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Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition)

Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition)

Titel: Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Subina Giuletti
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Menschen handeln, denen er vertraute. Und er wollte es zulassen. Nicht aus Angst, so wie bisher, die ihm immer die falsche Richtung gewiesen hatte, sondern aus dieser fühlbaren Quelle heraus. Alles, was er tun konnte, war, darauf zu vertrauen, dass alles zu seinem Besten geschehen würde. Diese Erkenntnis kam mit der Gewalt einer Flutwelle über ihn. Und sie machte ihn frei. Zumindest für den Moment.
    Die folgenden Tage befand er sich auf den Proben und auch zuhause in einem gelösten, heiteren Zustand. Er genoss alles, was auf ihn zukam, freute sich an der Entwicklung der Bühnenshow, freute sich Teil davon zu sein. Er war mit Feuereifer dabei, machte Scherze und war äußerst gut gelaunt. Er wusste: Egal was passieren würde: Er würde nie tiefer fallen, als in Gottes Hand.
    ***
    Murray wurde nervös. Er wurde verfolgt. Deutlich merkte er, wie ein Wagen ständig hinter ihm herfuhr. Zweimal schon hatte dieser demonstrativ nach rechts geblinkt, wenn eine Parkbucht in Sicht gewesen war, aber Murray hatte sich nicht darauf eingelassen.
    Beim dritten Mal gab er sich einen Ruck und fuhr rechts rein.
    Der Wagen parkte dicht hinter ihm. Ein unbekannter Mann stieg aus. Er sah freundlich aus, was nichts heißen musste. Freundlich waren sie alle. Es war nur nicht immer so freundlich, was sie von einem wollten. Die Haare des Mannes waren nichtssagend braun, die Augen hinter einer spiegelnden Sonnenbrille verborgen. Er lehnte sich an den Kotflügel seines Wagens, verschränkte die Arme und sah in den Sonnenuntergang. Murray stellte sich wortlos daneben.
    „Ihnen dürfte inzwischen klar sein, auf was Sie sich eingelassen haben“, fing der andere übergangslos an. Und nachdem Murray darauf nichts sagte: „Was nicht klar ist, ist, ob Sie die Geschichte zu Ende gedacht haben.”
    „Welche Variante meinen Sie?“, gab Murray bissig zurück. Aber der Fremde hatte ins Schwarze getroffen. Bisher hatte er sich geweigert, Schlüsse zu ziehen, obwohl das unsinnig war. Doch die Ahnung, dass er in jedem Fall in der Falle saß und die unschöne Rolle eines Bauernopfers ausfüllte, war zu unangenehm, um erkannt werden zu wollen. Er war sich nicht sicher, ob er damit konfrontiert werden wollte. Ebenso geradeaus starrend wie der Mann neben ihm, fragte Murray:
    „Was wissen Sie überhaupt?“
    „Zum Beispiel...dass nichts von Ihnen verlangt wurde“, entgegnete der andere, „...von mehreren Parteien.”
    „Gehören Sie zu einer?“
    „Das zu wissen würde für Sie nichts ändern, oder?“
    „Vielleicht ist das der springende Punkt und es würde sehr viel ändern.”
    „Warum sollte es das?“
    „Weil...weil ich...“ Murray spürte, wie seine Lippen zitterten. Das Gespräch war ein Ventil für seine unterdrückten Ängste und er versuchte, sich zu beherrschen. Aber der andere hatte seine Gefühlsregung bereits erkannt. Ganz leicht nur wandte er sich mit dem Oberkörper zu ihm.
    „Weil...?“
    „Weil ich ihn mag. Weil ich nicht will, dass ihm etwas geschieht. Und weil er nicht der Einzige ist, der es schaffen will...und der was zu verlieren hat.”
    Der Mann nickte.
    „Es dürfte klar sein, was passiert, wenn Sie diese halbe Stunde rausgehen.”
    Murray schluckte. So deutlich ausgesprochen fühlte es sich an wie ein Schlag in den Magen.
    „Zwingen Sie sich, das Ganze zu Ende zu denken: Der Anruf kommt. Sie gehen raus. Sie gehen wieder rein. Was werden Sie vorfinden? Und wer wird dafür zur Verantwortung gezogen werden?“
    Nackt lag die Wahrheit vor Conrad Murray. Nackt sah das Ganze sehr unappetitlich aus.
    „Zweite Annahme: Der Anruf kommt nicht. Es passiert auf der Bühne oder sonstwo. Es wird eine Autopsie gemacht. Die Frage, die alle stellen werden: Wie kann man es verantworten, jemanden, der 24 Stunden medizinische Betreuung braucht, auf die Bühne zu schicken? Wie lange nimmt er das Zeug schon? Sie wissen als Arzt besser als ich, dass die Nebenwirkungen von Atemdepression über Apnoe bis hin zu Stoffwechselentgleisung und Herz-Kreislaufstörungen reichen. Und Sie wissen auch, dass Propofol keine REM-Phasen generiert und er sich dadurch nicht erholt. Er ist lediglich im Koma. Und das wollen Sie ein ganzes Jahr so durchziehen? Die Halbwertszeit ist niedrig – ist es das, worauf Sie spekulieren, wenn er umkippt? Dass Propofol nicht mehr nachweisbar sein wird? Aber was wird die Welt denken? Da gibt es diesen Arzt, der ihn mit Medikamenten versorgt. Mit welchen? Sind die legal? Was, meinen Sie, wird AEG machen?“
    „Warum

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