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Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition)

Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition)

Titel: Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Subina Giuletti
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Feinde. Die kannste alle mobilisieren. Kurzer Hinweis genügt, ein bisschen mit blutigem Fleisch wedeln und sie springen an. Was ist mit der alten Tuss, die diesem Nigger immer die Kinder wegnehmen will…und diese Verrückte, die hinter ihm her ist, als ob sie sonst in ihrem Leben nix zu tun hätte…die freut sich, wenn ihr Lieblingsthema wieder aufgefrischt wird! Macht ihnen Feuer unterm Arsch.
    Und die Hauptkarte, unser bester Freund, der darauf brennt, seine persönliche Vendetta zu führen…n’ winziger Schubs mit ner Feder …und der läuft wie ein Aufziehmännchen!
    Haste nen Köder? Ja? Wen…? Ah, gut, geldgeile, unintelligente Proleten…ein Teenie...wie beim letzten Mal...der Kerl lernt nicht aus...was? In große Herzen lässt sich leichter spucken...die kann man nicht verfehlen...hehehe... Alles bestens…der Fall ist geritzt, Besetzung unschlagbar. Gute Arbeit.“
    ***
    Fast wie erwartet kam Grace zu mir und entschuldigte Michael für die nächsten Tage. War sie sonst zuverlässiger Seismograph für Michaels Zustand und Stimmung, war diesmal aus ihrer Physiognomie nichts heraus zu lesen. Grace setzte überraschenderweise ein Pokerface auf und legte es die nächsten Tage auch nicht ab.
    Ich war unruhig. Ich wollte eine Lösung für Michael, wollte, dass etwas platzte, etwas geschah. Und ich wollte wieder nach Hause. Aber ich hatte Michael versprochen, diese Sache mit ihm zu Ende zu führen, obwohl bisher keine wirklich bedeutenden Dinge geschehen waren. Die eine kleine Szene, die wir hatten lösen können, war nur ein Tropfen auf dem heißen Stein gewesen. Grace hatte Recht. Im Moment sah auch ich keinen Ansatz auch nur einen Millimeter weiter zu kommen. Statt ihn aus dem Desaster herauszuholen, rutschte ich immer weiter rein.
    Gut, wir standen vor Bashir und dem Prozess 2003. Das war seine heftigste und jüngste Katastrophe. Und ich hatte ganz vergessen zu fragen, wie es mit Lisa weitergegangen war.
    1993
    Nachdenklich legte der Beamte die Akte weg und verschloss sie im Tresor. In der Akte befand sich ein Gutachten und normalerweise reichte für dessen Aufbewahrung die Schublade am Schreibtisch. Aber das war nicht das Einzige, was merkwürdig daran war. Der ganze Fall war merkwürdig.
    2008
    Gedanken, Spinnereien, Fiktionen…alles wirbelte in den nächsten Tagen in meinem Kopf herum. Ich versuchte, eine Logik in die Geschehnisse zu bringen.
    Der an sich unlogische Einschnitt seit Thriller und dem Kauf des ATV. Schlechte Presse, die nicht nur eine Steigerung seiner Umsätze verhinderte, sondern auch Werbeeinnahmen wie sie andere Stars zuhauf hatten. Seine Alben nach 89 waren meist ein Mix aus alten und neuen Songs, was die Hörerschaft verärgerte: Sie mussten alte Songs kaufen, wenn sie ein paar neue hören wollten.
    Welche Firma tut solche Dinge, die voraussehbar Käufer verärgert? Jedem Durchschnittsbürger wären die Publikumsreaktionen klar gewesen – warum nicht einem in Public Relation erfahrenem Spitzenunternehmen?
    Und es stach auch nicht das Argument, dass Michael nach dem Prozess 93 kein sauberes Image mehr hatte. Denn: Wie viele Stars gab es mit Skandalen? Wie viele lebten durch Skandale? Und sie alle wurden systematisch wieder aufgebaut, weil man sich Profit mit ihnen versprach. Und bei einem Talent wie Michael war es gar keine Frage, dass er weiterhin Profit gebracht hätte, wenn man hinter ihm gestanden wäre. Was wäre gewesen, wenn positive Berichte in der Zeitung lanciert worden wären? Warum berichtete niemand über diese beispiellose Charity von Michael? Es wollte mir nicht in den Kopf, dass es nicht möglich sei, mit vereinten Kräften des Managements und der Plattenfirma sein Image zu sanieren. Hatten sie es versucht und niemand wollte es drucken? Es war unrund. Es roch zu sehr nach Methode.
    An diesem Tag kam Karen zu mir in die Küche und holte sich einen Kaffee von der Maschine. Sie sah mich auf merkwürdige Weise an, als ob sie verschiedenen Empfindungen unterlag und nicht wusste, welcher sie folgen sollte. Die Unterhaltung schleppte sich hin, was völlig untypisch für uns beide war. Schließlich fragte sie:
    „Chi, du unterhältst dich mit Mike über die Prozesse?“ Es war keine Frage, sie wollte herausfinden, ob ich ein falsches Spiel mit Michael spielte.
    „Ja, er hat mir die Jordy-Geschichte erzählt“, sagte ich.
    „Er hat über Chandler gesprochen?“ fragte sie mit einem so maßlosen Erstaunen, dass mir deutlich bewusst wurde, wie groß Michaels Zugeständnis

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