Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Trügerisches Spiel (German Edition)

Trügerisches Spiel (German Edition)

Titel: Trügerisches Spiel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
Vom Netzwerk:
waren es nur Mäuse, die sich hier ein Zuhause geschaffen hatten und nicht erfreut über die menschliche Störung waren. Trotzdem wünschte sie, es wäre etwas heller, damit sie sicher sein konnte. Zielstrebig ging Jay in eine Richtung, und es dauerte einen Moment, bis ihr der Grund dafür klar wurde. Sie hörte leise Stimmen. Konnte es sein, dass Kevins Entführer noch nicht mit ihnen rechnete? Bisher waren ihr die Verbrecher nicht wie Amateure vorgekommen, die so einen Fehler begehen würden.
    Ihre Hand ballte sich zur Faust, und sie wünschte sich, ebenfalls eine Pistole zu haben. Aber vermutlich war es besser so, sonst würde sie vielleicht der Versuchung nachgeben, die Verbrecher ihrer Strafe zuzuführen. Mit Mühe lockerte sie ihre Finger und wischte den Schweiß an ihrer Hose ab. Es musste Kevin einfach gut gehen!
    Jay blieb vor etwas stehen, das früher einmal ein Büro gewesen sein musste. Hohe Wände ragten vor ihnen auf, die auf einer Seite von einer Fensterfront durchbrochen waren. Natürlich waren die Scheiben schon lange verschwunden, doch die Tür war noch vorhanden. Jocelyn hielt den Atem an und lauschte über dem Rauschen in ihren Ohren. Es waren eindeutig Männerstimmen, doch sie konnte nicht verstehen, was sie sagten. Ihr ganzer Körper versteifte sich, als plötzlich ihr Name klar und deutlich im Raum hing. Jay drehte sich zu ihr um und drückte beruhigend ihre Hand, bevor er ihr mit dem Kopf andeutete, zur Seite zu treten.
    Rasch gehorchte sie und spürte, wie die Furcht in ihr stieg. Ohne lange zu zögern, trat Jay gegen die Tür, die aufflog und an die Wand knallte, während er in den Raum hechtete und die Waffe auf jemanden richtete.
    »Hände hoch, keine Bewegung!« Sein Ruf hallte in dem kleinen Raum wider.
    Jocelyn hielt es nicht mehr aus, sie musste wissen, was vorging. Vorsichtig schob sie sich vor und blickte um die Ecke. Zwei Männer saßen wie erstarrt auf einem Holzbalken. Jocelyn konnte sie verstehen, im Cop-Modus war Jay furchterregend.
    Ein Keuchen entfuhr ihr, als sie einen der Männer erkannte. »Kevin!«
    Ihr Bruder fuhr herum und sprang auf, als er sie entdeckte. Freude und Erleichterung durchzuckten sie, als sie sah, dass er unverletzt war. Ein breites Grinsen überzog sein Gesicht und er breitete die Arme aus. »Joss.«
    Sie lief los und stürzte sich in seine Umarmung. Ihre Augen schlossen sich und sie legte ihre Wange an seine Brust. »Geht es dir gut? Hat dir jemand etwas getan?« Es fühlte sich so gut an, seinen beruhigenden Herzschlag zu hören. »Wie bist du …?«
    »Warte einen Moment, Jocelyn, zuerst möchte ich hören, was der Kerl hier zu sagen hat.« Jays ruhige Stimme machte ihr bewusst, dass dies nicht der geeignete Ort für eine Wiedersehensfeier war.
    Zögernd löste sie sich von Kevin und blickte Jay zerknirscht an. »Entschuldige. Jay, das hier ist Kevin, mein Bruder. Kev, das ist Detective Jay Hunter, er hat mir die letzten Tage geholfen.«
    Kevins Augen verengten sich. »Heißt das, du bist schon länger hier und hast dich nicht bei mir gemeldet?«
    Ihr schlechtes Gewissen erwachte. »Es war zu gefährlich.«
    »Du …«
    Jay unterbrach ihn. »Können wir vielleicht erst mal über die wichtigen Dinge sprechen?« Er wandte sich an den Fremden. »Zum Beispiel, wer Sie eigentlich sind und warum Sie Kevin hierhergebracht haben.«
    Jetzt erst betrachtete Jocelyn den Mann genauer. Er hatte schwarze, zu einem Zopf gebundene Haare und ein kantiges Gesicht. Mit seinem großen, kräftigen Körperbau war er ihrem eher schlanken Bruder deutlich überlegen. Sie schätzte ihn auf etwa Mitte vierzig und er wirkte irgendwie … unglücklich, zornig.
    Er blickte sich aufmerksam um, bevor er antwortete. »Mein Name ist Eric Thureau. Ich habe eine Möglichkeit gesucht, mit Ihnen zu sprechen, ohne gesehen zu werden.« Fast unmerklich nickte er Jocelyn zu. »Es erschien mir logisch, dass Sie kommen würden, wenn ich Ihren Bruder als Köder verwende. Als ich ihm erklärte, dass er Sie treffen könnte, kam er freiwillig mit.«
    Jays Augenbrauen hoben sich. »Sonst hätten Sie ihn gezwungen?«
    Thureau zuckte mit den Schultern. »Der Zweck heiligt die Mittel. Davon abgesehen konnte ich nicht zulassen, dass die Verbrecher ihn auch noch in die Hände bekommen.«
    Kevin verzog den Mund. »Langsam komme ich mir vor wie ein Stück Vieh.«
    »Mich würde allerdings viel mehr interessieren, woher Sie wussten, dass Jocelyn wieder in der Stadt ist. Das sollte eigentlich niemand

Weitere Kostenlose Bücher