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Trügerisches Spiel (German Edition)

Trügerisches Spiel (German Edition)

Titel: Trügerisches Spiel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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das nicht auf uns zukommen, wenn es so weit ist? Was ich wissen will, ist, ob das, was du mir gesagt hast, bevor wir in die Lagerhalle gegangen sind, stimmt.« Seine Stimme senkte sich zu einem Flüstern. »Liebst du mich?«
    Diesmal liefen die Tränen über. »Natürlich tue ich das. Wie könnte ich nicht? Aber das wird uns auch nicht helfen, wenn ich wegmuss, ich kann dich nicht wieder in Gefahr bringen.« Plötzlich hielt sie es nicht mehr aus, sie musste hier raus, weg von Jay, damit sie sich nicht in seine Arme warf und sich nie wieder von ihm löste. Wenn sie wirklich eine neue Identität bekam, würde sie ihn verlassen müssen, und sie wusste nicht, ob sie das überleben würde.
    Jocelyn riss sich von Jay los und lief zur Tür. Er rief ihren Namen, aber sie blickte nicht mehr zurück. Stattdessen riss sie die Tür auf und stolperte auf den Flur. Kevin war sofort bei ihr und nahm sie in die Arme. »Bring mich weg!«
    »Was …?« Kevin beendete die Frage nicht, sondern kam ihrer Bitte nach.
    Die Polizeieskorte folgte ihnen in einiger Entfernung, aber das bekam sie kaum mit. Sie wusste nur, dass sie hier wegmusste, bevor sie ganz zusammenbrach.
    Jay verfluchte seine Verletzungen, als er zur Tür stürzte. Warum war Jocelyn weggerannt, bevor er ihr sagen konnte, dass er sie auch liebte? Er verstand sie einfach nicht. Alles, was sie bisher zusammen erlebt hatten, hatte sie enger zusammengeschweißt, doch jetzt schien sie zu versuchen, eine Mauer zwischen ihnen zu errichten. Dachte sie, dass er nicht das Gleiche für sie fühlte? Und warum wollte sie ihn nicht wiedersehen, wenn sie eine neue Identität bekam? Es war für ihn völlig klar, dass er mit ihr gehen würde, sollte es dazu kommen. Aber bis dahin würde er alles dafür tun, dass es gar nicht erst so weit kam.
    Er wurde beinahe von der Tür getroffen, als sie nach innen aufschwang. Im ersten Moment hoffte er, dass es Jocelyn war, die zurückkam, doch dann sah er, dass es ein Arzt war.
    Als er ihn im Zimmer stehen sah, zogen sich seine Augenbrauen zusammen. »Was machen Sie denn hier? Sie sollen sich doch schonen.« In seiner Hand hielt er ein Klemmbrett und notierte etwas auf einem Zettel.
    »Entschuldigen Sie, ich muss kurz etwas erledigen, ich bin sofort wieder da.« Jay wollte um ihn herumgehen, doch der Mann stellte sich ihm in den Weg und schloss die Tür hinter sich. Ärger baute sich in Jay auf. Er hatte es satt, immer herumkommandiert zu werden. »Gehen Sie mir aus dem Weg.«
    Der Arzt blickte ihn ruhig an. »Nein.«
    Jays Instinkt meldete sich, und er betrachtete den Mann genauer. Inzwischen kannte er alle Ärzte, die ihn behandelten und dieser gehörte nicht dazu. »Was wollen Sie?«
    »Ich wurde angefordert, um mir Ihre Brandwunden anzusehen, bevor Sie verlegt werden.« Ein leichtes Lächeln spielte um seinen Mund.
    Die Worte waren zwar richtig, aber irgendetwas stimmte nicht. Jays Blick glitt an dem Mann nach unten und fiel auf seine schwarzen Schuhe, die unter der weißen Hose hervorblitzten. Sehr ungewöhnlich. Ein Namensschild klemmte an seiner Brusttasche. Der Name kam Jay bekannt vor, allerdings nicht in Verbindung mit diesem Mann.
    Mühsam glättete Jay seine Miene. »Es wäre nett, wenn es schnell ginge.« Langsam bewegte er sich zum Bett zurück.
    Weiße Zähne blitzten auf. »Natürlich.«
    Jays Herz begann schneller zu klopfen, sein Körper spannte sich an, als er sich auf die Bettkante setzte. Aus dieser Perspektive konnte er den Griff der Pistole sehen, die der falsche Arzt unter seinem Kittel verborgen hielt. Es würde wehtun, das war ihm jetzt schon klar, aber es musste ihm gelingen, den Mistkerl so schnell wie möglich außer Gefecht zu setzen. Denn wenn jemand hier war, der ihn beseitigen sollte, dann hatten die Verbrecher auch Jocelyn im Visier. Allein die Vorstellung, was ihr vielleicht gerade zustieß, während er hier herumsaß, ließ einen kalten Schauer über sein Rückgrat laufen. Jede Sekunde zählte.
    Der Verbrecher blieb ein Stück von ihm entfernt stehen, zu weit, um ihn mit seinen Beinen zu erreichen. Verdammt! Zwar war er barfuß, aber wenn er richtig traf, konnte er trotzdem einigen Schaden anrichten.
    »Okay, dann zeigen Sie mal her.«
    Jay hielt dem falschen Arzt seine linke Hand hin, die zum Schutz vor Infektionen immer noch verbunden war. Schweiß sammelte sich an seinem Haaransatz. Er hatte nur eine Chance, den Verbrecher auszuschalten.
    Spätestens als sich die Finger des Mannes um seine verbrannte Hand

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