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Trust Me - Blutiges Grauen

Trust Me - Blutiges Grauen

Titel: Trust Me - Blutiges Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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stetige Zweifel der anderen noch mehr als das Trauma des Überfalls. Denn es schien nie enden zu wollen. “Warum sollte ich so etwas erfinden?”
    “Vielleicht weil Sie high waren … oder nicht ganz bei sich, weil Sie noch halb schliefen, ich weiß es nicht. Aber Sie täuschen sich! Sie müssen sich einfach täuschen!”
    Sie sprang auf. “Meine Wahrnehmung war vollkommen in Ordnung! Ich werde
nie
vergessen, was ich erlebt habe! Ich muss jeden Tag damit leben!”
    Er stand ebenfalls auf. “Aber Sie haben doch offensichtlich Ihren Vorteil daraus gezogen, oder? Diese Hilfsorganisation sorgt für Ihr Einkommen. Jane ist diejenige, die wirklich darunter leidet. Sie hat alles verloren.”
    “Aber Sie bekommen.”
    Er sah sie alarmiert an. “Was sagten Sie?”
    “Das haben Sie schon richtig verstanden. Wenn Ihr Bruder das herausfindet, werde ich Sie bestimmt nicht mehr davon überzeugen müssen, dass Ihre
kleine Schwester
gefährlich ist. Das werden Sie schnell genug am eigenen Leib erfahren. Oder Jane.” Skye schnappte sich ihre Tasche und lief zur Tür.
    “Miss Kellerman.”
    Die Panik in seiner Stimme ließ sie innehalten. Er blickte sie mit aschfahlem Gesicht an. “Wenn Sie das irgendjemandem erzählen … Ich meine, ich möchte weder meiner Frau noch meinem Bruder wehtun. Ich hatte niemals vor …
wir
hatten niemals vor … Es ist einfach …” Er zuckte die Schultern. “… passiert.”
    Er senkte den Kopf, als läge die Last der Welt auf seinen Schultern. Skye ertappte sich dabei, Mitleid mit ihm zu haben. “Auch ich möchte nicht, dass jemand verletzt wird”, sagte sie leise. “Deshalb bin ich hier.”
    Er blickte sie misstrauisch an. “Sie werden es nicht weitersagen?”
    “Nur Detective Willis. Und zwar, weil ich hoffe, dass er Jane beschützen kann.”
    “Oliver würde ihr nie etwas antun.”
    “Glauben Sie, was Sie wollen”, sagte Skye. “Aber wetten Sie lieber nicht Ihr Leben darauf.”
    “
Mein
Leben? Mir würde er auch nichts antun”, behauptete er. “Und selbst, wenn er es versuchen sollte: Ich bin ihm doch körperlich überlegen.”
    “Stärke ist nicht unbedingt immer das Wichtigste. Ihr Bruder ist sehr gerissen.” Sie dachte an Davids Anruf, der sie kurz vor dem Betreten von Noahs Büro erreicht hatte. In seinem Tagebuch hatte Burke alle Angriffe auf sich oder Beleidigungen genau notiert, ob sie geringfügig waren oder nicht. “Und eine Kränkung vergisst er nie.”

11. KAPITEL
    S kye saß allein in dem gut besuchten Restaurant und beobachtete die Menschen um sich herum. Sie lachten, redeten, gestikulierten, aßen … Sie lebten. Was sie nicht mehr tat. Seit ihrem Erlebnis mit Burke ging es hauptsächlich nur noch ums Ü
berleben
. Normalerweise kam sie mit dieser Stimmung besser klar als heute. Doch niemand sonst in diesem Lokal war sich bewusst, dass ein Mörder aus dem Gefängnis entlassen wurde – ein Mörder, der so freundlich und vertrauenswürdig aussah wie der Junge von nebenan.
    Sie verzog das Gesicht und nahm einen weiteren Löffel von ihrer französischen Zwiebelsuppe, die sie bestellt hatte. Das letzte Abendmahl, dachte sie trocken. Die letzte Mahlzeit, die sie in dem Wissen einnahm, dass Burke sicher eingeschlossen war und ihr nichts antun konnte. Zumindest nicht eigenhändig. Und sie hatte beschlossen, sie allein einzunehmen.
    Sie hätte Jasmine und Sheridan dazu einladen können. Dann hätte sie sich nicht so von den anderen Menschen um sich herum ausgeschlossen gefühlt. Doch sie befürchtete, heute Abend keine gute Gesellschaft zu sein. Außerdem hätte die Unterhaltung womöglich in einer Diskussion über ihr Ausspionieren von Burkes Leben geendet. Als die beiden sich vor einer Stunde nach ihr erkundigt hatten, hatte sie ihnen gesagt, sie würde nach Hause und ins Bett gehen. Das war bei beiden auf eifrige Zustimmung gestoßen. Sie musste sich wirklich ausruhen, doch David hatte gerade erst angerufen: Das Notizbuch aus dem Haus der Griffins war mit Burkes Fingerabdrücken übersät. Allein diese Nachricht schon würde es ihr unmöglich machen, Schlaf zu finden.
    Die Paranoia, gegen die sie nach Burkes Überfall so hart angekämpft hatte, begann wieder Oberhand zu gewinnen. Sie dirigierte ihr Leben und überschattete alles, was sie tat, wie ein hartnäckiges Efeugewächs, das sich vor ihrem Fenster ausbreitete. Sie konnte es noch so oft zurückschneiden – es wuchs immer wieder nach.
    Skye schloss die Augen und versuchte, gegen die Panikattacke anzugehen,

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