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Trügerisches Spiel (German Edition)

Trügerisches Spiel (German Edition)

Titel: Trügerisches Spiel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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Nein, es war alles in Ordnung, sofern er sich nicht zu irgendeiner Dummheit hinreißen ließ. Mit einer gleichmütigen Miene, die ihm heute deutlich schwerer fiel als sonst, trat er vor den Fahrstuhl und drückte auf den Knopf. Seit den Morden fuhr er nicht mehr gern mit dem Aufzug – seltsam, schließlich war er es gewesen, der den Auftrag gegeben hatte. Deshalb zwang er sich wie jeden Tag in den Lift und fuhr ins Erdgeschoss.
    Unauffällig sah Philip sich um, bevor er den Raum betrat, in dem sich die Überwachungszentrale befand. Im ganzen Gebäude waren Hunderte von unauffälligen Kameras angebracht, eine Tatsache, der er sich immer bewusst war. Sowohl was seine eigenen Handlungen anging, als auch was seine Klienten betraf. Erst als er den Beweis erhielt, dass sein Spiel aufgedeckt worden war, wurde ihm bewusst, dass er von jemandem beobachtet wurde. Doch da war es bereits zu spät gewesen. Er straffte seine Schultern, sah sich noch einmal um und betrat dann den Raum. Der Wachmann winkte ihn heran, als er von seinem Monitor aufblickte.
    Unbehaglich musterte Philip die Schreibtische. »Ist noch jemand hier?«
    »Alle zur Pause.« Genüsslich biss der Wachmann von einem Donut ab. »Wenn Sie die Aufnahmen sehen wollen, müssen Sie schon herumkommen.«
    Rasch ging Philip um den Tisch und stellte sich neben den Stuhl des Wachmanns. »Machen Sie schnell, ich habe nicht viel Zeit.« Schließlich wollte er möglichst von niemandem hier gesehen werden.
    »Ich habe schon alles vorbereitet.« Der Mann leckte seine Finger ab und legte sie auf die Mouse. Unerwartet geschickt manövrierte er sich durch das Bildmaterial, bis er zu der Stelle kam, an der ein Mann und eine Frau die Eingangshalle durch die Tür betraten, die zum Treppenhaus führte. Mit dem Finger deutete er auf den Monitor. »Wir haben hier eine Software, die Gesichtserkennung zulässt. Nachdem Sie mich baten, ein Auge auf diese Frau zu halten, habe ich ihr Bild eingescannt und die Parameter in das Programm gefüttert. Ich lasse die Suche immer mitlaufen, wenn ich Dienst habe. Und heute hat es Alarm geschlagen.«
    »Und was haben Ihre Kollegen dazu gesagt?«
    Der Wachmann grinste ihn an. »Es war ein stiller Alarm. Ich habe also die Kamera herangezoomt, die das Bild von der gesuchten Person geliefert hat.« Er tippte auf den Bildschirm, auf dem die beiden jetzt die Halle durchquerten. »Zuerst ist mir der Typ aufgefallen, die Art, wie er seinen Arm anwinkelt, deutet auf eine Waffe hin. Die Frau sieht von weitem ganz anders aus …« Er zoomte näher heran. »… aber von nahem kann man sie gut erkennen, auch wenn sie eine andere Haarfarbe hat.«
    Schweigend beobachtete Philip auf dem Bildschirm, wie die beiden Zielpersonen vor der Informationstafel stehen blieben und sich unterhielten. Leider waren sie nur von hinten zu sehen, sodass er ihre Mienen nicht deuten konnte. Was taten sie da? »Gibt es eine andere Kamera, die sie von vorne zeigt?«
    »Nein, an der Stelle nicht. Nur von der Seite.« Der Wachmann klickte ein anderes Bild in den Vordergrund und startete die Sequenz.
    Immerhin war es von der richtigen Seite, sodass er das Gesicht der Frau sehen konnte. Sie blickte auf die Tafel, Hunter sagte etwas, und dann lachte sie unerklärlicherweise. Ihr Mund bewegte sich und nur wenige Sekunden später trat ein entsetzter Ausdruck auf ihr Gesicht. Sie schlug eine Hand vor ihren Mund und wurde blasser. Wieder sagte sie etwas, die Miene des Detectives wurde düsterer, und er griff nach ihrem Arm, als sie schwankte. Sie wandte sich ihm zu, deshalb war sie nur noch von hinten zu sehen. Aber es entging ihm nicht, wie liebevoll Hunter den Arm um sie legte und sie zurück zum Treppenhaus führte.
    »Es wirkt beinahe so, als hätte sie was mit dem Mann dort laufen.«
    Das kam ihm allerdings auch so vor – und es würde seine Aufgabe noch schwieriger machen. »Zeigen Sie mir die Bilder aus dem Parkhaus.«
    »Wozu brauchen Sie die?«
    Langsam wurden Philip die Fragen zu viel. Wenn der Kerl zu neugierig wurde, würde er ihn auch beseitigen lassen müssen, und das wollte er wenn möglich vermeiden. »Tun Sie es einfach.«
    Wieder ein Klicken, dann war eine Ansicht der Tiefgarage zu sehen. Jocelyn Callaghan und ihr Freund traten aus dem Treppenhaus und gingen zu einem Jeep, der nahe bei der Tür stand. Sie stiegen ein und fuhren los, wegen der anderen geparkten Autos war das Kennzeichen nur für einen winzigen Moment zu erkennen. »Zurück und dann auf das Kennzeichen zoomen.«

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