Trügerisches Spiel (German Edition)
lag aber eher daran, dass du ihr – und uns allen – die ganze Zeit verschwiegen hattest, dass du ein SEAL bist, wenn ich mich recht erinnere.« Er hielt den Hosenbund auf Höhe der Knie fest, als Clint sich wieder bückte, um ihm die Socken anzuziehen. »Angela und George wissen, dass mein Job als Detective nicht ganz ungefährlich ist. Daran kann ich nichts ändern.«
Clint erhob sich und legte seine Hand um Jays Arm, während er mit der anderen nach der Hose griff. »Steh auf.«
Es kam Jay seltsam vor, von seinem großen Bruder angezogen zu werden, aber wenn es dadurch schneller und vor allem schmerzfreier ging, würde er es über sich ergehen lassen.
Vorsichtig zog Clint die Hose an den Oberschenkeln hoch, bis Jay den Rest übernehmen konnte. Sofort trat Clint einen Schritt zurück und verschränkte die Arme über der Brust. Zwischen seinen Augenbrauen stand eine steile Falte. »Weißt du eigentlich, wie nah du dem Tod gekommen bist? Als sie dich hier einlieferten, warst du bewusstlos, hattest diverse Brandwunden, eine schwere Rauchvergiftung und eine sehr ernste Kopfverletzung. Und genau das war die Information, die das Krankenhaus Mom und Dad gegeben hat. Sie wussten nicht, ob du die Nacht überleben würdest. Also haben sie uns alle angerufen, und glücklicherweise leben Matt und Shannon nah genug, um innerhalb weniger Stunden hier einzutreffen und zumindest eine leichte Entwarnung zu geben.«
Verlegene Röte stieg in Jays Wangen. Er hatte tatsächlich nicht groß darüber nachgedacht, wie schlimm es für seine Familie gewesen sein musste, ihn in solch einem Zustand vorzufinden. »Tut mir leid. Danke für die Hilfe beim Anziehen.«
Clint gab nur ein Brummen von sich. Bevor er mehr sagen konnte, trat der Arzt mit einer Schwester im Schlepptau in den Raum.
»Ich habe gehört, Sie haben sich wieder verletzt?« Ein Vorwurf schwang in seiner Stimme mit.
Jay schnitt eine Grimasse. »Nicht freiwillig, das können Sie mir glauben. Aber ich fand es besser, als auch noch ein Loch im Körper zu haben.« Er hielt dem Arzt die Hand hin. »Können Sie sich das schnell ansehen?«
Mit sanften Berührungen wickelte der Arzt den Verband ab und testete den Schaden an seiner kaum verheilten Haut. Trotzdem musste Jay auf seine Lippe beißen, um nicht aufzuschreien.
»Es scheint keine neuen Verletzungen gegeben zu haben. Aber es wäre besser, wenn es an der Luft heilen würde. Mit ein wenig Salbe …«
Jay unterbrach ihn. »Das geht jetzt nicht. Verbinden Sie die Hand so gut wie möglich.«
Erst jetzt schien der Arzt wahrzunehmen, dass Jay seine Hose trug. »Sie wollen doch nicht etwa das Krankenhaus verlassen!«
»Doch, genau das. Und ich habe es eilig. Entweder Sie verbinden mich jetzt oder mein Bruder macht es.« Ein Blick auf Clint zeigte, dass er seine übliche undurchdringliche Miene aufgesetzt hatte.
Mit einem unwilligen Schnauben machte sich der Arzt an die Arbeit. Innerlich atmete Jay auf. Auch wenn er damit gedroht hat, wollte er doch lieber nicht testen, wie gut Clints medizinische Fähigkeiten waren. Als das erledigt war und Clint ihm in das Hemd geholfen hatte, testete er die Beweglichkeit seiner Hand. Jedes Mal, wenn er die Finger bewegte, schoss ein glühender Schmerz durch seine Hand, aber er bemühte sich, das nicht zu zeigen. An Clints Gesichtsausdruck konnte er erkennen, dass ihm das nicht gerade gut gelang.
»Gehen wir.«
Clint zog eine Augenbraue hoch. »Ohne Schuhe?«
Glücklicherweise hatte seine Mutter ihm auch ein Paar Turnschuhe mitgebracht, die er ohne weitere Probleme anziehen konnte. Hastig schloss er die Klettverschlüsse, bevor sie den Fahrstuhl ins Erdgeschoss nahmen. Auf dem Parkplatz stieg er in Clints Mietwagen und wartete ungeduldig, bis Clint eingestiegen war. Doch anstatt den Wagen zu starten, holte der erst sein Handy heraus.
Er drückte auf eine Taste und reichte es Jay. »Wenn Chris sich meldet, frag ihn, wo sie gerade sind.«
Jay presste das Handy an sein Ohr, während Clint den Motor anließ.
»Ja.« Chris klang irgendwie abgelenkt und Jays Herzschlag schnellte in die Höhe.
»Hier ist Jay. Bist du an Jocelyn dran?«
»Ja, sie sind zwei Wagen vor mir.«
Erleichtert atmete Jay auf. Anscheinend gab es zumindest noch keine Probleme. »Gut. Ich wurde gerade im Krankenhaus überfallen, und so wie es sich anhörte, ist auch jemand an euch dran. Ist dir etwas aufgefallen?«
»Bisher nicht, aber ich werde noch genauer drauf achten.«
Jay blickte aus dem Fenster auf den
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