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Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition)

Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition)

Titel: Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Subina Giuletti
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ich soll mich als normaler Teenager entwickeln, mit Mädchen ausgehen...und es sei nicht gut, mit einem erwachsenen Mann herum zu streunen.“
    Michael schloss verletzt den Mund. Er sah in diesem Moment original aus wie ein kleines, beschimpftes Kind. Unwillkürlich presste er die Lippen zusammen.
    „Jordy“, sagte er beschwörend, „ich hab live gesehen, was passiert, wenn man sich zu früh mit Frauen einlässt. Ich hab die Huren und Stripteasetänzerinnen gesehen, hab die Männer gesehen... wie sie nicht mehr denken konnten vor lauter Geilheit, wie diese Huren alles eingesetzt haben, um den Männern den Kopf zu verdrehen... und dann machen sie Sex miteinander. Ohne jede Liebe, ohne Sanftheit, ohne jede Zärtlichkeit... es ist entwürdigend. Erst hat es mein Vater gemacht, dann meine Brüder... und seitdem ist unser Familienleben komplett auseinander gefallen, sie haben sich verändert... Vorher haben wir zusammen gehalten... dann haben sie die Groupies aufs Zimmer geschleppt... die mit jedem schlafen, der einigermaßen berühmt ist... meine Brüder wollten nur noch das. Sie haben ihre Kreativität verloren, sie machten Musik nur noch wegen dem Geld, weil sie sich damit alles, auch Sex, kaufen konnten... ich hab es gesehen...das geht allen so... sie verfallen den falschen Dingen, sie verlieren ihre Unschuld und sie geraten in das Spiel der Erwachsenen... es ist aus und vorbei!“
    „Und sie können nicht mehr zurück?“
    „Ich hab noch keinen gesehen, der zurück wollte!”
    Jordy schwieg eine lange Weile. Beide lagen sie auf dem Bett und starrten die Decke an. Dann plötzlich begann Jordy aus seiner Kindheit zu erzählen. Über die Scheidung seiner Eltern, wie Evan plötzlich aus seinem Leben verschwunden war, wie er eigentlich nie drin gewesen war und jahrelang so getan hatte, als ob es ihn, Jordy, gar nicht gäbe. Wie seine Eltern gestritten hatten...Evans unkontrollierte Wutausbrüche, die Angst seiner Mutter, die vergiftete Stimmung im Haus...wie June dann zu Dave gekommen war, der nach einer Zeit das Gleiche tat wie Evan: Er zog sich zurück und war plötzlich kaum mehr da. Nun war es Jordy, der weinte und Michael, der ihn hielt.
    „Woran, glaubst du, lag das?“, fragte er. Er war ganz ruhig, er war da, um seinem Freund zuzuhören und zu helfen.
    „Ich weiß nicht“, schluchzte Jordy. „Vielleicht an meiner Mutter. Sie ist sehr...herrschsüchtig. Es muss alles nach ihrem Kopf gehen und sie lässt kaum andere Meinungen zu. Ich weiß nicht...aber erst, als du in meinem Leben kamst, ist auch Daddy wieder da...und ich sehe genau, was die Erwachsenen fabrizieren... ein blödes Ding nach dem anderen... und nichts kriegen sie auf die Reihe...“ und dann wandte sich Jordy mit einer schnellen Bewegung Michael zu und sagte heftig:
    „Ich lass mich nicht konditionieren!“
    „Oh, Jordy“, sagte Michael überwältigt. „Ich liebe dich, wirklich... und ich lasse nicht zu, dass du in diese Mühlen gerätst... ich will dir helfen... ich verspreche dir, dass ich mich immer um dich kümmern werde...“
    Im tiefen Empfinden ihrer einzigartigen Freundschaft sahen sie sich an. Dann kam Mike eine Idee:
    „Weißt du was? Wir machen unsere eigenen Gesetze und versprechen uns gegenseitig, sie einzuhalten. Wir schreiben sie auf Zettel und stecken sie in die Hosentasche und immer, wenn wir den Zettel fühlen, sind wir wieder daran erinnert!“
    Gesagt, getan. Mit Feuereifer holten sie sich Papier und Stift, saßen auf dem Bett und formulierten, das, was ihnen am wichtigsten war. Am Ende hatten sie sechs Regeln, die sie sich schworen, zu befolgen.
No wenches, bitches, heifers or ho’s
Never give up your bliss
Live with me in Neverland forever
No conditioning
Never grow up
Be better than best friends
    Jordy wollte das Ganze noch mit Blutsbrüderschaft besiegeln, aber Michael wollte sich nicht in die Haut schneiden. Es ginge auch so, meinte er. Feierlich sahen sie sich an und brachen ob dieses feierlichen Ernstes in ungebremstes Gelächter aus. Ihre Verbundenheit gab ihnen die Gewissheit, alles auf dieser Welt ertragen zu können.
    ***
    Das mit dem Sohn verwehren, stellte Evan unmittelbar darauf fest, war gar nicht so leicht. Jordy trotzte nach allen Regeln der Kunst, als ihm sein Vater eröffnete, dass er Michael Jackson nicht mehr so oft würde sehen können.
    „Warum?“, rief er entrüstet. „Was hast du plötzlich dagegen?!“
    „Du denkst nur noch an Michael! Immer nur Michael! Denk mal wieder ein bisschen an

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