Trügerisches Spiel (German Edition)
zäh fließenden Verkehr. »Wo seid ihr jetzt?«
»Ocean Avenue, etwa eine Meile vom Hotel entfernt. Kommt Clint her?« Noch immer war Chris keinerlei Aufregung anzuhören. Jay wiederholte für Clint den Standort.
»Wir sind bereits unterwegs.« Jays Kehle zog sich zusammen. »Sorg bitte dafür, dass Jocelyn nichts passiert.«
»Natürlich.« Chris’ Stimme klang merklich wärmer.
»Danke.« Jay beendete das Gespräch und wählte die Nummer vom Police Department, als Clint den Wagen auf die Straße lenkte. »Detective Jay Hunter hier. Verbinden Sie mich bitte mit Captain Morris, Mordkommission.«
Ungeduldig wartete er darauf, dass der Captain sich meldete. »Morris.«
»Hunter. Ist die Verstärkung auf dem Weg?«
Ein Schnauben drang durch die Leitung. »Auf dem Weg schon, allerdings gab es eine Straßensperrung Ecke Van Ness / Cesar und jetzt stecken sie im Stau. Es wird ein wenig dauern, bis sie da rauskommen.«
»Verdammt!« Er hielt das Handy ein Stück vom Mund weg. »Clint, fahr über den Southern Freeway, damit wir nicht auch im Stau stecken bleiben.«
Clint nickte knapp.
»Hunter, was geht da vor?« Morris’ Stimme drang aus dem Handy.
Jay hielt es wieder ans Ohr. »Ich werde dafür sorgen, dass Jocelyn in Sicherheit ist.«
»Das ist nicht Ihre Aufgabe, Hunter! Mit Ihren Verletzungen sollten Sie im Krankenhaus sein und …«
Jay unterbrach ihn. »Das kann ich nicht, solange Jocelyn in Gefahr ist.« Obwohl Clint schon so schnell fuhr, wie es in der Stadt möglich war, dauerte es Jay viel zu lange. »Tut mir leid, Captain, ich muss jetzt auflegen.«
Clint warf ihm einen Blick zu. »Dir ist schon klar, dass sich die Krankenkasse weigern könnte, deine Behandlungskosten zu übernehmen, wenn du dich nicht an die Anweisungen der Ärzte hältst, oder?«
»Und warum glaubst du, dass mich das interessiert, wenn es um Jocelyns Leben geht?«
»War nur eine rhetorische Frage. Versuch einfach, halbwegs unbeschadet aus der Sache rauszukommen.«
Ein Lächeln spielte um Jays Mundwinkel. »Was glaubst du, warum ich dich mitgenommen habe?«
Unruhig blickte Jocelyn sich um. Irgendwie schien der Rückweg viel länger zu dauern als die Fahrt zum Krankenhaus. Heimlich wischte sie sich die Tränen aus dem Gesicht, lehnte ihren Kopf an die Stütze und schloss die Augen. Der Polizist neben ihr blickte angelegentlich aus dem Fenster, um ihr ein wenig Privatsphäre zu geben. Jocelyn war ihm sehr dankbar dafür, ihr Verhalten war ihr sowieso schon peinlich genug. Vielleicht lag es aber auch an dem Anruf, den er vor einiger Zeit erhalten hatte. Sie hatte kaum etwas davon mitbekommen, aber er hatte seine Kollegen aufgefordert, besonders aufmerksam zu sein. Außerdem sollte wohl Verstärkung kommen. Irgendetwas musste passiert sein, Captain Morris würde doch nie grundlos so etwas anordnen.
Ihre Augen flogen auf, als ihr ein Gedanke kam. »Ist im Krankenhaus etwas geschehen?«
Der Polizist neben ihr zuckte zusammen, als sie ihn so unvermittelt ansprach. Röte stieg in seine Wangen. »Äh …«
Sie drehte sich zu ihm um, soweit der Gurt das erlaubte. »Sagen Sie es mir.«
Sein Blick traf den seines Kollegen im Rückspiegel und schließlich nickte er zögernd. »Detective Hunter wurde angegriffen, direkt nachdem wir das Gebäude verlassen hatten.« Als er die Panik in ihrem Gesicht sah, sprach er rasch weiter. »Er ist nicht verletzt, der Angreifer konnte unschädlich gemacht werden und ist jetzt in Polizeigewahrsam.«
Erleichtert atmete Jocelyn auf. »Weshalb wurde für uns Verstärkung angefordert? Wird erwartet, dass auch jemand versucht, meinen Bruder und mich anzugreifen?«
»Hunter scheint der Meinung zu sein, dass es möglich wäre, aber vermutlich ist das eine reine Vorsichtsmaßnahme. Ihnen kann hier nichts passieren.«
Jocelyn war sich da nicht so sicher, aber es gab nichts, was sie im Moment dagegen tun konnte. Als sie sich umdrehte, konnte sie den Wagen direkt hinter ihnen sehen, in dem Kevin saß. Verschwommen erkannte sie seine Gestalt auf dem Rücksitz. Beruhigt, dass er in der Nähe war und es ihm gut ging, drehte Jocelyn sich wieder herum. Wenn jetzt noch Jay bei ihr wäre, könnte ihr Glück komplett sein. Gerade noch schluckte sie den tiefen Seufzer herunter. Es brachte nichts, sich etwas zu wünschen, das zumindest momentan unmöglich war.
Der Wagen bog langsam in die Straße ein, in der sich das Hotel befand. Alles war ruhig, nichts unterschied sich von den vorherigen Tagen, trotzdem stellten
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