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Trugschluss

Trugschluss

Titel: Trugschluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Bomm
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versprachen, bat
einer der Ältesten aus der Runde, der sich als Stefan Kirchner vorstellte, die
Besucher in einen Nebenraum, in dem auf weiß gedeckten Tischen Sektgläser
bereit standen, die gerade von zwei jungen Männern nur zur Hälfte befüllt
wurden.
    »Erlauben Sie uns, Mr. Armstrong, dass wir
auf unser Projekt mit Ihnen anstoßen«, ergriff Kirchner das Wort. Er wischte
sich mit einem Papiertaschentuch den Schweiß von der Stirn. Dann nahm er eines
der Gläser und forderte die Anwesenden auf, es ihm nach zu tun. Nach weiteren
herzlichen Worten bat er sie in einen großen Vorraum, wo sich hinter zwei
schwenkbaren Türen geräumige Aufzüge verbargen.
    Kirchner, knapp 35, kurze schwarze Haare
und ein sonnengebräuntes, ziemlich kantiges Gesicht, hatte sein Handy am
Hosenbund hängen. Er postierte sich vor eine der Türen und erklärte: »Wie Sie
wissen, Mr. Armstrong, haben wir seit Ihrem letzten Besuch vor drei Jahren
deutliche Fortschritte gemacht. Wir haben uns hier ideale Bedingungen
geschaffen. Kummer bereiten uns aber die Pläne, dass der Truppenübungsplatz
aufgegeben werden soll. Das würde bedeuten, dass wir schon bald nach Phase eins
unseres Projekts alles beseitigen müssen. Es sei denn, es gelingt, einen Teil
des Areals weiterhin unter militärische Verwaltung zu stellen.«
    Armstrong, der inmitten der Zuhörer stand,
versuchte zu beruhigen: »Wie sagen Sie in Deutschland? Kommt Zeit, kommt Rat.
Machen Sie sich da mal keine Sorge.«
    Der Wortführer hatte mittlerweile einen
Schalter betätigt, sodass eine der Aufzugstüren aufschwenkte und den Innenraum
frei gab. Die Kapazität war so groß, dass die Männer alle Platz fanden. Als
sich die Tür wieder geschlossen hatte, begann der Aufzug mit leichtem Heulen
und Ruckeln nach unten zu fahren und nahm ziemlich schnell Geschwindigkeit auf,
wie Clearwood in der Magengegend spürte. Er versuchte sich auszurechnen, mit
wie viel Metern pro Sekunde sie in den Untergrund rasten. Nach dem Abbremsen
schätzte er, dass sie rund 200 Meter unter der Erdoberfläche sein mussten.
    Er hatte beinahe recht. Als sich die Tür
öffnete und sich ein großer, hell erleuchteter Raum vor ihnen auftat, scharte
Kirchner die Männer wieder um sich: »Wir sind jetzt 220 Meter im Innern der
Schwäbischen Alb.« Und an Armstrong und seinen Begleiter gewandt: »Wir haben
das natürlich nicht erst in den vergangenen Jahren für uns angelegt. Das
Stollensystem ist alt, wurde im Dritten Reich begonnen und in Zeiten des Kalten
Krieges erweitert.« Er überlegte einen Moment und fuhr fort: »Mit uns aber ist
die Hightech hier eingekehrt. Wir haben eine umfangreiche Klima-Technik
installiert und uns auch ein bisschen gemütlich eingerichtet.« Er lächelte und
ging an den Männern vorbei zu einem der langen breiten Gänge, die nach allen
Richtungen abzweigten. Armstrong und Clearwood folgten ihm zuerst, danach die ü brigen. Die Anlage machte einen
modernen Eindruck, war hell erleuchtet. An den Wänden hingen großformatige
Satellitenbilder von der Erdoberfläche.
    Nach etwa 50 Metern war ein Konferenzsaal
erreicht, dessen Eingangstür sich elektronisch zur Seite schob und in der Wand
verschwand. Den Männern bot sich ein riesiger, hell erleuchteter und nahezu
quadratischer Raum dar, der ganz in Weiß gehalten war. Dominiert wurde er von
mehreren Tischen, die ein großes Viereck bildeten und auf denen
Erfrischungsgetränke und Gläser aufgereiht waren. An den jeweils äußeren Seiten
standen annähernd 30 gepolsterte Stühle. »Bitte nehmen Sie Platz«, forderte
Kirchner die Männer auf, während er für sich, Armstrong und Clearwood die
Stirnseite reserviert hatte. Die übrigen Personen verteilten sich auf die
seitlichen Plätze, sodass der Blick auf eine große Leinwand frei blieb, die auf
der gegenüberliegenden Stirnseite von der Decke geschwenkt wurde. Überall waren
Projektionsanlagen installiert, an Magnettafeln, die rundum an den Wänden
hingen, hatte man großformatige Pläne angepinnt.
    Während die Männer ihre Plätze eingenommen
und sich Getränke eingeschenkt hatten, erhob sich Kirchner zur nochmaligen
offiziellen Begrüßung der beiden Gäste. »Wir freuen uns, dass Mr. Armstrong uns
den aktuellen Stand heute persönlich erläutern will.« Dann erteilte er ihm das
Wort und setzte sich.
    Der Amerikaner, der sein Jackett
anbehielt, obwohl er auch in diesem vollklimatisierten Raum schwitzte, ließ
sich die Fernsteuerung für den Videoprojektor reichen, während sein

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