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Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition)

Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition)

Titel: Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Subina Giuletti
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in der Küche, Kaffee trinkend, Bücher lesend. Nichts.
    Das Koffein hielt mich wach. Zu wach. Ging nach draußen. Vielleicht saß er am Ufer? Unter dem Baum?
    Bob hatte Dienst und er verriet mir, dass Michael am frühen Nachmittag weggefahren sei. Zum Flughafen. Nach Las Vegas. Könnte länger dauern. Er hatte mir nicht mal Bescheid gegeben. Enttäuscht und beunruhigt ging ich ins Bett.
    Der nächste Tag war der erste, der mir richtig lang wurde. Grace und die Kinder waren Michael hinterher gereist – was hieß, ich würde nicht wirklich viel zu tun haben. Ich war unruhig und frustriert, hatte das Gefühl, zu früh zu weit gegangen zu sein. Das schien nun sein berechtigter Rückzug zu sein.
    Linda trug mir Arbeit auf, die mich für drei Stunden auf Trab hielt. Sie schien auch nicht ihren besten Tag zu haben, war kühl und irgendwie abweisend. Mit dem Impuls, dem Ganzen entfliehen zu wollen, machte ich mir während der Arbeit Pläne für das unerwartet freie Wochenende. Ich wollte raus aus dem Gelände. Ohne die Aussicht, Michael zu treffen, kam ich mir gefangen vor in diesem Haus.
    Ich konnte ja einen Inlandflug irgendwohin buchen... nach San Francisco rauf... oder die Redwoods besichtigen...oder nach San Diego...Bewaffnet mit einer Tasse Frust-Kaffee ging ich in mein Zimmer, um mich nach Flügen umzutun.
    Mein Blick fiel auf meinen kleinen Fotoapparat. Er lag, ohne die Schützhülle, am Boden. Dann sah ich, dass mein Rucksack, den ich auf den Sessel gestellt hatte, ebenfalls dort nicht mehr stand. Langsam wanderten meine Augen durch den Raum. Mein Rechner lief, obwohl ich ganz sicher heruntergefahren hatte. Die Schranktür war angelehnt und als ich sie öffnete, sah mir Chaos entgegen: Alle Unterlagen über Michael, die ich in der letzten Zeit gesammelt hatte, lagen in einer nicht von mir hinterlassenen Unordnung im Fachboden. Ich machte die andere Schranktür auf: Unterwäsche, sonstige Kleidung...alles war durchwühlt worden. Der Betreffende hatte sich noch nicht einmal die Mühe gemacht, die Durchsuchung zu verbergen. Eine Warnung? Graces Drohblick fiel mir ein.
    Ich hob die Kamera auf. Das Display war noch auf Bildsuche eingestellt - jemand hatte die Bilder auf dem Fotoapparat gecheckt. Ich hatte nichts zu verbergen. All meine Fotos hatte ich in der Stadt geschossen, waren echte Touri-Bilder. Aber es war mir absolut unangenehm, dass jemand mein Zimmer durchschnüffelte und nun Gott weiß welche Schlüsse zog. Und sie Michael zutrug. Was sollte er denken, wenn ihm erzählt wurde, dass ich Material über ihn in meinem Schrank aufbewahrte?
    So unangenehm mir das auch war: Ich musste mit Grace sprechen.

Tom
    Sicher war: Ich brauchte Abwechslung, die ich in der Stadt zu finden hoffte. Ich machte ausgiebige Erkundungstouren und Einkaufsbummel, besuchte das Contemporary Museum of Art, schlenderte durch die Straßen, setzte mich in Cafès, las viel und versuchte, mich auf andere Gedanken zu bringen.
    Im Reiseführer hakte ich ab, wo ich schon gewesen war und beschloss, in den nächsten Tagen die Strände von Los Angeles zu erkunden.
    Mit einem großen Coffee to go versehen, verließ ich, vertieft in meine Infobroschüre, das Café. In diesem Augenblick stürmte jemand zur Tür herein, stieß mit mir zusammen und der Inhalt des Bechers ergoss sich auf unserer beider Kleidung.
    „Damn! Sorry! Ach du Schande!“ ertönte es deutsch-englisch von mir und von ihm. Der Kaffee wurde in Sekunden von meinem T-Shirt und der Hose aufgesogen.
    „Oh mein Gott, das tut mir so leid!“, rief der Mann und sah entsetzt, wie sich alles verfärbte. Ich zog ein Päckchen Taschentücher aus meinem Rucksack und meinte: „Halb so schlimm... das geht wieder raus...“, und rubbelte an den Sachen herum, was die Papiertücher zu unschönen Krümeln verarbeitete, die das Ganze nicht attraktiver machten.
    Begierig, etwas tun zu wollen, wiederholte der Mann: „Es mir so leid! Warten Sie, ich hole ein feuchtes Tuch!“
    „Ich fürchte, die Brühe ist verschüttet...im wahrsten Sinne“, frotzelte ich und schaute endlich von meinen unproduktiven Bemühungen auf. Mich traf der Schlag. Ein überaus attraktiver, blonder Mann mittleren Alters sah mich mit sehr blauen, um Entschuldigung bittenden Augen an.
    „Wow!“, entfuhr es mir. „Sind Sie Model?“
    Der Fremde lachte erleichtert und amüsiert. „Oh, danke! Nein, ganz und gar nicht, aber wie gesagt, es tut mir unendlich leid... ich kaufe Ihnen neue Sachen... da drüben ist ein Geschäft...

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