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Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition)

Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition)

Titel: Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Subina Giuletti
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Rücken die Pigmentierung noch hielt. Auf seinen Wangen bildeten sich unterschiedlich große, helle Flecken, die ihn aussehen ließen wie einen Leprakranken. Sein Körper war über und über mit weißlichen und lilafarbenen Stellen übersät. Aber am meisten belasteten ihn die Flecken im Gesicht. Schluchzend brach Michael vor dem unbarmherzigen Spiegel zusammen. Warum konnte er nicht einfach schön sein? Warum tat Gott ihm das an?
    Die weißen Flecken wurden größer und größer und griffen ineinander über. Sein Hautarzt gab ihm eine Creme, die die Pigmentierung aus der Haut löste. Die Creme tat weh, sie war nicht gerade sanft zu seiner Haut. Michael ertrug das alles. Er wurde fotografiert, musste auftreten. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als Pancake-Makeup aufzulegen, eine Maßnahme, die ihm den vollen Zynismus aller Medien bescherte, die sagten, er habe ein Problem mit seiner Hautfarbe und mit seinem Aussehen.
    Und bei Gott, ja, das hatte er.
    Obwohl er auf der Bühne ausgesprochen sexy wirkte, konnte er mit seinen über 30 Lebensjahren immer noch keine glaubhaften Affären nachweisen. Ein Punkt, auf den sich die Presse genauso stürzte wie auf seine Zwangsmetamorphose: Michael sei schwul, er sei asexuell, er sei eine Frau, er lasse sein Geschlecht umwandeln. Sie zeigten computerbearbeitete Bilder von Michael ohne Nase, Bilder, in denen sie die Augen höher setzten, ihm einen dümmlichen Ausdruck verliehen, Bilder, die sein Gesicht so ungünstig wie nur möglich darstellten.
    Dreist bildete die Presse die Meinung der Massen, wohlwissend, dass ihre Berichte von Millionen gelesen wurden und der Wahrheitsgehalt sowieso nicht überprüft werden konnte, da ja nur ein Bruchteil der Millionen die Chance haben würden, ihre Opfer persönlich kennen zu lernen und sich ihr eigenes Urteil zu bilden.
    Doch noch standen Michaels exorbitante Erfolge Pate für das Phänomen, das er war, für sein musikalisches Genie. Auch, wenn die Medien in Amerika begannen, ihren größten Entertainer gehässig in den Boden zu stampfen, konnte das Michael in dieser Phase nicht viel anhaben.
    Bei jeder Gelegenheit bat Michael seine Fans, bat er die Welt, nicht das zu glauben, was in der Presse stand. Zudem wurde er auch immer misstrauischer, was sein Management anging.
    „Woher kommt dieses Bild?“, wütete er und warf eine Zeitung auf den Tisch, „und woher diese Info? Hat DiLeo das veranlasst? Er soll aufhören, die Presse auf diese Weise zu füttern!“
    DiLeo schwor, es nicht gewesen zu sein, aber Michael konnte sich eines unguten Gefühls nicht erwehren. Was trieben seine Leute da draußen? Was passierte da?
    Informationen über die Illoyalität seines Anwaltes wurden ihm zugetragen und er wurde bleich. Branca? John Branca, der sein Vermögen verwaltete? Der die Oberaufsicht über seinen ATV-Katalog hatte?
    „Nein, das glaube ich nicht“, sagte er entschieden.
    „Dann sieh her“, sagte der andere und legte ihm Bilanzen auf den Tisch. „Hier ist der Beweis...da läuft einiges schief in deinem Camp...die sind alle nur drauf aus, dich auseinander zu nehmen...“
    Michael wurde es flau im Magen. Was war das für eine Welt?
    „Du bist zu reich und zu erfolgreich“, erklärte sein Informant, „das zieht mächtig Geschmeiß an. Hier...dieser Vertrag... ist das deine Unterschrift? Der Typ hat eine halbe Million Dollar kassiert, weil er dich angeblich im Ausland vertritt. Tja, das Geld wurde überwiesen... und schon sind wir eine halbe Mio ärmer...“
    Die Unterschrift war gefälscht, der Täter schon längst über alle Berge. Und das war nur einer von vielen Fällen. Von den kleineren Fällen.
    Schließlich sah sich Michael gezwungen, DiLeo nach seiner Bad-Tour zu entlassen, als dieser verkündete, dass sei Michaels letzte Tour gewesen, was mit ihm gar nicht abgestimmt war. Er hatte ihn im Verdacht, für zwei Seiten zu arbeiten und traute ihm nicht mehr.
    Ein Jahr später, 1989, lief der Vertrag mit CBS aus, und deren Musikabteilung wurde von Sony aufgekauft. Sony bestand darauf, nur zu kaufen, wenn Michael Jackson mit dabei war. Und Jackson blieb. Kopf von Sony Music Entertainment wurde Tommy Mottola. Michael verpflichtete sich zu 15 Jahren und handelte den dicksten Vertrag für sich heraus, den es in der Musikbranche je gegeben hatte. Der alte Chef von CBS, Walter Yetnikoff, mit dem sich Michael gar nicht mehr verstand, war befreundet mit Branca. Das und die Informationen, dass Branca ihn hinterging, bedeutete auch das Aus

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