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Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition)

Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition)

Titel: Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Subina Giuletti
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Stille um sich herum.
    „Ich würde gern mehr über deine Bücher erfahren“, sagte er schließlich. „...und über deine Ansichten...wenn du abends nicht zu müde bist…könnten wir reden…philosophieren... über das, was du gesagt hast...“
    „O ja!“, sagte ich begeistert. „Das ist eine tolle Idee!“
    Er wollte noch mehr sagen, aber es kam ihm nicht über die Lippen. Die Pause schwoll an und er machte einen kurzen Schritt zurück. Kam er sich unbeholfen vor? Verlegen? Wenn es so war – mit diesem Gefühl wollte ich ihn nicht gehen lassen.
    „Weißt du was?“, sagte ich enthusiastisch, „ab morgen bin ich deine Scheherazade! Wir spielen Tausend und eine Nacht! Jeden Abend eine Geschichte vor dem Kaminfeuer…das wird klasse!“
    Michael lächelte. „Tausend und eine Nacht!“, wiederholte er und seine Augen begannen zu leuchten. Ich konnte förmlich fühlen, wie er über eine Bühnenshow oder einen Song nachdachte.
    Ja“, sagte er, „ich freue mich darauf. Bis morgen Abend.”
    Dann ging er. Leise singend, mit den Finger schnalzend.
    „Arabian nights... Arabian nights...“, hörte ich ihn trällern „...thousand and one night...the one and only night with you...can you rescue me...can you free me...with your voice ... with your wisdom...with your myths...Arabian nights...“
    Ein Lied, das ihm der Wind in den Bäumen zugeflüstert hatte.
    ***
    Am nächsten Tag hatte ich, wie erwähnt, frei. Meine Gefühle fuhren Achterbahn. Michael weckte so tiefe, unterschiedliche Regungen in mir und ich tat mir schwer, sie zu sortieren. Im Moment flogen alle möglichen Eindrücke in meinem Kopf umher: Die sehr widersprüchliche Literatur über ihn, die bissig-hämische Boulevardpresse und meine persönliche Zeit mit ihm. Instinktiv wusste ich, dass es besser war, dies sich alles erst setzen zu lassen, bevor… ja, bevor was…? Bevor ich mir ein Urteil bildete? Ich wollte mir kein Urteil bilden. Natürlich war er rätselhaft, natürlich wollte man deswegen sein Geheimnis ergründen. Wie so viele vor und nach mir. Und dann? Wären wir dann zufrieden, wenn wir ihn endlich in eine unserer vielen, klar definierten Schubladen gezwängt hätten? Erschien er uns deshalb so mysteriös, weil er alle Normen sprengte? Weil er sich nicht einordnen ließ? Weil er von einer Dimension war, die wir nicht begriffen?
    Waren uns nicht alle Menschen unheimlich gewesen, die in keines unserer vorgefertigten Raster gepasst hatten? Hatten wir die Andersartigkeit nicht schon immer bekämpft, wir, die Menschen, der homo sapiens, der von Dingen wie Weisheit und Toleranz weiter entfernt war als ein Affe, der wenigstens im Einklang mit sich selbst und der Natur lebte?
    Ich wusste es nicht. Ich wusste auch nicht, warum ich mir zwanghaft weitere Bücher über ihn kaufte, von Leuten, die behaupteten, über ihn Bescheid zu wissen. Aber sein Geheimnis zog mich an. Nicht die Frage, ob er Genie oder Freak war. Nicht die Frage, ob er nun pädophil war oder nicht. Ich war felsenfest überzeugt davon, dass Michael weder verrückt war noch ein Verbrechen begangen hatte. Und dass er künstlerisch ein Genie war, stand außer Frage. Nein, mich zog das Geheimnis seines Wesens und seines Schicksals an. Das Geheimnis, wie jemandem, der eine so grundsätzlich liebevolle Ausstrahlung hatte, so viel Negatives passieren konnte. Es musste eine Antwort darauf geben. Eine für ihn. Und für mich.
    21. 06.2009, 2.30 a.m.
    Ich muss mit ihnen reden. Das ist meine einzige Chance. Muss ihnen sagen, wie es um mich steht. Ich habe einen Plan. Ich weiß nicht, ob er gut ist. Ob er nützt. Ob er hilft. Ich muss hier raus, muss raus, muss raus, raus, raus! Irgendwie. Muss ich? Will ich? Ich weiß nicht, ob ich will. So oft glaubte ich, Dinge werden besser. Ich bin nicht Wacko Jacko. Ich heiße Michael. Ich bin ein Mensch mit Würde. Ich möchte geliebt werden, wie jeder andere Mensch auf dieser Welt. Alles, was ich will, ist Liebe. Und alles, was ich gebe, ist Liebe. Sie geben mir keine Liebe. All die Menschen da draußen, die über mich reden und urteilen und mich nicht kennen. Aber alles, was ich geben kann, ist dennoch nur Liebe. Ich kann nicht anders. Da ist etwas in mir, das sagt: Liebe sie. Das ist die beste Antwort, die du geben kannst.

Recherche
    Am späten Nachmittag traf ich wieder zu Hause ein und verstaute die Bücher in einem Fach meines Kleiderschranks. Dann ging ich in die Küche und bereitete Dattelbällchen zu, die ich auf eine Schale drapierte und in

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