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Truthahn um zwölf

Truthahn um zwölf

Titel: Truthahn um zwölf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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aufarbeiten. Geh lieber ins Bett.«
    Ich brummte übelgelaunt, daß Weihnachten noch nie so einfach gewesen sei. Nur unsere eigene Familie, alle anderen brächten etwas mit. Kein schrecklicher Truthahn. Kein Plumpudding. Das sei die richtige Art, Weihnachten zu feiern, und niemand hätte viel Arbeit damit.
     
    Am nächsten Tag schien mir das nicht mehr so sicher. Alle waren weggegangen, um Larry und Babette zu bewundern, und ich war allein zu Haus, als das Telefon läutete und Tantchen ein Ferngespräch meldete. Es war Mutter, und es mußte etwas Aufregendes passiert sein, denn so großzügig Mutter sonst ist, mit Ferngesprächen ist sie sparsam.
    »Susan, kannst du mich hören? Ist diese unmögliche Leitung in Ordnung?«
    »Einigermaßen, und wenn du langsam sprichst, kann ich dich auch verstehen.«
    »Also, die Sache ist sehr einfach. Du weißt, daß dein Vater und ich Weihnachten bei Dawn verbringen wollten? Also, das Mädchen scheint sich für überanstrengt zu halten. Lächerlich, mit einem Kind und der Hilfe ihrer guten Mutter! Ich versteh’ das einfach nicht.«
    Mutter mußte sich sehr über Dawn ärgern, wenn sie sich bei einem Ferngespräch die Zeit nahm, sich über sie zu beklagen. Ich fragte: »Geht es ihr nicht gut?«
    »Es geht ihr ausgezeichnet, aber du weißt ja, wie Geoffrey sie verwöhnt, und er hat beschlossen, über Weihnachten eine Kreuzfahrt mit ihr zu machen. Redet davon, daß er den ganzen Rummel umgehen will, wobei ich nicht weiß, welchen Rummel er meint, er bestellt immer einen Tisch im besten Hotel fürs Essen. Aber ich will keine Zeit mit Reden verschwenden, Susan, denn ich hoffe, dich bald zu sehen.«
    Ich mag Mutter gerne, aber ich muß gestehen, daß meine gute Laune schwand. Ich konnte mir denken, was nun kommen würde.
    »Wir haben daran gedacht, euch zu besuchen, mit euch Weihnachten zu feiern und noch ein paar Tage zu bleiben. Dein Vater freut sich schrecklich darauf. Er sagt, er habe Paul und die Farm seit zwei Jahren nicht mehr gesehen. Und ich sehne mich natürlich danach, meine allerliebsten Enkel zu sehen.«
    Ich dachte daran, wie ich die allerliebsten Enkel zuletzt gesehen hatte. Ziemlich schmutzig und unordentlich hatten sie sich eiligst davongemacht, um ihren Wochenendarbeiten zu entgehen. Sie waren fest entschlossen, die Zeit mit Christina und Mark zu verbringen und um ihre Eltern einen großen Bogen zu machen. Mutter redete inzwischen eifrig weiter.
    »Hörst du mich? Dieser Anruf wird mich ruinieren. Können wir kommen, Susan? Wird es dir nicht zu viel?«
    »Aber nein, Mutter. Ich freu’ mich  drauf, euch zu sehen. Wann wollt ihr kommen?«
    Hoffentlich klang das begeistert, aber mir war nun klar, daß es nichts würde mit unserem geplanten ruhigen und unkonventionellen Weihnachtsfest, und der Gedanke an Truthahn und Plumpudding dämpfte merklich meine Freude, die Eltern zu sehen.
    »Am Tag vor Weihnachten, Liebling, und nur für vier Tage. Ich weiß, das ist schrecklich kurz, aber wir sind über Neujahr im Süden eingeladen. Wir freuen uns sehr darauf, euch wiederzusehen, und ein gemütliches Weihnachtsfest in den Backblocks zu feiern.«
    Ich legte den Hörer auf, setzte mich hin und warf alle unsere Pläne über den Haufen. Meine Eltern waren seit fünf Jahren an Weihnachten nicht mehr bei uns gewesen, deshalb mußten wir es natürlich groß feiern, daß sie diesmal kamen. Paul schätzte meinen Vater sehr und würde sicher auf ein »richtiges« Weihnachtsfest Wert legen, und ich wollte natürlich auch, daß es ihnen bei uns gefiele.
    Das bedeutete eine Einladung mit allem Drum und Dran. Ich überlegte mir, ob der Truthahn, von dem Paul ein oder zwei Mal wehmütig gesprochen hatte, und der auf der hinteren Koppel mit seinen vielen Frauen lebte, ausreichen würde, oder ob wir zwei brauchten — ein schrecklicher Gedanke. Ich durfte auch den Schinken nicht vergessen und mußte mit Larry und Anne das Essen besprechen.
    Es würde eine große Gesellschaft werden; da ich an der Reihe war, die anderen Familien einzuladen. Das wäre nicht schlimm gewesen, wenn wir das Weihnachtsfest so hätten feiern können, wie wir verabredet hatten. Jetzt jedoch begann ich verzweifelt zu zählen: der Colonel, Ursula, Julian und Alison, Miss Adams und Caleb, Larry, Sam und die Kinder, Anne, Tim und die Zwillinge und, nicht zu vergessen, meine Eltern. Und auch Peter, der versprochen hatte zu kommen, wenn auf der Farm nicht» besonderes los sei. Ich gab das Zählen auf, entschied aber, daß

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