Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition)
indem Michael das Gepäck von Brett in sein Schlafzimmer bringen ließ.
„Brett schläft immer bei mir im unteren Teil des Schlafzimmers“, erklärte er, „oder Cul...Nicole und wer eben da ist... Wir schauen oft nachts noch Filme an und manchmal schlafen sie dann ein. Dann können sie gleich liegenbleiben.”
„Und du?“, fragte Jordy beklommen.
„Ich hab nen Schlafsack“, sagte Michael leichthin, „mein Schlafzimmer sieht immer aus wie ein Beduinenzelt, weil so viele ’rumliegen. Meistens schlafe ich auf dem Boden. Mach dir’s gemütlich... wir sehen uns beim Dinner“.
Jordy blieb mit gemischten Gefühlen zurück. Er schlief bei seiner Mutter, weg vom Haupthaus, weg von Michael, in den Gästeeinheiten.
Es wurde trotzdem ein wunderschönes Wochenende. Es waren noch mehr Kinder eingeladen und sie hatten alle eine Riesengaudi mit Wasserschlachten, den Fahrgeschäften, jeder Menge Süßigkeiten, Kino, Picknicks, Zelten in den Tipis, Lagerfeuern und allem, was ein Kinderherz begehrt.
Als Jordy schließlich am Ende dieses sonnigen, freudvollen Tages sich von seinen neuen Freunden trennte und in die guest - units zu seiner Mutter hinüber ging, sah er Michael am See sitzen. Er wollte ihm Gute Nacht sagen, doch als er näher kam, nahm er wahr, wie Michael sich mit der Hand über die Augen fuhr. Weinte er?
„Geht es dir gut, Mike?“, fragte er erschrocken.
Michael zuckte zusammen, er hatte Jordy nicht kommen hören.
„Sorry, Mike, wollte dich nicht erschrecken“, sagte der, „wollte dir nur gute Nacht sagen.”
„Das ist lieb von dir...ja... mir geht es gut... es ist so schön hier draußen, findest du nicht? Und heute ist eine so besondere Nacht...“
„Eine besondere Nacht?“
„Ja... manche Nächte haben... in manchen Nächten ist einfach etwas unterwegs...“ Michael stoppte abrupt, das ging zu weit, das spürte er und er wollte Jordy nicht verschrecken. Aber der Junge setzte sich neben ihn, schaute in den Himmel und plötzlich fühlte Michael, dass Jordy ganz genau wusste, was er meinte. Er sah ihn an.
„Kannst du das fühlen?“, fragte er.
„Ja... aber ich kann es nicht greifen... es ist, als ob eine Botschaft in der Luft hängt... wie ein unsichtbarer Schleier...und manchmal sehe ich es um dich herum... um deinen Körper...“
Jetzt war es Jordy, der verstummte, weil er sich blöd vorkam. Die beiden sahen sich an. Jeder wusste vom anderen, was er dachte und fühlte.
Jubel entzündete sich in Michaels Herzen... eine ungläubige, jäh hochschießende Hoffnung, mit seinen Empfindungen und seiner Art, die Welt zu sehen, nicht alleine zu sein, wie er immer geglaubt hatte. Er war nicht allein! Jordy sah ebenfalls die Dinge, die er sah! Das war für ihn wie eine Offenbarung. Es war mystisch, kosmisch...er war sicher, eine alte Seele wieder gefunden zu haben, einen uralten Freund aus uralten Zeiten - seinen Seelenbruder.
Das war eine tiefe, rational nicht erklärbare Gewissheit. Er wusste es einfach. Er spürte eine Verbindung, die jeder Logik entbehrte. Er war nicht allein. Er war nicht allein.
Und es war diese gemeinsame Erkenntnis, die ihre Herzen weit öffnete, weil sie beide etwas spürten, was in diesen Tagen nur wenigen zugänglich war, etwas, das sie zu tiefen Verbündeten machte in einer Welt, die blind und taub gegenüber solchen Dingen zu sein schien.
***
Michael empfand diese Zeit als Segen. Es war eine Zeit, die seine Hoffnung auf eine glückliche Zukunft nährte, auf den Glauben, nach Jahren intensivster Arbeit dem Schicksal eine andere Wendung geben zu können.
Das Leben eines Popstars inmitten von Kameralicht und Paparazzi war hart. Das Leben als Megastar war doppelt hart und Freundschaften in diesem Business nicht an der Tagesordnung. Aber nun... nun hatte er Menschen wie Debbie, er hatte geheime Freunde, die kaum einer kannte und die auch unerkannt bleiben wollten – Zeichen ihrer Ehrlichkeit – er hatte Jordy, mit dem ihm etwas Mystisches verband. Dann kam noch eine Bekanntschaft hinzu, die sein Herz auf völlig andere Weise schlagen ließ. An einem Abendessen mit Freunden saß eine wunderschöne Frau, mit einer Figur wie eine Elfe, einer erotisch-heiseren Stimme, einem ansteckendem Lachen und einer enormen Portion an Schlagfertigkeit und Humor. Michael war fasziniert von ihr, wich ihr nicht von der Seite und schäkerte den gesamten Abend mit ihr herum. Sie war reich und berühmt, so dass er sicher sein konnte, dass sie ganz bestimmt nicht hinter seinem Geld
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