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Trügerisches Spiel (German Edition)

Trügerisches Spiel (German Edition)

Titel: Trügerisches Spiel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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oder vielmehr dessen Auftraggeber sehr gute Kontakte haben musste? Natürlich war sie hier zumindest für die Dauer ihres Aufenthalts in Sicherheit, aber das bedeutete nicht, dass ihr nicht jemand folgen konnte, wenn sie das Gebäude verließ. Es war ihr sicherer erschienen, sich als Hunters Freundin auszugeben, als einfach so ins Department zu marschieren und nach ihm zu fragen. Mit dem Babybauch heizte sie zwar garantiert die Gerüchteküche an, aber es würde nie jemand darauf kommen, dass sie den Detective in Wirklichkeit nur um Hilfe bitten wollte.
    Immerhin war Jay Hunter so nett gewesen, mitzuspielen und nicht sofort zu verraten, dass sie sich überhaupt nicht kannten. Etwas Besseres, als nach San Francisco zurückzukehren und dafür zu sorgen, dass die Verbrecher, die für die schweren Verletzungen ihres Nachbarn in Mitchell und Matthews Tod verantwortlich waren, ihre Strafe erhielten, war ihr nicht eingefallen. Da sie niemanden kannte, der ihr dabei helfen konnte, hatte sie sich an ihre Freundin Katherine erinnert, die ihr von Detective Jay Hunter erzählt hatte, mit dem sie für kurze Zeit zusammen gewesen war.
    Es war merkwürdig gewesen, Jay plötzlich persönlich gegenüberzustehen, nach all den Geschichten, die sie von Katherine über ihn gehört hatte. Er hatte tatsächlich eine ungewöhnlich starke Präsenz, einen Magnetismus, der andere Menschen sofort entweder anzog oder abstieß. Da sie ihn brauchte, hatte sie entschieden, sich erst einmal von ihm anziehen zu lassen. Okay, es war nicht wirklich schlimm gewesen, ihn zu küssen, er hatte sie weder abgeknutscht noch die Gelegenheit genutzt und sie unnötig berührt. Im Gegenteil, er hatte versucht, sich so schnell wie möglich von ihr zu lösen. Jocelyn verzog den Mund. Das konnte natürlich daran liegen, dass sie derzeit nicht besonders gut aussah.
    Genau das war auch ihre Absicht – sie wollte so unauffällig wie möglich bleiben. Natürlich hatte ihr Auftritt hier eine Menge Aufmerksamkeit erzeugt, aber sie war sich sicher, dass die meisten nur auf ihren Bauch gestarrt hatten und auf Hunters Reaktion gespannt gewesen waren.
    Jocelyn zuckte erschreckt zusammen, als sich plötzlich von hinten eine Hand um ihren Arm schloss. Ihre erste Reaktion war Flucht, doch als sie Jay erkannte, zwang sie sich, ihn anzulächeln und an seiner Seite den Raum zu durchqueren. Am liebsten wäre sie, so schnell sie konnte, hinausgerannt, doch sie schaffte es, sich Jays langen, raumgreifenden Schritten anzupassen. Obwohl es ihr wie eine Ewigkeit vorkam, handelte es sich nur um wenige Sekunden. Erleichtert atmete sie auf, als sie den Mannschaftsraum verlassen hatten und den langen Flur entlanggingen. Hin und wieder begrüßte Jay jemanden, aber er blieb nicht stehen. Jocelyn hielt ihre Augen in dem Versuch, von niemandem erkannt zu werden, die ganze Zeit auf den Boden gerichtet, sodass sie überrascht war, als Jay plötzlich anhielt. Sie blickte auf und erkannte, dass sie vor den Fahrstühlen standen. Ein kalter Schauder jagte über ihren Rücken und ließ sie am ganzen Körper beben.
    »Ich möchte die Treppe nehmen.« Durch das Klappern ihrer Zähne kam der Satz nur undeutlich heraus, doch Jay verstand sie. Sein Blick glitt zu ihrem Bauch hinunter, dann wieder hinauf.
    »Sicher, dass das gut für dich ist?«
    Jay schien Erfahrung mit so etwas zu haben, er spielte seine Rolle als besorgter Freund perfekt. Oder er hatte einfach Angst, dass sie vor seinen Augen das Kind bekommen könnte. Wenn sie nicht schon vor einem Jahr jeglichen Humor verloren hätte, wäre es lustig gewesen. So nickte sie einfach und ließ sich von ihm zum Treppenhaus führen. Seine Hand an ihrem Arm fühlte sich irgendwie beruhigend an. Es schien, als würden seine Zuversicht und sein Selbstbewusstsein auf sie abfärben, für einen kurzen Moment fühlte sie sich fast schwerelos. Sie schrie erschreckt auf, als Jay sie plötzlich hochhob und die Treppe hinuntertrug.
    »Ich kann selber gehen!«
    »Ja, das habe ich gesehen. Ich habe keine Lust zuzusehen, wie Sie die Treppe herunterfallen. Sie schwanken ja schon im Stehen.«
    Hastig sah Jocelyn sich um, aber es war niemand außer ihnen im Treppenhaus, der Jay gehört haben könnte.
    »Keine Angst, wir sind allein.« Seine Brust vibrierte, als er sprach. Jocelyn schloss für einen Moment die Augen. Es musste ihr noch schlechter gehen, als sie gedacht hatte, wenn ihr so etwas auffiel. Das ruhige Pochen seines Herzens gab ihr ein seltsames Gefühl von

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