Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition)
deren Kosten zu leben. Einer hat erzählt, wie Gavin an ihm dranhing und er ihn nicht mehr loswurde. Wie er ihn ständig um Geld anmachte. Er und sein Vater! Und die Mutter! Sie behaupteten, ihre Geldbeutel im Haus der Promis vergessen zu haben, wenn sie mal dort eingeladen waren und wenn der Gastgeber das Portemonaie zurückgab, beteuerten sie, dass da 300 Dollar drin gewesen seien, die nun fehlten... Sie benutzten einfach die Autos von den Leuten und wurden immer unverschämter. Und das haben die mit vielen gutherzigen Stars gemacht! Und der großherzigste war mal wieder unser Michael!“
Ich musste fast ein bisschen lachen. Bestimmt hatte Grace sich schon öfter deswegen mit ihm gestritten. Gleichzeitig fragte ich mich, was das war, dass Michael diese dunklen, miesen Energien so anzog.
„Janet Arvizo war so was von daneben“, ätzte derweil Grace. „Sie widersprach sich immerzu und war unglaubwürdig bis dorthinaus...sie zeigte mit dem Finger auf die Jury und machte sich selbst zur Karikatur – niemand gab auch nur einen Cent auf das, was sie sagte. Am Schluss behauptete sie mit einer völlig unangebrachten Dramatik, sie hätte in ihrer Verzweiflung mit einem Heißluftballon von Neverland fliehen wollen! Sie und ihre Kinder waren die Kronzeugen und mit Spannung erwartet worden. Und sie waren für die Anklage der absolute Reinfall.“
„Gott sei Dank!“, rief ich erleichtert. „Hatte Sneddon überhaupt attraktive Zeugen?“
„Oh, da war noch Debbie Rowe… auf die war er scharf! Von der erhoffte er sich eine der vernichtendsten Aussagen!“
„Von Debbie?“, fragte ich erstaunt. „Sie war doch Michaels Frau! Wieso ist sie überhaupt Zeugin der Anklage gewesen?“
„Weil sie um das Sorgerecht für die Kinder kämpft und Sneddon überzeugt war, dass sie Interesse daran hatte, Michael zu schaden.“
„Aber warum tut sie das? War es nicht vereinbart, dass sie lediglich als Leihmutter fungiert?“
„Ja, und sie hat sich auch dran gehalten, bis...hm...ich meine, sie macht sich Sorgen um Michael. Um seinen Gesundheitszustand, vor allem, um sein Umfeld, sie…sie sah die Kinder in Gefahr und wollte sie aus dem Schlamassel raus haben.“
Grace biss sich auf die Lippen.
„Debbie ist tief beunruhigt. Sie findet, Michael umgibt sich mit den falschen Leuten, die ihn ausnutzen und die nur an seinem Geld interessiert sind.“
„Was offensichtlich ist“, murmelte ich. „wie siehst du das?“
„Genauso“, brummte sie und senkte den Kopf. „Wenn wir nur Michael überzeugen könnten… aber er will einfach nicht hören.“
„Nach all dem, was ihm passiert ist?“
„Na, da ist er ja auch dem Rat von jemandem gefolgt!“
„Hm… schwierige Sache. Das heißt aber, dass du dich mit Debbie ganz gut verstehen müsstest, wenn ihr da einer Meinung seid.“
„Debbie ist ein feiner Kerl“, sagte Grace. „Sie ist gerade heraus und das tut gut in einer Welt wie dieser. Aber ich glaube, sie hat sich niemals vorgestellt, dass sie nach der Geburt der Kinder so uninteressant für ihn werden würde. Die Kinder wurden sein absoluter Lebensinhalt – nichts sonst war wichtig. Vorher sind sie ausgegangen, Motorrad gefahren, haben sich unterhalten. Es war wenig genug und selbst das war nun vorbei. Dann hat sie gemerkt, in welchem Sumpf er lebt und dass er nicht in der Lage ist, zu unterscheiden, wer ihm gut tut und wer nicht.
Die Crux beim Misstrauen ist, dass man auch kein Gefühl mehr für vertrauenswürdige Personen hat. Und dann sind da noch seine Medikamente...der jahrelange Gebrauch...das macht ihn benommen...er war nicht mehr klar. Ich meine...Debbie hat einen scharfen Verstand. Und sie sah das alles. In welcher Gefahr Michael sich befand. Und mit ihm die Kinder. Sie dachte, wenn sie das Sorgerecht hätte, würde man die Kinder nicht mehr in diesem Maße bedrohen…aber Michael ist kompromisslos, wenn es um seine Babys geht…sie sind das, wofür er lebt und wenn jemand versucht, sie ihm wegzunehmen…ist das ne Nummer zu viel. Damit hat sie sich ziemlich was kaputt gemacht.“
„Schade“, sagte ich. „In ihr hatte doch Michael einen echten Freund.”
„Das hat er immer noch. Menschen wie Debbie wechseln nicht die Flagge, selbst wenn sie verletzt worden sind.”
Grace lächelte und es tat gut, etwas Positives in diesem Schlamassel zu sehen.
„Sneddon befragte Debbie auf eine so selbstgefällige und siegessichere Art, dass bei jedem der Eindruck entstand, er hole zu Michaels endgültiger
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