Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition)
Jubel. Es scheint nicht möglich zu sein, die Botschaft loszuwerden, doch dann hebt Michael die Hand und der Geräuschpegel sinkt soweit herab, dass er mit seiner kurzen Rede beginnen kann.
„This is it“, sagt er. „This is the final curtain call.”
Er kommt nicht weiter. Die Leute rasen. Sie können es nicht fassen, dass Michael Jackson, der größte Entertainer der Welt, vor ihnen steht. Keiner weiß, was er mit dem ersten Satz meint. Michael hält seine Rede zu Ende. Er sagt, dass dies das absolut letzte Mal sein wird, ihn auf der Bühne zu sehen. Er macht klar, dass es keine neuen Lieder geben wird, sondern dass er die Songs bringen wird, die seine Fans hören wollen. Das reicht ihnen – sie sind alle in totaler Ekstase. Michael leuchtet wie ein Stern und niemand kann sich seinem Charisma entziehen. Zwei Minuten – dann ist alles vorbei.
Er dreht sich um und will gehen. Das Publikum tost, will ihn halten. Nicht schon gehen, Michael! Michael! Michael! We love you! We love you! We love you more! Michael!!! Bleib bei uns! Bleib hier! Wir wollen dich! Wir lieben dich! Wir brauchen dich! Michael, we love you!
Es ist so gewaltig, es ist so licht in ihm, oh, er fühlt dieses Strahlen, er fühlt die Liebe in sich und lässt sie fließen. Das ist es, wofür er lebt, das ist es, was jede Qual aussöhnt: Diese unendliche Liebe.
Michael dreht sich um. Euphorisch. Er ist nach wie vor ein Superstar. Er hat all die Jahre der Finsternis unbeschadeter überstanden, als alle je gedacht hatten.
Er geht noch einmal zurück. Macht ein paar kleine, subtile Tanzbewegungen, post für die Kamera, streckt die Faust vor, macht sein Peacezeichen, dreht sich um und verschwindet durch den Vorhang.
Die Vorverkäufe beginnen nach diesem Auftritt. Das Netz läuft heiß, ist überlastet, keiner kommt durch.
Innerhalb von vier Stunden sind 750000 Tickets verkauft. 53 Tickets pro Sekunde.
Die Manager schreien: „Macht den Schalter zu, macht den Schalter zu!“ Sie schließen, so schnell sie können. Dennoch sind knapp eine Million Karten weg.
50 Konzerte in einem Zeitraum von einem Jahr. Das ist Knochenarbeit – selbst für einen komplett gesunden Menschen.
Michael wird es schwarz vor Augen, als er das hört. Es ist ein neuerlicher Rekord von Michael Jackson. Die am schnellsten ausverkaufte Konzertreihe, die es jemals gegeben hat.
Michael Jackson steht für Rekorde.
XX – 2009
Die Erfolgsmeldungen brachten ihn nicht aus der Ruhe. „Wo ist das Problem?“ fragte er. „Er sitzt in der Zwickmühle. Er ist doch sonst immer so schlau. 50 Konzerte! Das ist so oder so sein Todesurteil. Unser Mann steht in den Startlöchern. Es ist ganz einfach.“
Heute war er redselig. Das lag daran, dass er wusste, dass er gewinnen würde. Das machte ihn friedfertig.
„Sein einziger Ausweg wäre, die 50 Konzerte zu schaffen – glaubt er! Hat er nach 45 Jahren Showbiz nichts gelernt? Selbst das würde ihm nichts nützen... Er denkt, er kann was ausrichten mit seinem Gewäsch von Liebe? Er ist umzingelt. Er kann sich drehen, wohin er will – wir kriegen, was wir wollen. So lieb ich das. Schachmatt und Gameover.“
G race war mit den Kindern in Europa. Sie rief ihn an.
„Michael“, fragte sie. „Was läuft da? Wie willst du 50 Konzerte durchstehen? Du bist nicht gesund!“
„Grace, ich hab nur für zehn Konzerte unterschrieben...und als ich am nächsten Tag aufwachte, waren es fünfzig! Aber der Vertrag läuft auf zehn, darauf kann ich pochen...und wenn...wenn es gut läuft...wenn meine ersten Konzerte erfolgreich sind, dann kann ich fordern was ich will...sie sind es, die gierig sind, sie können dann nicht auf mich verzichten und dann sitze ich in der stärkeren Position...mach dir keine Sorgen...“
Michael grinste ins Telefon. Und als Grace stumm blieb:
„Mann, Grace! Auf den Proben läuft es super! Nur noch diese Tour, dann bin ich finanziell durch... ich muss raus aus diesem Loch, Grace, das verstehst du doch! Meine Kinder brauchen eine Zukunft! Und in dem Vertrag ist sogar ein Kinofilm enthalten! Das, was ich immer schon wollte! Danach bin ich in einer völlig anderen Ausgangsposition! Und... die Presse berichtet zum ersten Mal seit Jahren positiv über mich!“
Sie konnte sich nicht recht darüber freuen. Aber immerhin wusste sie, was es Michael bedeutete, mal nicht zu 100% durch den Kakao gezogen zu werden und etwas Gutes über sich in den Schmierblättern zu lesen.
„Wo ist Jake?“, fragte sie beunruhigt. „Er meldet
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