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Trust Me - Blutiges Grauen

Trust Me - Blutiges Grauen

Titel: Trust Me - Blutiges Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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Oliver”, sagte Maurice.
    Oliver wurde durch das düstere Auftreten seines Vaters noch nervöser. Er tat, was sie von ihm erwarteten, aber nur, weil er sich seinen Eltern gegenüber immer höflich verhielt. “Was ist denn los?” Er blickte in die Runde, von einem zum anderen. Alle wirkten betreten und blass. Vor allem Noah. Der ließ den Kopf hängen und starrte auf den Teppich hinunter.
    Als keiner ein Wort sagte, sah Oliver seine Mutter fragend an. “Mom?”
    Sie nickte Noah zu. Noah richtete sich gerade auf und sah seinem Bruder in die Augen. “Ich … weiß nicht, wie ich es dir sagen soll, Oliver.” Tränen traten plötzlich in seine Augen und rollten an seinen Wangen hinunter.
    “Was ist denn?”, fragte Oliver betreten. “Ist jemand gestorben?”
    “Nein, Gott sei Dank nicht”, murmelte seine Mutter, aber Oliver hatte sie kaum verstanden, weil Noah bereits weitersprach.
    “Jane und ich hatten eine Affäre”, sagte er leise. “Als du im Gefängnis warst.”
    Zuerst dachte Oliver, er hätte ihn falsch verstanden. Sicher hatte sein Bruder doch nicht gerade das gesagt, was er glaubte, gehört zu haben. Wendy saß direkt neben ihm. Seine Eltern befanden sich hier im Zimmer. “
Was?”
    “Es tut mir leid”, sagte Noah. “Es tut mir so leid.” Wendy legte ihrem Mann tröstend die Hand aufs Knie, als die Tränen jetzt noch stärker flossen.
    Oliver musste schlucken. Das Geständnis seines Bruders schwirrte in seinem Kopf umher.
Jane und ich hatten eine Affäre
… “Du hast mit meiner Frau geschlafen?”, fragte er. “In diesen vielen kalten Nächten, die ich in San Quentin wach gelegen und mich nach Jane gesehnt habe, hat sie dich gefickt?”
    Alle sahen ihn erschrocken an, offensichtlich schockiert von seiner Ausdrucksweise. Normalerweise gab er keine Obszönitäten von sich; das war die Sprache der Unterschicht. Aber letztendlich konnte man es doch darauf reduzieren, oder nicht? Noah und Jane hatten sich wie Tiere benommen.
    Und das war sicher der Grund, warum sie ihn jetzt verlassen wollte. Oliver hatte immer Skye die Schuld an allem gegeben. Wenn man es richtig betrachtete,
war
sie auch letztendlich dafür verantwortlich. Auch für das hier. Denn er wäre ja ohne ihre Aussage nie im Gefängnis gelandet. Allerdings hatte sie Noah nicht gezwungen,
seinen
Platz in Janes Bett einzunehmen.
    Wenn er nicht mal seinem eigenen Bruder vertrauen konnte – wem sollte er dann vertrauen?
    “Ich … musste damit ins Reine kommen, Oliver”, sagte Noah. “Musste es Wendy und dir sagen und allen anderen. Diese ständigen Lügen konnte ich einfach nicht mehr ertragen, mir selbst im Spiegel nicht mehr in die Augen sehen. Ich weiß nicht, wie das überhaupt passieren konnte. Aber das ist jetzt vorbei. Ich … werde nie wieder so einen Fehler machen. Und ich hoffe, dass du mir irgendwann … verzeihen kannst.”
    Verzeihen?
Oliver hätte fast laut aufgelacht. Was war denn das für ein Mann, der die Frau seines Bruders vögelte und dann zu ihm ging und sagte: Oh, Entschuldigung! Und Jane? Wie konnte Jane ihn nur die ganze Zeit betrügen?
    Er erinnerte sich an seinen letzten Anruf aus dem Gefängnis, als Noah bei ihr zu Hause gewesen war. Jane hatte behauptet, Noah würde sich um die Verstopfung kümmern. Tatsächlich hatte er sich um Jane gekümmert.
    Ihm wurde fast übel bei dieser Vorstellung. Er hatte sich in Jane getäuscht. Sie war auch nicht besser als all die anderen Frauen in seinem Leben. Frauen wie Miranda Dodge, Patty Poindexter oder Skye Kellerman. Sie dachten, sie wären zu gut für ihn. Dass sie was Besseres verdienten. Und dass sie es auch bekamen, wenn sie nur lange genug warteten.
    “Deinetwegen will sie mich verlassen”, sagte er.
    Noah blickte wieder auf den Teppich hinunter. “Ich … wollte mich nicht mehr mit ihr treffen. Sie … hat es nicht akzeptiert. Aber ich bin sicher, dass sie sich wieder fängt. Sie ist verwirrt, wie wir alle. Vielleicht können wir uns professionelle Hilfe holen. Damit wir das, was wir alles durchgemacht haben, besser verkraften. Ich bin bereit, alles Notwendige dafür zu tun.”
    “Es tut ihm leid”, unterstützte ihn Betty. “Es war nicht seine Absicht.”
    “Wir müssen alles tun, was wir können, um unsere Familie zusammenzuhalten”, meldete sich jetzt Wendy. “Ich gebe mir die größte Mühe, ihm zu vergeben, um unsere Beziehung zu retten. Ich hoffe, dass du dasselbe bei Jane schaffst. Du brauchst erst mal etwas Zeit, um darüber nachzudenken und es

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