Trust Me - Blutiges Grauen
ging zu ihr an den Tisch, beugte sich zu ihr hinunter und blickte ihr in die Augen. “Du machst mir wirklich Angst!”
Sie betrachtete ihn, spürte diese unglaubliche Anziehungskraft zwischen ihnen, trotz seines Ärgers. “Nicht nur in einer Hinsicht, oder?”
Offensichtlich hatte er die Veränderung in ihrem Tonfall bemerkt. Sein Blick wanderte zu ihrem Mund. “Du führst mich in Versuchung”, gestand er.
Eine Versuchung, der er mit allen Mitteln widerstehen wollte. Nach dem Telefonat mit Lynnette hatte Skye allerdings auch beschlossen, sich nicht weiter auf David einzulassen. Sich in einen Mann zu verlieben, der sich verbot, ihre Liebe zu erwidern, war nicht unbedingt sehr erstrebenswert.
Sie rutschte mit dem Stuhl ein Stück zurück, um Abstand zu David zu gewinnen. “Aber ist schon okay. Du brauchst dir deshalb jetzt keine Sorgen mehr zu machen.”
Er lehnte sich auf die Tischplatte. “Was meinst du damit?”
“Dass ich nicht mehr interessiert bin.”
Er richtete sich wieder auf, verschränkte die Arme vor der Brust und blickte sie aus zusammengekniffenen Augen an. Die sexuelle Spannung zwischen ihnen strafte sie Lügen, doch sie hoffte, dass er sie nicht so deutlich spürte wie sie. “Hast du jemand anders kennengelernt?”
Sie hob das Glas zum Toast in die Höhe. “Noch nicht, aber ich war dieser Idee auch nicht besonders zugetan. Bis jetzt.”
“Bis jetzt”, wiederholte er. “Jetzt suchst du jemanden?”
Sie trank den letzten Schluck Wein aus. “Warum nicht? Ich verdiene einen Mann, der will, was ich zu bieten habe.”
Mit finsterer Miene beugte er sich wieder weiter zu ihr vor. “Das klingt, als wärst du an einer festen Beziehung interessiert”, sagte er mit gesenkter Stimme.
“Bin ich auch.” Sie fuhr mit dem Finger über den Rand des Glases. Wenn sie ihn ansah, würde ihr Blick sie verraten. Vor allem wo er ihr so nahe war. “Vielleicht sogar an einer Ehe.”
“Was hat diese Entscheidung bewirkt?”
Sie riskierte es, kurz hochzusehen. “Du.” Selbst während des Telefonats mit seiner Exfrau hatte sie sich noch leichte Hoffnungen gemacht. Erst, seit sie mit David in seiner Küche saß und sich so sehr nach seiner Berührung sehnte, wurde es ihr richtig klar: Sie war dumm, wenn sie weiter irgendwelche Gefühle für ihn hegte.
“
Ich?”
“Natürlich.” Sie wollte nicht länger versuchen, die Wahrheit vor ihm zu verbergen, und sah ihn an. “Ich bin in dich verliebt, David, und ich möchte mit dir schlafen. Aber du kannst mir nichts zurückgeben.”
Ein gequälter Ausdruck trat in sein Gesicht. “Glaubst du nicht, dass ich dich jetzt auf der Stelle am liebsten in mein Schlafzimmer tragen würde?”
“Aber du kannst nicht. Zumindest nicht, ohne dich schrecklich dabei zu fühlen. Und was für eine Beziehung wäre das?”
Er antwortete nicht und rührte sich nicht von der Stelle. Aber sie spürte, wie angespannt er war. Als müsste er den Impuls unterdrücken, genau das zu tun, wovon er sprach.
“Also …” Sie atmete tief durch. “Deshalb wird es Zeit, dieses Hin und Her zu beenden. Ich bin bereit, eine Beziehung einzugehen. Das bedeutet, ich muss mich anderweitig umsehen. Das habe ich schon viel zu lange hinausgeschoben.” Sie dachte an die Benefizgala und wie sehr sie sich darauf gefreut hatte. Jetzt erschien es ihr dumm, mit David dorthin zu gehen. Was würde dieser eine Abend schon ändern? Nichts. Er hätte immer noch Lynnette und Jeremy. Sie hatte sich über Sheridans Nachbar geärgert, der aus Trauer um seine Exfrau in sein Bier geheult hatte und nicht loslassen wollte. Jetzt tat sie genau das Gleiche. Doch David hatte ihr nie etwas versprochen, und schon gar nicht eine feste Beziehung. Ihre Droge hieß nicht Alkohol, sondern Arbeit, das war der einzige Unterschied. “Übrigens brauchst du mich am Samstagabend nicht ins Hyatt zu begleiten.”
Er sank auf seinen Stuhl zurück und sah sie argwöhnisch an. “Warum nicht?”
“Ich gehe mit jemand anderem.”
Er biss die Zähne zusammen. “Ach ja? Mit wem denn?”
Skye dachte hektisch nach. Ihr fiel nur ein Typ ein, der allein war und so kurzfristig zusagen würde: Sheridans Nachbar. “Er heißt Charlie Fox. Ist ein netter Typ.” Sie interessierte sich überhaupt nicht für Charlie, aber im Moment erschien es ihr besser, mit ihm auf den Ball zu gehen als mit David. Denn wenn David sie begleiten würde, würde sie sich nach heißem, wildem Sex mit ihm sehnen, und nach vielen, vielen Nächten danach.
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