Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition)
Erde ihren Weg zu gehen. Um nichts in der Welt wollte er dieses Vertrauen, diese Liebe erschüttern. Seine Kinder waren seine Juwelen, seine Augensterne, sie entschädigten ihn für alles, was er in der Vergangenheit hatte erleben müssen.
Und immer noch öffnete er die Tore seiner riesigen Ranch für Hunderte von Kindern, denen er ein bisschen Glück in ihrem Leben schenken wollte. Noch immer eilte er in jedes Krankenhaus in jeder Stadt, in der er seinen Fuß setzte. Noch immer kaufte er Spielzeugläden leer und übergab die Waren an Waisenhäuser, Krankenhäuser, Kindergärten und andere Organisationen.
Nie vernachlässigte er einen Hilferuf von einem Kind.
Er hatte sich des Falles Ryan Whites angenommen, dem Kind, das durch eine Bluttransfusion mit AIDS infiziert worden war, in einer Zeit, in der diese Krankheit gerade erst bekannt wurde und die Menschen schreckliche Angst vor einer Ansteckung hatten.
Ryan wurde der Schule verwiesen – und nicht nur das: Er wurde in jeder Hinsicht sozial ausgegrenzt – weil er krank war.
Er aber fing an sich zu wehren. Obwohl er wusste, dass er sterben würde, wollte er lernen. Michael stand ihm zur Seite, genau der Mann, der angeblich unter paranoider Angst vor Bakterien und Ansteckung leiden sollte, unterstützte seinen Fall, lud ihn nach Neverland ein, unterhielt sich mit ihm, ließ sich mit ihm filmen, um zu zeigen, dass man einen Menschen mit AIDs nicht ächten muss, dass sozialer Kontakt keine Ansteckung bedeutete, sondern dass diese Menschen Hilfe brauchten.
Es folgte ein aufsehenerregender Gerichtsprozess, einer der ersten HIV-Prozesse und Ryan gewann: Er durfte wieder zur Schule gehen.
Michael weinte oft um Ryan, der wusste, dass er sterben musste und der sich dennoch unbändig über eine Runde auf dem Karussell freuen konnte oder darüber, dass Michael ihm seine so einfachen Wünsche erfüllte.
Mit 18 verstarb er und Michael schrieb einen Song für ihn: „Gone too soon.”
Still saß er in der Kirche, dachte an diesen so tapferen Jungen, der, obwohl er dem Tod unmittelbar ins Auge gesehen hatte, dennoch so lebensfroh und optimistisch geblieben war. Solche Menschen machten Michael demütig.
Die ellenlange Liste seiner offiziellen Spenden war nichts im Vergleich zu den ungezählten, unbekannten Fällen, in denen er einfach einen Scheck ausschrieb, wenn er hörte, dass ein Kind Hilfe brauchte. Er ließ recherchieren, was das kostete und gab das Geld. Und niemand würde je erfahren, woher es gekommen war. Es lag ihm nichts daran, sich mit dieser Tat zu brüsten. Über seine weltumspannenden Hilfswerke organisierte er Organspenden, rettete zahllose Kinderleben, ungehört, ungesehen. Er war es, der in Waisen- und Krankenhäusern Kindern die Hand hielt, Kindern, denen kein Arzt der Welt mehr helfen konnte und die keine Eltern mehr an ihrer Seite hatten. Michael war es, der sie in ihrem Sterben nicht allein ließ. Wie oft hatte er schon Kinder diese Erde verlassen sehen und immer, wenn ein Licht erlosch, weinte er und schwor sich, stark zu bleiben, alles, alles zu erdulden, um es wenigstens ein paar kleinen Seelen ein bisschen leichter machen zu können.
So oft kamen Anrufe aus Krankenhäusern, von verzweifelten Eltern oder dem Personal. Oder von den Kindern direkt. Kinder, die keine Hoffnung mehr hatten und die einen letzten Wunsch äußern durften. Und manchmal war es der Wunsch der Kinder, einmal in ihrem stundengezählten Leben Michael Jackson zu begegnen.
Michael sagte nie nein. Er folgte diesen Rufen immer. Mit Geschenken beladen zog er ins Spital und besuchte die kleinen Patienten.
Und so besuchte er auch Gavin Arvizo, der eine unbekannte Art von aggressivem Krebs hatte, dem die Ärzte bereits einen sechs Kilo schweren Tumor aus seinem Körper herausoperiert hatten, nebst der ebenfalls befallenen Milz, einer Niere und anderen Organen. Gavin war dem Tode geweiht und weinte. Seine Eltern waren nicht in der Lage, die teure Behandlung und weitere OPs zu bezahlen, obwohl seine Mutter versuchte, von überall her, Geld zu organisieren. Doch die Ärzte sagten, es sei sinnvoller, stattdessen das Begräbnis zu planen. Sie konnten nichts mehr tun.
Auf der Todeswunschliste des Jungen standen drei Promis, darunter Michael Jackson.
Michael kam. Und er sah mehr als den Jungen. Er sah, dass er gesund werden konnte und sagte zu ihm: „Wenn du die Chemo hier durch hast, dann komm nach Neverland. Dort wirst du wieder heil.”
Ohne ein weiteres Wort übernahm er alle
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