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Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition)

Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition)

Titel: Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Subina Giuletti
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traust niemandem. Niemandem.“
    „Aber Mike, das ist…das ist doch…es muss doch...“, krächzte ich.
    „Mein Gott, Chirelle“, sagte er fast ungeduldig. „Es ist eine Hydra. Du kannst es nicht überprüfen. Ich meine, ich kann mich nicht den ganzen Tag hinsetzen und solche Dinge klären. Ich bin Künstler.”
    „Aber andere haben doch auch ein funktionierendes Management“, sagte ich verständnislos. „Klar kann man nicht verhindern, dass man mal auf den einen oder anderen reinfällt, aber wenn man an der Spitze eine Handvoll verlässliche Personen hat, dann...“
    „Chi“, sagte Mike eindringlich, „jeder ist bestechlich. Je länger er bei mir ist, desto interessanter ist er für andere. Desto höher das Preisgeld...und die Versuchung.”
    Er sah mich an und ich konnte die Millionen an Gedankenschleifen sehen, die er schon gedreht hatte. Und wieder war in seinen Worten die Silhouette eines Drahtziehers zu spüren. Oder dachte nur er so? Hatte er sich in etwas verrannt? Jedenfalls schien er nicht nur unwissendes Opfer zu sein.
    Michael musste andauernd Leute entlassen. Er hatte Klagen am Hals wie der Hund Flöhe im Pelz, weil die meisten, die er entließ, ihn wegen Abfindungen angingen – diese natürlich in Millionenhöhe. Jeder versuchte, aus dem Giganten Michael Jackson ein Stückchen – es war doch nur ein winziges Stückchen! Das konnte der sich doch leisten! – herauszuschneiden.
    „Du arrangierst dich irgendwann damit“, sagte er. „Aber zu deiner Frage: seit ‚Invincible’ weiß ich sicher, dass ich zerstört werden soll. Und damit wollte und konnte ich mich nicht arrangieren.”
    „Sony?“, fragte ich. „Das ist das, was die meisten denken, viele deiner Fans.”
    Michael blickte geradeaus.
    „Das dachte ich am Anfang auch. Ich meine...es liegt nahe. Aber ganz ehrlich – so dumm ist Sony nicht, ein so offensichtliches Spiel zu treiben.”
    „Aber es wäre doch nur logisch, dass sie den gesamten ATV haben wollen!“, setzte ich erstaunt entgegen, „...dass du ihnen zu mächtig bist!“
    „Es ist logisch“, sagte Michael. „Das ist ja der Trick. Es ist so offensichtlich, dass ich zu dem Schluss gekommen bin, dass es, wenn überhaupt, nicht Sony allein ist.”
    Mein Mund stand wieder einmal offen. Ich klappte ihn zu. Irgendwer hatte mir mal gesagt, dass man mit offenem Mund nicht denken könne.
    „Tatsache ist“, fuhr Michael fort, „mein Image wurde zerstört, meine Einnahmequellen reduziert, meine Kinder werden bedroht und laut Presse bin ich der Pleitegeier, nicht in der Lage, meine Kinder zu ernähren.“
    Mit einer heftigen Bewegung wandte er sich mir zu und sah mich mit diesen riesigen Augen an.
    „Ich bin alles andere als pleite“, sagte er. „Aber was die Presse schreibt, wird geglaubt. Und würde ich eine Gegendarstellung verfassen, würde sie kümmerlich untergehen – wie alle meine Rechtfertigungen. Würde ich sagen, ich werde von etwas bedroht, das größer ist als man sich das vorstellt, wären die Medien die Letzten, die das drucken, weil sie in den Händen von genau diesen Leuten sind.”
    Nun waren meine Augen riesengroß: „Michael, was läuft da? Was wollen sie? Und wer sind ‚sie’?“
    „Tja“, machte Michael. „’Sie“...sind diejenigen, die bestimmen, was in der Welt geschieht. Ich sagte dir doch, es ist gefährlich, erfolgreich zu sein. Es ist gefährlich, schwarz und erfolgreich zu sein. Und besonders gefährlich ist es, erfolgreich und schwarz zu sein und etwas zu besitzen, was...eine gewisse Macht darstellt.”
    Ich saß da wie geprügelt und wusste nicht, was ich sagen sollte. Wie hatte Michael all die Jahre mit diesem Hintergrund überstehen können? So viele zerbrachen allein schon am Erfolgsdruck! Ohne diese mafiösen Hintergründe! Und er konnte trotzdem noch normal sein? Denn das war er: Ein vollkommen natürlicher, freundlicher Mensch.
    „Oh, Gott“, sagte ich erschüttert. „Gibt es dafür wirklich keine Lösung? Die Polizei…?“
    „Die Polizei!“, rief Michael. „Ganz ehrlich, die hätten schon längst eingreifen können, warum haben sie es nicht getan? Stattdessen…“
    Er verstummte. Und biss die Zähne so fest zusammen, dass seine Kiefermuskeln weiß hervortraten.
    Ich brach erschrocken ab. Wir waren beim Hauptmassaker angekommen. Bashir. Und der Prozess 2003 bis 2005. Zwei qualvolle Jahre, Jahre voller Elend, jene Jahre, die Michael vollständig zerstört hatten.
    XX /2002/2003 am Telefon
    „Er hat doch genügend

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