Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition)
antwortete: „Nicht, bevor sich ein paar Dinge ändern ...und ich hoffe, du verstehst das.”
Sie gingen langsam zum Haus zurück, legten sich in ihr gemeinsames Bett, jeder auf seine Seite. Keiner rührte den anderen an.
***
„Debbie, hast du das neulich ernst gemeint?“ fragte Michael. Erregt lief er im Zimmer auf und ab.
„Das mit der Leihmutter?“
„Ja.”
„Klar doch, du kennst mich doch, wenn ich was sage, meine ich das so.”
„Debbie...es kann sein, dass ich früher auf dich zukomme, als du denkst.”
D och noch gaben Lisa und Michael ihre Ehe nicht auf. Es ging weiter, wenn auch schleppend.
Michael fand es furchtbar, wie sehr Lisas erster Ehemann in ihrem und seinem Leben präsent war. Und wie sehr sie ihn präsent sein ließ. Er versuchte sich auf seine Arbeit zu konzentrieren, in ihr Vergessen zu finden, aber es war schwer. Sein Magen spielte verrückt und er vertrug manche Medikamente nicht mehr, so dass er auf andere ausweichen musste. Auf die war er aber noch nicht eingestellt, so dass er öfter mal höher dosiert durch die Gegend lief, benommen und betrunken wirkte. Mit allen Mitteln versuchte er dies alles vor Lisa zu verbergen.
Und je mehr er den Eindruck bekam, dass Lisa sich zurückzog, je größer die Angst wurde, sie zu verlieren, umso stärker wuchs der Wunsch nach bedingungsloser Liebe. Kinder würden ihn nicht verlassen. Sie würden ihn einfach nur lieben und er sie. Und er würde ihnen der beste Vater der Welt sein. Dieser Wunsch wurde zum Ast, an dem er sich festhielt, einer, der stark genug wäre, ihn aus all diesem Schlamassel heraus zu ziehen, einer, der nicht brechen würde.
Er hatte nicht danach gefragt, trotzdem stellten ihm Mitglieder seiner Crew immer wieder Bilder von Lisa und Danny zu.
Er fühlte sich minderwertig, war desillusioniert. Aber mit dem Kinderwunsch setzte er Lisa unter Druck und das war genau das, was ihre Ehe am wenigsten vertrug.
L isa war in einer üblen Lage. Ihr Ex Danny verstand sie, wie er sie während ihrer Ehe nie verstanden hatte. Ihre Kinder hingen an ihm und sie nahm das als Rechtfertigung, möglichst viel mit ihm zusammen zu sein. Danny war so herrlich normal. Es gab kein Versteckspiel und keine komplizierten Schlachtpläne, nur um von einem Hotelzimmer in ein Auto gebracht zu werden.
Dazu kam, dass die Sticheleien, mit der „Freunde“ sie bedachten, kein Ende nahmen . (Na, trägst du Mickey Mouse-Ohren im Bett, um ihn anzuturnen? Wo verbringt ihr denn euren nächsten Urlaub? Lass mich raten... Euro-Disney? Von einer Achterbahn zur nächsten? Geht ziemlich rauf und runter mit Michael Jackson, was...?)
Lisa war nicht auf den Mund gefallen, aber es stank ihr gewaltig, dass man ihr solche Dinge an den Kopf warf. Sie war wütend auf Michael, weil der immer nur seine eigenen Wünsche im Kopf zu haben schien und auf ihre Situation null einging.
Und diese Kindergeschichten... sie war davon überzeugt, dass er nichts Unrechtes tat, aber die Umwelt war es nach wie vor nicht und wartete auf den kleinsten Fehler von ihm. Und sie würde in diesem Image für immer mit drin hängen – als sein Aushängeschild und als die Frau, die diese Sachen duldete. Wollte, konnte sie sich das leisten? Sie hatte Kinder! Und auch die hingen mit drin! Aber Michael ließ von seiner Ansicht, er müsse Kindern helfen, nicht ab.
In dieser Beziehung, da war sie sicher, würde sie ihn nie ändern, einmal, weil er darin seine Berufung sah und zum zweiten, weil er es einfach gewohnt war, zu bekommen, was er wollte. Und dazu umgab er sich mit Menschen, die ihm dies ermöglichten. Waren seine Geschäftsentscheidungen zu Beginn seiner Karriere von Klarheit und Weitblick geprägt, so hatte Lisa den Eindruck, dass er nun aufgrund der Dauer- Analgetika seine Intuition verlor, sein Gespür für das, was ihm gut tat. Einzige Ausnahme war die Musik und seine Kunst. Auf diesem Gebiet konnte er voll in seinen Spirit eintauchen, das schien eine nie versiegende Quelle für ihn zu sein.
Aber ansonsten befand er sich in einem klebrigen Spinnennetz, hörte auf Menschen, deren Falschheit so offensichtlich war, dass Lisa allein von deren Anblick angewidert war. Sprach sie Michael darauf an, sagte der, er könne das nicht ändern, oder sie sehe das zu eingeschränkt. Er erklärte ihr, das seien ihm zugeteilte Leute, die nicht er eingestellt hätte. Leute von der Plattenfirma, die ihm vorschrieben, auf welche Events er gehen sollte, was er tun müsse, welche Restaurants er aufsuchen
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