Trügerisches Spiel (German Edition)
vorsichtig. Wenn es nicht klappen sollte, sagt Bescheid, und wir überlegen uns etwas anderes.«
Chris grinste ihn an. »Du hast ja nur Angst vor Mel und Karen.«
»Höllische.«
Clint drückte vorsichtig seine Schulter. »Wir wissen, was wir tun.«
Jay nickte, weil seine Kehle zugeschnürt war und er kein weiteres Wort herausbrachte. Hoffentlich würde er irgendwann Gelegenheit haben, sich für das zu revanchieren, was sie für ihn taten.
Unruhig sah er zu, wie die beiden rasch den Flur überquerten und sich dann an der Wand entlangschoben. Als sie zu der Tür des Zimmers kamen, in dem sich Jocelyn und Kevin aufhielten, bewegten sie sich auf Händen und Knien dicht an die Wand gepresst vorwärts. So waren sie hoffentlich nicht zu sehen, falls jemand durch den Spion blickte. Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis sie bei der Tür zur Suite ankamen, sie mit der Schlüsselkarte öffneten und im Zimmer verschwanden. Jay hatte keine Ahnung, wo Chris die Karte herhatte, aber er war froh, dass sie die Tür nicht noch aufbrechen mussten.
Die Zeit schien unendlich langsam zu verrinnen, bis endlich das Handy in seiner Hand vibrierte. Als er Clints Nummer erkannte, richtete Jay sich langsam auf und versuchte, sein wild klopfendes Herz zu beruhigen. Schon öfter war er in lebensbedrohliche Situationen geraten, aber vor Jocelyn war noch nie jemand, den er liebte, ebenfalls in Gefahr gewesen. Wenn er nur einen Fehler machte, konnte sie sterben. Jay biss die Zähne aufeinander und ging langsam auf die Tür des Hotelzimmers zu. Hoffentlich kam niemand auf die Idee, bereits durch die Tür auf ihn zu schießen. Nach einem tiefen Atemzug hob er die Hand und klopfte.
Ängstlich ließ Jocelyn ihren Blick von einem Mann zum anderen wandern, anhand der Fotos waren sie leicht zu erkennen. Woher wussten Philip Jones und Roy Stapleton, wo sie untergebracht war? Captain Morris hatte ihr doch versprochen, dass sie hier in Sicherheit waren! Sie konnten nur hoffen, dass die Polizisten den Kampf gegen die Verbrecher gewannen und sie hier herausholten.
Um Zeit zu gewinnen, räusperte sie sich. »Wie haben Sie uns gefunden?«
Verächtlich blickte Jones sie an. »Dachten Sie wirklich, Sie könnten sich vor uns verstecken? Ich habe überall Kontakte, die bis in die höchsten Stellen reichen. Sowie die Verstärkung für Ihren kleinen Ausflug hierherbeordert wurde, wussten wir, wo wir Sie finden. Das Hotel gehört einem Freund von Roy, der uns gerne die Suite überlässt. Eigentlich wollten wir die Sache etwas … dezenter angehen, aber da Sie so früh wiedergekommen sind, blieb uns keine Zeit. Sehr freundlich, dass Sie von selbst zu uns gekommen sind. Es wäre aber auch okay gewesen, wenn Sie auf dem Flur gestorben wären.«
Kevins Hände ballten sich zu Fäusten. »Warum sind wir dann noch hier?«
Jocelyn wünschte, er würde den Mund halten und die Verbrecher nicht noch dazu auffordern, sie gleich zu töten. Warnend drückte sie seine Hand.
Stapleton grinste ihn an. »Wir warten nur noch auf die Nachricht, dass der Detective keine Probleme mehr bereiten wird, danach seid ihr dann dran.«
Jay, nein! Jocelyns Beine gaben nach, aber sie hielt sich mühsam aufrecht. Die Verbrecher sollten auf keinen Fall die Genugtuung haben, ihr Leid zu sehen. Es durfte Jay nichts passiert sein. Im Krankenhaus war er doch in Sicherheit, nachdem sein Angreifer überwältigt worden war, oder? Andererseits hatte sie das auch von sich selbst gedacht und trotz der Polizeibewachung war es den Mördern gelungen, sie in ihre Gewalt zu bringen.
Jocelyn zuckte zusammen, als es an der Tür klopfte. Hoffentlich machte keiner der Polizisten Dummheiten. Wenn sie überhaupt noch lebten, und es nicht einer der Verbrecher war, der hereinwollte. Ihr Blick glitt zu Kevin, der genauso wie sie erstarrt dastand. Eigentlich hatte sie ihn beschützen wollen, aber stattdessen in eine noch gefährlichere Situation gebracht.
Nervös sah sie zu, wie Stapleton zur Tür ging und durch den Spion blickte. Überrascht drehte er sich zu Jones um. »Es ist Hunter.«
Wut breitete sich auf Jones’ Gesicht aus. »Wie es scheint, hat er mehr Leben als erwartet. Aber wie nett von ihm, hierherzukommen, so brauchen wir ihn nicht wieder zu suchen.« Sein Blick richtete sich auf Jocelyn. »Dann erledigen wir euch eben alle zusammen.«
Innerlich schrie sie Jay zu, dass er wegrennen sollte, aber da die Waffe weiterhin direkt auf ihre Brust gerichtet war, blieb sie still. Vermutlich würde Jay
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