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Trügerisches Spiel (German Edition)

Trügerisches Spiel (German Edition)

Titel: Trügerisches Spiel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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beim Aussteigen. Dabei hielt er sich immer zwischen ihr und jeder möglichen Gefahr. Mit einer Hand an ihrem Rücken führte er Jocelyn rasch zur Stahltür, die zum Treppenhaus führte. Es gab zwar auch einen Fahrstuhl, aber es war offensichtlich, dass sie ihn nicht benutzen wollte. Die Erinnerung an ihre Reaktion in der Polizeistation war noch in seinem Gedächtnis eingebrannt. Hatte er sie wirklich vor ein paar Tagen zum ersten Mal gesehen? In der Zwischenzeit war so viel geschehen, dass es ihm viel länger vorkam.
    Jay zog die Tür auf, blickte sich um und nickte Jocelyn zu, die ihm voranging. Im Treppenhaus ließ er sie auf der Seite der Wand gehen, damit er reagieren konnte, sobald sich etwas rührte. Seine Hand lag weiterhin auf der Waffe. Erleichtert atmete er auf, als sie die Tür zum Erdgeschoss erreichten und in die hell erleuchtete Eingangshalle traten. Ein breiter Empfangstresen dominierte die hintere Wand, hinter dem sich mehrere Frauen mit den ankommenden Besuchern beschäftigten. Anstatt darauf zuzusteuern, führte Jocelyn ihn zu einer großen Tafel, die an der Wand angebracht war und auf der die Firmen alphabetisch aufgelistet waren. Jay ging die Namen durch, bis er den gesuchten gefunden hatte.
    »Zehnte Etage, richtig?«
    Zu seiner Überraschung lachte Jocelyn unterdrückt auf. »Nein, Dr. Jonas’ Kanzlei liegt im fünfzehnten Stock. Das ist den Besuchern öfter passiert. Dr. Philip Jones in der zehnten Etage ist Anwalt, aber durch die Namensähnlichkeit sind öfter seine Klienten bei uns gelandet oder unsere dort. Und auch die Post …« Ihre Augen weiteten sich und sie schlug eine Hand vor ihren Mund.
    »Was?«
    »Du fragtest vorhin nach ungewöhnlichen Ereignissen. Etwa zwei Wochen vor den … Morden habe ich einen seltsamen Brief geöffnet, der in der Post war. Darin waren Fotos, die zwei Männer im Gespräch in einer Kneipe zeigten. Ich kannte beide nicht. Als ich auf den Absender sah, habe ich gemerkt, dass der Brief gar nicht für Dr. Jonas war, sondern für Dr. Jones. Ich habe ihn zugeklebt und mit einer kurzen Entschuldigung nach unten geschickt.«
    Jays Blick wurde schärfer. »Hast du noch einmal etwas darüber gehört? Hat sich jemand beschwert?«
    »Nein, nichts. Aber ich hatte am nächsten Tag auch frei. Ich bin erst wieder hingegangen, als …« Sie stockte und wurde bleich. Jay fasste nach ihrem Arm, als sie schwankte. »Ich wurde angerufen, ob ich für die normale Sekretärin einspringen könnte, als sie im Krankenhaus lag.« Tränen stiegen in ihre Augen. »Zwei Tage später ist sie gestorben.«
    Das schlechte Gefühl in Jay verstärkte sich, gleichzeitig schienen sie endlich einen Schritt vorwärtszukommen. »Hattest du deinen Namen auf den Zettel geschrieben?«
    Jocelyn biss auf ihre Lippe, während sie überlegte. Schließlich schüttelte sie den Kopf. »Nein, nur einen Stempel mit dem Büronamen.«
    Aufregung breitete sich in ihm aus. »Also könnte jemand angenommen haben, die normale Sekretärin hätte den Brief geöffnet?«
    Ihr Gesicht verlor jeglichen Rest von Farbe. »J…ja, wohl schon. Oh Gott, Jay, wenn wirklich jemand deshalb jemanden töten würde, dann bin ich schuld an ihrem Tod!« Tränen schimmerten in ihren Augen. »Und auch an dem der beiden Anwälte im Fahrstuhl.«
    Jay legte seinen Arm um Jocelyn und zog sie an sich. Ihr Zittern war deutlich zu spüren. »Du bist völlig unschuldig, Joss. Der einzig Schuldige ist derjenige, der den Mörder beauftragt hat. Ich weiß noch nicht, wer es ist und warum er das getan hat, aber du kannst sicher sein, dass ich es herausfinde.« Er blickte sich in der Halle um. »Vielleicht sollten wir besser gehen, damit dich niemand erkennt.«
    Stumm nickte Jocelyn. Ihre Hand war so fest in sein T-Shirt gekrampft, dass die Fingerknochen weiß hervorstanden. Sanft löste Jay ihre Finger, legte wieder seinen Arm um sie und führte sie zum Treppenhaus. »Weißt du noch, wie die Männer auf den Fotos aussahen?«
    »N…nicht genau. Ich habe sie nur kurz angeschaut, gesehen, dass es Fotos von Menschen waren, die ich nicht kannte, und habe sie wieder in den Umschlag gesteckt. Dabei habe ich gemerkt, dass er gar nicht für Dr. Jonas war.« Jocelyn warf ihm einen Seitenblick zu. »Hätte ich die verdammten Fotos doch einfach weggeworfen!«
    Mit den Fingern strich er über ihren Arm, bevor er die Tür zum Treppenhaus öffnete. »Das konntest du ja nicht wissen. Mach dir keine Vorwürfe, nichts davon ist deine Schuld.« Er wünschte nur, sie

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