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Trust Me - Blutiges Grauen

Trust Me - Blutiges Grauen

Titel: Trust Me - Blutiges Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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seiner Gegenwart bestätigte.
    “Hat dir der Film gefallen?”, fragte David, um das Thema zu wechseln. Er hoffte, das Gespräch, das er unbedingt mit seinem Sohn führen musste, auf morgen früh verschieben zu können.
    “Jaaa!”
    David und Skye hatten sich in Gegenwart Jeremys absichtlich nicht berührt. Deshalb fühlte David sich gerade ein bisschen aufgekratzt und unbefriedigt. Aber er hoffte, dass ihr freundschaftliches Verhalten seinen Sohn etwas beruhigt hatte.
    “Werden wir Skye noch mal besuchen?”, wollte Jeremy wissen.
    David umklammerte das Lenkrad fester. Fast fürchtete er sich davor, die Frage zu stellen, die ihm unwillkürlich auf den Lippen lag. “Möchtest du das gerne?”
    Sein Sohn zögerte. “Kommst du dann nicht wieder zu uns nach Hause?”
    Offensichtlich mussten sie das Gespräch doch noch heute Abend führen. David wollte erst an den Straßenrand fahren und anhalten, damit er seinem Sohn die ganze Aufmerksamkeit widmen konnte. Dann fürchtete er jedoch, dass diese Aktion alles dramatisieren und Jeremy erschrecken könnte. Deshalb fuhr er weiter.
    “Jeremy, ich werde nicht wieder zu Hause einziehen. Aber das hat nichts mit Skye zu tun.”
    Sein Sohn blickte ihn entsetzt an, dann traurig. “Warum nicht?”
    “Du kannst dich doch noch erinnern, dass du mit Josh Palmer in der zweiten Klasse richtig eng befreundet warst, nicht?”
    “Ja.”
    “Aber inzwischen trefft ihr euch kaum noch, oder?”
    “Nein.”
    “Du hast mir doch erzählt, dass das daran liegt, dass ihr beide jetzt so viele unterschiedliche Dinge tut.”
    “Das stimmt. Ich spiele Fußball in der Pause und er Schlagball.”
    “Aber du magst ihn doch noch, oder?”
    “Klar.”
    “Genauso geht es mir mit Mom. Wir haben früher die gleichen Dinge gern gemacht, aber im Laufe der Jahre haben wir uns verändert. Inzwischen sind wir ziemlich verschieden, interessieren uns für unterschiedliche Sachen. Deshalb geht es nicht mehr so gut, wenn wir zusammen sind.”
    “Aber sie sagt, du lässt sie allein … sterben.”
    “Ich werde mich um sie kümmern, so gut es geht. Das verspreche ich.”
    Jeremy schwieg.
    “Verstehst du das?”, hakte David nach.
    “Ich glaube ja.” Er starrte auf seine Füße. “Dann bleibt ihr geschieden, ja?”
    Diese knappe Aussage ließ David zusammenzucken. Sie machte ihm so richtig bewusst, dass er versagt hatte. Aber er musste der Realität ins Auge sehen. Wenn er es verdrängte, würde er nur das Unausweichliche hinauszögern. “Das ist richtig. Aber das wäre auch so, wenn ich Skye nicht wiedersehen würde. Du brauchst ihr also nicht die Schuld dafür zu geben, sie hat damit nichts zu tun.” David wünschte, es gäbe einen einfacheren Weg, ihm das alles zu sagen, aber etwas anderes fiel ihm nicht ein. “Es tut mir leid, Kumpel. Deine Mom und ich haben lange versucht, dass es funktioniert – vor allem, weil du uns so viel bedeutest.”
    “Das ändert sich doch nicht, oder?” Jeremy sah schließlich wieder hoch.
    David fuhr nun doch an den Straßenrand und drehte sich zu seinem Sohn um.
Jetzt
war diese dramatische Geste durchaus angebracht. “Nein, das ändert sich nicht. Egal was passiert.”
    Skye fürchtete sich heute Nacht mehr als je zuvor, und diesmal ging es nicht um die unmittelbare körperliche Bedrohung. Sie war sich inzwischen ziemlich sicher, dass Lorenzo von jemand anders als Burke geschickt worden war. Jemand, der gut über sie Bescheid wusste und auch ihre Adresse hatte. Doch es fiel ihr schwer zu glauben, dass Noah derjenige war.
    Wie auch immer: Sie war heute Abend viel zu aufgeregt, um das Rätsel zu lösen. Die Liste der Möglichkeiten war viel zu lang, und Hinweise gab es kaum. Im Moment beschäftigte sie eher etwas, das ihr noch viel bedrohlicher vorkam. Vier Jahre hatte sie nun wie besessen versucht, ihr Zuhause zu einer sicheren Festung zu machen. Sie benutzte ein Postfach statt ihrer Adresse. Sie hob Gewichte und trainierte fanatisch. Inzwischen hatte sie genug Schießübungen hinter sich, um eine Büchse aus fünfzig Metern Abstand zu treffen. Gefährliche Situationen konnte sie bereits sehr schnell erfassen und sich auch gut verteidigen. Doch eines hatte sie seit der Begegnung mit Burke nicht gelernt, nämlich das genaue Gegenteil: Jemandem zu vertrauen, sich zu öffnen, zu lieben und sich lieben zu lassen. Sich nach einer Beziehung mit David zu sehnen war, als würde sie eine potenzielle Gefahr erkennen und trotzdem unbewaffnet darauf zuzugehen. Und das

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