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Trust Me - Blutiges Grauen

Trust Me - Blutiges Grauen

Titel: Trust Me - Blutiges Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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gefunden zu haben, blieb draußen stehen und klopfte. “Oliver?”
    Keine Antwort.
    Sie öffnete die Tür. Feuchtigkeit schlug ihr entgegen, als hätte er vor Kurzem heiß geduscht. Warum er nicht die Dusche in ihrem großen Bad benutzt hatte, war ihr nicht klar. Auf jeden Fall konnte er noch nicht lange weg sein.
    Sie wollte schon wieder umkehren, als ihr Blick auf einen Einmalrasierer fiel. Jane betrat das kleine Badezimmer und entdeckte nun auch die Rasiercreme in der Duschkabine. Die war vorher nicht dort gewesen. Daraufhin sah sie genauer hin und stieß tatsächlich auf ein paar Reste von dunklem krausen Haar im Abfluss.
    Schamhaare. Oliver hatte sich rasiert.
    Viele Männer tun das. Er ist passionierter Radsportler.
    Die rasieren sich die Arme und Beine.
    Heutzutage ist diese Art von Körperpflege doch ganz üblich.
    Aber Oliver hatte sich seit seiner Rückkehr nicht rasiert, und er fuhr bereits die ganze vergangene Woche Fahrrad. Warum jetzt auf einmal?
    Jane drehte sich der Magen um. Was hatte er vor? Wartete er in einem der hinteren Schlafzimmer auf sie?
    Der Boden knarrte, als sie Kates Zimmer überprüfte. Sie blieb stehen und lauschte auf andere Geräusche. Doch sie hörte nur das Bellen des Nachbarhundes und zwei Teenager, die auf dem Parkplatz des Mini-Markts nebenan Skateboard fuhren und sich Obszönitäten zuriefen.
    “Oliver? Bist du zu Hause?” Sie schob die angelehnte Tür zu ihrem gemeinsamen Schlafzimmer weit auf. Die Metallscharniere quietschten.
    Ihr Bett war ordentlich gemacht.
    Oliver war nicht hier.
    Sie überprüfte das anliegende Badezimmer, dann rannte sie in die Küche zurück, nahm das Telefon und rief ihre Schwiegereltern an.
    “Hier ist Jane”, sagte sie, als Betty sich meldete.
    “Hallo Jane. Bist du heute ein bisschen spät dran?”
    “Eigentlich wollte Oliver Kate heute abholen. Hat er sich noch nicht bei euch gemeldet?”
    “Noch nicht.”
    Jane bekam weiche Knie vor Erleichterung. Sie musste hier weg, und sie beschloss, Kate mitzunehmen. Noch wusste sie nicht, was sie tun oder wohin sie gehen sollte. Doch ihr war klar, dass sie nicht hierbleiben und in ständiger Angst leben konnte. Es musste einen Unterschlupf für Frauen wie sie geben. Sie würde im Internet danach suchen, damit sie nicht die Nacht auf der Straße stand. Dann würde sie mit Kate wegziehen, so weit wie möglich von Sacramento entfernt.
    “Noah wird bald vorbeikommen”, sagte Betty. “Soll ich ihn bitten, Kate mitzunehmen und auf seinem Weg nach Hause bei euch abzusetzen?”
    Jane drehte das Telefonkabel nervös zwischen den Fingern. Es tat weh, als sie damit ihre aufgebissene Nagelhaut streifte, aber sie bemerkte den Schmerz kaum. “Nein … äh … Ich will sie mit einem kleinen Ausflug überraschen. Behalte sie … behalte sie solange dort, ja? Ich … bin in einer halben Stunde dort. Sie soll auf jeden Fall warten, ja?”
    “Kein Problem. Wie war die Arbeit heute?”, erkundigte sich Betty.
    Jane hatte keine Zeit zum Plaudern. “Gut, aber Kate und ich kommen zu spät zur Kinovorstellung, wenn ich mich nicht beeile. Wir sprechen uns in ein paar Minuten, okay?” Sie hoffte, dass Noah nicht dort sein würde, wenn sie ankam. Sie wollte ihm nicht begegnen, konnte die Verachtung in seinem Blick nicht ertragen. Er dachte, sie wäre verrückt, würde durchdrehen. Aber es war Oliver, mit dem etwas nicht stimmte. Dessen war sie sich sicher.
    “Okay, meine Liebe”, sagte Betty. “Bis gleich.”
    In ihrer Hast, aus der Küche zu kommen, stolperte Jane über das Telefonkabel und riss den Hörer herunter. Doch sie nahm sich nicht die Zeit, ihn wieder aufzulegen. Sie wollte keine Sekunde vergeuden. Hastig zog sie den Koffer unter Kates Bett hervor und warf ein paar Sachen ihrer Tochter hinein. Dann schleifte sie ihn über den Flur und packte ein paar Kleidungsstücke von sich dazu.
    Sie hielt kurz inne. Was, wenn Oliver sie aufspürte? Das Sorgerecht für Kate einklagte? Das gäbe einige Probleme. Sie hatte keinerlei Beweise, nur ihren Verdacht. Wie sollte sie das Gericht überzeugen? Es könnte passieren, dass sie Kate verlor. An ihn.
    Sie dachte an den Gegenstand, den Oliver gestern Nacht vor ihr verborgen hatte, während er sich auf ihre Kosten vergnügt hatte. Ihr Blick wanderte durchs Schlafzimmer. Wo könnte er ihn versteckt haben? Im Kleiderschrank? Sie zog eine Schublade nach der anderen auf und warf die Kleidungsstücke auf den Boden.
    Nichts.
    Unter der Matratze? Sie riss die Laken vom Bett.

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