Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition)

Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition)

Titel: Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Subina Giuletti
Vom Netzwerk:
gut.”
    „Willst du auch mal?“, fragte sie
    „Was?“
    „Mascara?“
    Michael kicherte. „Ich... ich hab nachher ein Interview – in einer halben Stunde“, wandte er ein und begann, darüber zu reden. Er hatte dieses Interview nicht gewollt, aber Joe hatte ihn dazu gezwungen.
    „Na, komm“, tröstete ihn Janet, „wir malen dir ein anderes Gesicht, dann ist es gar nicht Michael, der da unten sitzt.”
    Der Gedanke traf ihn. In seinen Augen fing es an zu glitzern. Auffordernd sah ihn Janet an. Mike grinste und überließ sich ihren Händen.
    Er war schon oft in der Maske gesessen, hatte sich kostümieren lassen, für den Kinofilm „The Wizard of OZ“ zum Beispiel, in dem er die Rolle der Vogelscheuche gehabt hatte. Aber das war Verkleidung. Das, was Janet jetzt mit ihm machte, war etwas völlig anderes. Es war Betonung. Sie holte einen komplett neuen Michael hervor.
    Mit wachsender Begeisterung sah er, wie Rouge seine hohen Wangenknochen betonte, wie die Lippen eine andere Gewichtung im Gesicht erlangten und sein Lächeln strahlen ließen. Und dann die Augen! Die Augen waren der Hammer. Janet ummantelte die Wimpern mit Mascara und Eyeliner und zeichnete die Innenränder seiner Augen mit Khol nach. Auf die Lider gab sie einen Hauch von dunklen Schatten. Sie schminkte ihn dezent, aber er kam sich vor wie ein völlig neuer Mensch... er kam sich geschützt vor... das war nicht der verwundbare Michael, den keiner verstand. Gebannt schaute er sich immer wieder an. Das Makeup half ihm, seine Facetten zu sehen. Es war Schutz und Öffnung zugleich.
    Als er nach unten ging, um das Interview zu geben, fühlte er sich wie ein anderes Wesen. Der Reporter war ihm bekannt, es war nicht das erste Interview mit ihm. Nachdem das Geschäftliche gelaufen war, fragte der irritiert: „Sag mal, Michael, ist das Makeup?“
    „Ja“, grinste Michael spitzbübisch, „sieht doch gut aus, oder?“
    „Äh...ja“, sagte der Journalist, „es ... sieht wirklich gut aus... anders.“
    Es war nicht nur, dass Mike anders aussah – er fühlte plötzlich, dass mehr in ihm steckte, als nur der schüchterne Junge. Für ihn war die Wirkung wie für jemanden, der von einem ständig getragenen Jeans - und Pulli - Ensemble plötzlich zu einem teuren Anzug wechselt. Das war das Eine. Und das Nächste war: Es gab einen Weg, zu der Schönheit zu kommen, die er gut fand.
    W as mit dem Gesicht anfing, ging mit der Kleidung weiter. Er entwickelte einen völlig neuen Stil, ließ sich rote Lederjacken und Militärkombis schneidern, Strasshandschuhe und Kostüme wie aus einer Märchenwelt, fast Königsornate. Sein Kopf sprudelte über vor Ideen und Melodien und seit seinem Erfolg konnte er mit den Besten der Welt zusammenarbeiten und bekam die Möglichkeit, seine Ideen und Visionen umzusetzen. Kreativität platzte aus jeder Pore und schien grenzenlos. Seinen Tanzstil hatte er inzwischen in solch professionelle Höhen geschraubt, dass die gültigen Regeln für Schwerkraft und dem machbaren Ineinandergreifen von Muskeln, Sehnen und Gelenken für ihn aufgehoben zu sein schienen. Es war einfach atemberaubend, ihn zu beobachten. Seine Bewegungen hatten etwas Besonderes an sich, es war die pure Freude, ihm zuzusehen. Er fing an, Kurzfilme zu realisieren, die seine Lieder begleiteten. Choreographien, die eine Geschichte erzählten, die eine Botschaft übermittelten. Und aus all diesem Kram in seinem Kopf entstand Thriller.
    Als es angekündigt wurde, waren alle gespannt. Die Musikwelt wartete auf ein adäquates Nachfolgewerk von „Off the wall“, aber wenn es eine Erwartung gab, die Thriller nicht erfüllte, dann war es diese. Thriller war keine adäquate Nachfolge, es war die Eintrittskarte in den Megastar-Himmel. Es wurde das am meisten verkaufte Album der Welt.
    Es war nicht nur sein Durchbruch, sondern der vieler schwarzer Sänger, allein, weil Michael ihnen den Zugang zu MTV bescherte. Bisher hatte sich der Kanal geweigert, Musik von Farbigen zu spielen, aber Michael war so erfolgreich, dass sie nicht umhin konnten, ihn auf ihrem Sender zu bringen. Die Einschaltquoten stiegen danach rapide an. Ein Schwarzer trat in das Reich der Weißen ein. Die Musikwelt stand Kopf, ein Erfolg jagte den nächsten, ein Hit den anderen – alle Auskopplungen von Thriller landeten auf Platz Eins.
    Und Michael verdiente soviel Geld, dass einem schwindlig wurde. Er gewann soviel Preise auf einmal, dass einem schwindlig wurde. Er wurde zu einem der begehrtesten Menschen

Weitere Kostenlose Bücher