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Trügerisches Spiel (German Edition)

Trügerisches Spiel (German Edition)

Titel: Trügerisches Spiel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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Mund, um Jay nicht abzulenken. Erleichtert atmete sie auf, als er sich in den Beifahrersitz setzte und seine Beine ihre Taille umrahmten. Ihr Oberkörper lag halb auf seinem Schoß, damit ihr Kopf nicht zu sehen war.
    Als Jays Vater aufs Gas trat und der Wagen wild schlingernd losfuhr, brauchte Jocelyn all ihre Kraft, um nicht im Fußraum hin und her geschüttelt zu werden. Jays Beine halfen dabei, und sie klammerte sich an ihm fest. Ein Windzug drang in den Wagen, als Jay das Fenster öffnete und den Lauf des Gewehrs hinausschob.
    Seine Hand legte sich kurz auf ihren Kopf. »Bleib unten.«
    Das brauchte er nicht zweimal zu sagen, sie würde ganz sicher nicht freiwillig hier wieder herauskommen, solange noch jemand auf sie schoss. Aber sie machte sich Sorgen, dass er getroffen werden könnte, während sie über die Rasenfläche zurück zum Haus rasten. Sie konnte keine Treffer mehr hören, aber vielleicht schoss der Verbrecher einfach nur vorbei. Egal, Hauptsache, sie waren gleich in Sicherheit. Der Jeep bremste scharf vor dem Haus ab, eine Staubwolke hüllte sie ein.
    Jay öffnete die Tür, sprang aus dem Wagen und hielt Jocelyn eine Hand hin. »Komm, schnell.«
    Sie kletterte aus dem Fußraum und verließ mit Jays Hilfe den Jeep. Das Gewehr hielt er immer noch in der Hand, so als könnte ihnen auch hier noch etwas passieren. Ihr Herz hämmerte in ihrer Brust, als sie mit Jay dicht hinter sich auf das Haus zulief. George war bereits bei der Tür und riss sie auf. Rasch tauchten sie hindurch, bevor er sie hinter ihnen zuschlug. Erst als sie im sicheren Inneren waren, erlaubte sie sich, erleichtert aufzuatmen.
    Angela lief auf sie zu, Entsetzen deutlich sichtbar in ihrem Gesicht. »Oh mein Gott, was ist passiert?«
    »Es hat jemand auf uns geschossen.« Jays Stimme klang gepresst.
    Seine Mutter blickte ihn mit zusammengepressten Lippen an. »Das ist mir klar. Ich meinte Jocelyns Verletzung!«
    Jay drehte sie zu sich um und betrachtete die Wunde. »Vermutlich ein Stück Borke vom Baum.« Vorsichtig tastete er mit seinen Fingern über ihren Haaransatz.
    Jocelyn zuckte zusammen und trat zurück. »Es ist nicht schlimm, ich gehe einfach nach oben und …«
    Angelas Hand schloss sich um ihren Arm. »Wir werden uns darum kümmern.« Sie wandte sich an ihren Mann und Sohn. »Und ihr sorgt dafür, dass dieser Mistkerl bereut, je auf unser Land gekommen zu sein.«
    Jocelyn riss die Augen auf. »Nein, das ist zu gefährlich!«
    Jay beugte sich vor und strich mit den Fingern über ihre Wange. Eine Geste, die seltsam intim wirkte im Beisein seiner Eltern und ein warmes Gefühl in ihr auslöste. »Ich werde vorsichtig sein. Keine Angst.« Er gab seiner Mutter einen Kuss auf die Wange und ging dann zur Tür. »Dad bleibt hier, damit er euch beschützen kann.«

17
    Während Jay mit dem Jeep über die ausgefahrenen Wege der Ranch holperte, verwünschte er den Verbrecher mit jedem schmerzhaften Stoß. Warum hätte er nicht wenigstens noch ein paar Tage warten können, bis seine Verletzungen halbwegs verheilt waren? Sein Zustand war nicht gerade dafür geeignet, um auf die Jagd zu gehen, das wusste Jay selbst, aber er konnte nicht zulassen, dass sich auf der Ranch seiner Eltern, in der Nähe von Jocelyn und etlichen Touristen und Rancharbeitern, ein Mörder herumtrieb, der offensichtlich keinerlei Probleme damit hatte, jeden umzubringen, der ihm im Weg war.
    Jay biss die Zähne zusammen und fuhr mit dem Wagen bis an den Waldrand, ein ganzes Stück entfernt von der Stelle, wo er den Schützen vermutete. Vorsichtig schwang er sich aus dem Wagen und lauschte in die Stille. Dankbar für die Waffen, mit denen sein Vater ihn ausgestattet hatte, bevor er das Haus verließ, lief Jay rasch auf die Bäume zu. Wenigstens hatte er diesmal auch sein Handy mit, sodass er notfalls Hilfe rufen konnte, wenn er es nicht schaffte, den Kerl zu erledigen. George hatte versprochen, Red zu informieren, damit sie den Verbrecher von beiden Seiten in die Zange nehmen konnten. Wenn er noch da war. Es konnte genauso gut sein, dass er sofort geflüchtet war, nachdem er gemerkt hatte, dass er sie nicht würde töten können, und bereits plante, wann er erneut zuschlagen konnte.
    Mühsam unterdrückte Jay die heiße Wut, die bei diesem Gedanken in ihm aufstieg. Es musste ihm gelingen, den Kerl festzunageln, damit er endlich erfuhr, wer der Auftraggeber war. Wenn es Leone war, würde Jay endlich einen Beweis haben und alles daransetzen, ihn hinter Gitter zu bringen.

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