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Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition)

Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition)

Titel: Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Subina Giuletti
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persönliche Manager wie Bob Jones und Frank DiLeo, die wiederum einen Stab zusammenstellten, um den Job zu bewältigen. Michaels Entourage wuchs massiv an.
    Es gab tausend Verpflichtungen, Ehrungen, Awards, Auftritte, Partys und - Welt-Tourneen, die meist eineinhalb bis zwei Jahre dauerten. Das Muster: schreiende Massen, wenn er mit der Limo irgendwohin fuhr. Schreiende Massen, wenn er ausstieg, Fangesichter, die an Autoscheiben klatschten, Schreiende Massen vor den Hotels. Durch Hintertüren, Lastenaufzüge, Feuerleitern ins Zimmer. Abgesperrte Gänge. Einsame Gänge. Einsame Zimmer. Einsamer Michael.
    Er konnte nur im Zimmer essen, da seine Gegenwart in jedem Restaurant einen Massenaufstand ausgelöst hätte. Konnte sich keine Stadt ansehen, ohne einen Aufruhr zu produzieren und brauchte hierfür Pläne, die jedem Geheimdienst Ehre gemacht hätten.
    „Ich musste darum bitten, Geschäfte für mich zu schließen, damit ich rein konnte“, erzählte er mir. „Die Leute sagten, ich sei arrogant. Aber das war ich nicht!“ Entrüstet sah er mich an. „Sie sagten, ich sei ein Mensch wie jeder andere auch und könne die Geschäftszeiten nutzen. Diese Geschäftsinhaber haben sich nie Gedanken gemacht, was passiert wäre, wenn ich wie ein normaler Mensch in ihren Laden gegangen wäre. Die Fans hätten alles kurz und klein geschlagen! Hätte ich auch machen können. Hab ich aber nie – aus Rücksicht.“ Er lächelte leicht.
    „War ich glücklich?“, sinnierte er dann weiter. „In gewisser Hinsicht. Ja. Ich konnte meine Musik machen, meine Charityprojekte verwirklichen – und das machte mich glücklich.“
    Die Anerkennung machte ihn glücklich, da sie den Fluch, nichts wert zu sein, aufzulösen schien. Es war ein Zeichen, dass die Leute mochten, was er tat. Dass sie ihn mochten. Es machte ihn glücklich zu sehen, dass er andere mit seiner Kunst berührte. Und doch war er bis in die Gründe seiner Seele verunsichert, wenn er bei irgendwem auch nur das kleinste Anzeichen von – manchmal nur vermeintlicher – Ablehnung sah. Das schockierte ihn zutiefst und es war ein Grund, heftige Tränen zu vergießen. So etwas ertrug er einfach nicht. Und sein alles in den Schatten stellender Erfolg war nie auch nur annähernd Ersatz für menschliche, echte Gefühle, die ihm jemand entgegenbrachte.
    ***
    Mit etwas über 20 Jahren war Michael der begehrteste Popstar unter der Sonne. Thriller hielt sich 122 Wochen in den Charts. Er wurde ins weiße Haus eingeladen und sein Terminkalender war für die nächsten Jahre ausgebucht.
    Und doch stoppte er Konzertproben, um sein Team auf eine wunderschöne Wolkenformation hinzuweisen. Er war zutiefst berührt von einem faszinierenden Sonnenaufgang, vom Duft und der Vollkommenheit einer Blume und genoss es, einen ganzen Themenpark mieten zu können und mit den Kindern dieser Welt all das zu tun, was ihm am meisten Freude machte: Spielen und unbeschwert sein.
    Er nahm das Geld, das er in Massen verdiente, und gab es in Massen an Kinder weiter. Wie oft kaufte er Toy‚R’us leer, wickelte die Geschenke ein und überbrachte sie Bedürftigen in Waisen - und Kinderkrankenhäusern. Seine Großzügigkeit war legendär. Wenn jemand zu ihm kam und ihm erzählte, er kenne ein krankes Kind, die Eltern können sich die Behandlung nicht leisten, zückte Michael einen Scheck und schrieb die Summe aus. Und er besuchte auch diese Kinder. Nie verlor er ein Wort darüber. Es war eine Selbstverständlichkeit für ihn. Wozu war Geld sonst da? Darin sah er seine Aufgabe. In jeder Stadt, in der ein Konzert gab, führte ihn sein Weg zunächst in Kindereinrichtungen. Er registrierte die Notstände, sah, dass die Kinder froren, dass es nicht genügend Decken, nicht genügend warme und saubere Kleidung gab, dass das Essen nicht nahrhaft und das Personal überfordert war. Ein Angestellter stand mit einem Klemmbrett neben Michael und notierte, was dieser auftrug. Die Liste wanderte mit einem Scheck zum Leiter der Institution und Michael machte klar:
    „Ich trete in dieser Stadt nicht auf, bevor das nicht erledigt ist.”
    Es gab sicher Kinder, die wussten, wer Michael Jackson war, aber er kam auch in Länder, wo sie keine Ahnung hatten, wer da zur Tür herein kam - oder die zu krank waren, um ihn zu erkennen.
    Doch egal, wie die Umstände waren: Michaels Gegenwart schien heilend zu wirken. Er gab den Kindern seine Liebe, er war tief bewegt von ihrer zarten, duldsamen Ausstrahlung, streichelte, liebkoste, küsste sie

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