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Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition)

Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition)

Titel: Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Subina Giuletti
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an mich war.
    „Ja…“ sagte ich zögernd. „Ja… hat er. Unter anderem.“
    Karen atmete laut aus.
    „Karen, lass uns nicht um den heißen Brei herumreden“, sagte ich entschlossen. „Ich weiß, was du denkst. Ich weiß, dass das Mädchen, das meine Stelle als letztes hatte, Briefe von Michael geklaut hat. Aber das bin nicht ich. Und ich kann nichts tun, um dich zu überzeugen, dass du total falsch liegst!“
    „Sag mir einfach, warum du solche Gespräche mit Michael führst! Was ist der Grund?“
    „Ich habe keinen Grund! Es hat sich ergeben! Ich hätte nie Michael von mir aus angesprochen! Ich bin eine kleine Küchenhilfe hier, weiter nichts!“
    „Eine Küchenhilfe mit Studium und Diplom!“, zischte Karen.
    „Karen! Was soll das denn jetzt! Du weißt doch, wie ich zu euch gekommen bin! Es war Zufall! Was ist nur mit dir los!?“
    Karen biss die Zähne zusammen und schwieg. Sie starrte mich an und ich war todunglücklich über die Gedanken, die sie sich zusammen gesponnen haben musste. Ihre Skepsis färbte alles ein.
    „Und heute Abend wollt ihr über die Prozessgeschichte reden?“, fragte sie mit unbeweglicher Miene.
    „Ja...so war es geplant.“
    Abrupt änderte Karen ihre Taktik:
    „Tu das nicht!“, flüsterte sie und sah mich flehend an. „Tu das bitte, bitte nicht! Wenn du ein Herz im Leib hast, kannst du nicht wollen, dass Michael noch einmal durch diese Scheiße läuft!“
    Und auf einmal wusste ich, dass sie Recht damit hatte. Obwohl Michael dazu bereit war, wurde mir, hervorgerufen durch den geradezu mörderischen Ausdruck auf Karens Gesicht, schlagartig klar, dass ihm dieses Gespräch nicht gut tun würde.
    „Ja...okay“, kapitulierte ich. „Ich sage ihm Bescheid, dass wir heute Abend ein anderes Thema…“
    „Ich sage ihm, dass du heute verhindert bist“, unterbrach mich Grace, die plötzlich an der Tür stand. „Du kannst in drei Tagen mit mir zusammen sein. Ich kann dir die Geschichte erzählen.“
    Karen warf Grace einen undefinierbaren Blick zu. Und als sie ging, lag eine deutliche Drohung in ihren Augen, die sie gar nicht aussprechen musste, ich verstand sie auch so: Wehe, du krümmst Michael auch nur ein Haar, dann bist du erledigt.
    In diesen drei Tagen, in denen ich nichts weiter zu tun hatte, als auf Grace zu warten, saß ich wieder vor meinem Rechner. Mein Finger klickte wieder auf die Bashir-Dokumentation. Sie war die Ursache des zweiten Prozesses. Aber die Frage, die sich mir inzwischen stellte, war: War sie es wirklich? Oder wäre Michael in jedem Fall durch diese Hölle gelaufen? Weil jemand wollte, dass er durch die Hölle lief?

Graces Erzählung
    Grace verströmte den Zauber der Erzählkunst ihrer afrikanischen Vorfahren, als sie sich mit mir zusammensetzte, um den bittersten Teil von Michaels Geschichte zu beleuchten. Wir saßen auf der Terrasse, jede in ihrem Stuhl und Graces Silhouette zeichnete sich scharf gegen die Dämmerung ab. Ich klebte an ihren Lippen.
    Die Jahre zwischen 1997 und 2001 verliefen für Michael im Verhältnis harmonisch. Er machte Musik und er hatte die Kinder. Das waren im Prinzip die zwei Hauptaktivitäten, die ihn nahezu ausfüllten. Es war ein Leben, wie er es sich immer gewünscht hatte. Michael war ein guter Vater. Er verwöhnte seine Kinder nicht. Er hatte nicht vergessen, wo er herkam und dass Reichtum nichts Selbstverständliches war. Er brachte ihnen Respekt bei, vor Natur und Mensch, vor der Erde, auf der sie lebten. Sie durften nur manchmal die Attraktionen von Neverland nutzen. An Weihnachten bekamen sie Unmengen an Geschenken von allen Seiten, von denen sie zwei behalten durften, die anderen gaben sie an arme, mittellose Kinder ab. Er brachte ihnen Demut bei. Als sein Sohn einmal vor dem Spiegel stand und bemerkte, er sehe gut aus, korrigierte er ihn sanft und sagte: „Du siehst okay aus.“
    Er lernte viel in diesen Jahren, auch über sich selbst. Seine Vaterschaft brachte eine wohltuende Normalität in sein Leben, ließ ihn über seine eigene Kindheit anders reflektieren. Er hätte weinen können vor Freude, wenn er in die süßen Gesichter seiner Kinder sah, in diese ehrlich vertrauensvollen Augen, in diese leuchtenden Herzen, die von der ihm so bekannten, schimmernden Aura umgeben waren. Wenn er bei seinen Kindern war, gab es nur Liebe. Liebe von ihm, Liebe von seinen Kindern. Es war so einfach.
    Bis in die Tiefen seiner Seele war er dankbar für diese kleinen Seelen, die sich entschlossen hatten, mit ihm auf dieser

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