson.
Sein Handy klingelte. Er lauschte, nickte leicht. An einer Stelle lächelte er. „Das hat sie gesagt, ja?“ Er lauschte wieder. „Danke.“ Er unterbrach die Verbindung.
„Susan geht es gut“, sagte er. „Sie hatte gerade einen Patienten und fand es gar nicht erfreulich, unterbrochen zu werden.“
„Hat sie ausfallend reagiert?“
„Sie hat den Streifenpolizisten wohl ein blödes Arschloch genannt.“
„Meine Süße, wie sie leibt und lebt.“
„Der Wagen bleibt trotzdem da vor der Tür stehen, wenigstens für heute.“
„Wird wahrscheinlich ein paar ihrer Patienten nervös machen.“
„Willst du, dass ich den Wagen abziehe?“
„Nein.“
„Gut. Ein paar Dinge. Erstens, du musst kurz davor stehen, etwas rauszufinden, von dem die nicht wollen, dass du es rausfindest.“
„Scheint so.“
„Hast du eine Ahnung, was das sein könnte?“
„Ich bin gerade dabei, ein paar Theorien zu entwickeln.“ „Gut. Darüber unterhalten wir uns noch. Aber jetzt ist erstmal davon auszugehen, dass die nicht aufgeben werden.“
„Sie kommen mir nicht vor wie Leute, die rasch aufgeben.“ „Nein“, sagte Belson. „Aber im Moment denken sie wahrscheinlich, dass sie es geschafft haben, dich umzubringen.“
„Wahrscheinlich.“
„Wäre vielleicht schlau, dafür zu sorgen, dass sie das auch weiterhin denken.“
„Hast du einen Plan?“
„Einen halben vielleicht. Wenn wir dich zum Beispiel hinten rausschaffen, und du bleibst in einem Motel oder so?“
„Nein.“
„Nein?“
„Frank. Die einzige Verbindung, die wir zu ihnen haben, sind ihre Mordversuche. Wenn sie denken, dass ich tot bin, ist die Verbindung hin.“
„Herrgott noch mal. Wenn du deine Reisetasche nicht auf das Bett geworfen hättest, wärst du jetzt tot.“
„Aber das war nicht bloß Glück. Ich hab sie da hingeworfen, weil ich den Typen im Auto draußen entdeckt hatte und es eilig hatte, einen besseren Blick durch mein vorderes Fenster zu bekommen.“
„Schwaches Argument. Du meinst, du kannst die davon abhalten, dich zu töten, bis wir sie fassen.“
„Ja.“
„Du bist krank, Scheiße noch mal.“
„Ja, aber ich habe Zugang zu einer guten Therapeutin.“ Belson nickte. „Das Schlafzimmer wird in Ordnung gebracht werden müssen. Eine neue Fensterscheibe eingesetzt werden. Und der Hausmeister fällt aus.“
„Da ist was dran.“
„Und du wirst ein neues Bett brauchen.“
„Daran auch.“
„Also musst du wenigstens für ein paar Tage woanders hin. Ich kann dich unauffällig hinten rausschaffen für den Fall, dass jemand versucht, sich an dich ranzuhängen.“
„Wenn jemand versucht, sich an mich ranzuhängen, dann gehen wir doch durch die Vordertür raus, damit er es auch schafft, und dann schnappen wir ihn vielleicht dabei.“
„Keiner hängt sich an uns ran, ohne dass wir es merken.“ „Auf gar keinen Fall. Und wenn er mich aufs Korn nimmt, kannst du dich in die Schusslinie werfen.“
„Das ist definitiv der Teil der Polizeiarbeit, der mir mit am meisten Spaß macht.“
„Besonders, wenn ich es bin, für den du die Kugel einsteckst.“
„Besonders dann. Aber nur für den Fall, dass sich niemand an uns ranhängt und wir niemanden fassen und ich keine Kugel für dich einstecke, wie wäre es mit Verstärkung?“
Ich schüttelte den Kopf. „Vinnie?“, fragte Belson.
„Nein.“
„Dieser Kerl von der Westküste, Latino, der dir geholfen hat, meine Frau zu retten, als ich angeschossen wurde.“
„Chollo.“
„Was ist mit dem? Oder mit diesem riesigen Schwulen aus Georgia.“
„Tedy Sapp.“
„Einer von denen vielleicht?“
Ich schüttelte den Kopf. „Das ist allein meine Sache.“ Belson schwieg eine Weile, nickte langsam.
Dann sagte er: „Ja.“
40
Ich packte meine Ersatzwaffen in eine Sporttasche und schleppte
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