Trügerisches Spiel (German Edition)
Mistkerle geschadet wurde. Wenn das jemals ans Licht kommt, sind die beiden geliefert. Deshalb tun sie alles, um jeden zu beseitigen, der ihnen schaden könnte.«
»Aber ich wusste doch gar nichts darüber! Bis ich vorhin den Namen gelesen habe, hatte ich gar nicht mehr an die Fotos gedacht.«
Ein schräges Lächeln verzog Thureaus Mund. »Aber das konnte Jones nicht wissen. Er musste damit rechnen, dass Sie ihn schon mal im Gebäude gesehen haben und ihn irgendwie mit Stapleton in Verbindung bringen konnten. Jones ist sehr gründlich, wenn es um seine Sicherheit geht.«
Jocelyn schüttelte sprachlos den Kopf. Wie konnte jemand, der alles in seinem Leben hatte, so mit anderen Leuten umgehen? »Was …?«
Ein lauter Knall hallte durch das Gebäude und Jocelyn zuckte erschrocken zusammen. Bevor sie reagieren konnte, war Jay bereits in Bewegung. »Duck dich hinter die Wand, ich sehe nach, was das war.«
Thureau war blass geworden. »Wir sollten so schnell wie möglich hier raus. Diese Lagerhalle hatte mein Vater gekauft, kurz bevor er das Gebot abgab, das unserer Firma das Genick brach. Seitdem steht sie leer. Es war ein Risiko, euch hier zu treffen, aber ich konnte nicht zulassen, dass ihr weiterhin herumlauft, ohne zu wissen, worum es geht. Außerdem hätten sie Kevin bei nächster Gelegenheit als Druckmittel benutzt.« Er verließ hinter Jay den Raum.
Jocelyn ergriff rasch Kevins Arm, als er ihnen folgen wollte. »Du bleibst hier. Jay ist bewaffnet und weiß, was er tut, du nicht.«
Kevin lächelte sie an. »Ich habe dich wirklich vermisst, große Schwester, aber ich habe mich in den letzten Monaten daran gewöhnt, meine eigenen Entscheidungen zu treffen.« Sanft löste er sich von ihr und lief gebückt auf die Tür zu.
Mit einer Mischung aus Stolz und Sorge blickte Jocelyn ihm nach. Zu gern wollte sie diesen neuen Kevin kennenlernen, aber das ging nur, wenn er sich nicht umbringen ließ.
26
Jay hörte ein Geräusch hinter sich und blickte über die Schulter zurück. Thureau und Kevin waren ihm gefolgt. Innerlich schüttelte er den Kopf. Wenn sie wieder mit Verbrechern konfrontiert wurden, was er befürchtete, waren diese beiden keine große Hilfe. Aber vermutlich konnte er in dieser Situation nicht wählerisch sein. Glücklicherweise tat wenigstens Jocelyn, worum er sie gebeten hatte. Sein Herz krampfte sich bei dem Gedanken zusammen, dass er sie wieder in Gefahr gebracht hatte. Mit Mühe schob er seine Befürchtungen beiseite und konzentrierte sich darauf, herauszufinden, was genau den Lärm verursacht hatte.
In der inzwischen beinahe vollständigen Dunkelheit im Gebäude konnte er nur die Fenster als etwas hellere Schemen ausmachen. Hinter ihm ertönte ein Scheppern und ein leiser Fluch. Jay seufzte innerlich. Sich unbemerkt anzuschleichen, wenn die beiden Männer hinter ihm waren, würde verdammt schwierig werden, wenn nicht gar unmöglich. Andererseits wollte er sie auch nicht lange aus den Augen lassen, weil er nicht wusste, was sie dann anstellen würden. Außerdem war er sich noch nicht sicher, ob er Thureaus Geschichte glaubte. Wenn es stimmte, hatte er die Geschehnisse durch seine Fotos zumindest ausgelöst, ohne sich vorher Gedanken darüber zu machen, ob er damit jemanden in Gefahr brachte. Und das würde er ihm auch deutlich machen, wenn sie hier herauskamen.
Bei der Tür angekommen, versuchte Jay sie aufzuschieben, doch sie klemmte. Mit der Schulter stemmte er sich dagegen, doch sie rührte sich nicht. Aus den Augenwinkeln sah er, wie Kevin zum Fenster ging und hinausblickte.
»Kevin, runter!« Sein leiser Ruf ging in dem Geräusch berstenden Glases unter, als die Fensterscheibe nach innen explodierte. Ein dumpfer Laut folgte und Jay sah nur noch, wie Kevin unter Thureaus Gewicht zu Boden ging.
Geduckt lief Jay zu ihnen und spürte, wie etwas seinen Oberarm streifte. Ein brennender Schmerz strich über seinen Arm. Verdammt! Irgendjemand schoss auf sie und sie saßen hier in der Falle, wenn die Tür verschlossen war. Sie konnten nur versuchen, durch eines der anderen Fenster zu entkommen. Jay hockte sich neben Kevin und atmete erleichtert auf, als er sah, dass Jocelyns Bruder noch atmete. Eine blutige Strieme zog sich über sein Gesicht, wahrscheinlich von einem Glassplitter verursacht.
»Bist du angeschossen?«
Mit weit aufgerissenen Augen schüttelte Kevin den Kopf. »Nein, i…ich glaube nicht. Jemand hat auf uns geschossen?«
»Es scheint so.« Jedenfalls sagte ihm das der stechende
Weitere Kostenlose Bücher